Pressekonferenz
So reagiert Marcel Koller auf die Serbien-Pleite
10.10.2016
Teamchef spricht nach 2:3 in Serbien über Abwehrchaos und Mentalität.
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Nach nur einem Punkt aus zwei Spielen steht das ÖFB-Team bereits mit dem Rücken zur Wand. Fünf Tore kassierten David Alaba und Co. gegen Wales (2:2) und sonntags in Serbien (2:3). Marcel Koller sprach am Tag darauf über das teilweise stümperhafte Defensivverhalten und die Reife der Spieler. Am 12. November steigt somit das erste "Entscheidungsspiel" in der WM-Qualifikation im Ernst- Happel-Stadion gegen Irland, das in der Tabelle drei Zähler vor Österreich liegt.
+++ 2:3-Pleite! ÖFB-Team unterliegt den Serben +++
Marcel Koller über …
… das Spiel: "Ich habe es mir nochmals angeschaut. Es gab ein paar Dinge, die wir nicht gut gemacht haben. Aber auch viele gute Dinge. Wir haben gegen starke Serben in der ersten Halbzeit mit allen zehn Feldspielern die Kompaktheit vermissen lassen. Zudem haben wir in der Vorwärtsbewegung Fehler gemacht, die ausgenutzt wurden. Nichtsdestotrotz hatten wir unsere Möglichkeiten, aber zu wenig Tore erzielt. Serbien hat vorgemacht, wie es mit Effizienz geht. Ein Unentschieden wäre sicher gerecht gewesen."
… die Gegentore: "Es sind Fehler, die wir in der Vorwärtsbewegung begehen. Beim ersten Gegentor waren wir nicht gut organisiert. Daran müssen wir einfach arbeiten. Man kann es immer wieder erzählen, aber die Spieler müssen auf dem Platz diese Einstellung zeigen. Es geht um die gesamte Kompaktheit. Wir dürfen nicht nur die Verteidiger an den Pranger stellen. Die vier Spieler vorne waren zu weit von unseren Sechsern weg."
... die Mentalität: "Es sind Sekundenbruchteile, in denen du entscheiden musst, was du tust. Wenn sich der Gegner den Ball erkämpft, heißt es, schnell umzuschalten und sofort zu reagieren. Kurz nachzudenken und ein bisschen zu warten, was die Situation bringt, funktioniert nicht. Die Serben haben schneller reagiert. Klar: Zurück ist immer ein Scheißweg. Es ist schöner, den Ball zu haben und Kunststücke zu machen, als nach hinten zu marschieren. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun. Es liegt in der Natur der Offensivspieler."
+++ ÖFB-Abwehrchaos: "Das ist nur mental" +++
… die Gründe, warum die letzten "scheiß Meter" nicht gemacht werden: "In solchen Partien entscheiden Kleinigkeiten. Da muss man abwägen, ob man das Risiko nach vorne nimmt oder lieber mal zehn Meter weiter nach hinten geht. Sowohl defensiv als auch im Abschluss geht es um Fokussierung. Gegen Serbien ist es uns leider nicht gelungen, die Vorgaben umzusetzen. Aber: Erwachsen wird man nicht an einem Tag."
... die personelle Linie: "Nach dem Spiel können wir immer über das Personal reden. Natürlich hätte es sich Alessandro Schöpf verdient, mal von Anfang an zu spielen. Er ist allerdings jemand, der als Wechselspieler Schwung reinbringt."
... Alabas Rolle: "David hatte gegen Serbien sehr viele Aktionen, viele Ballkontakte, hat versucht, die Partie anzukurbeln. Wenn er auf der linken Abwehrseite aufläuft, hat er viel weniger Zugriff auf das Spiel. Er ist ein Weltklasse-Fußballer von seiner ganzen Wahrnehmung und der Technik her. Und davon haben wir nicht so viele."
... die fehlende Spielpraxis einiger Akteure: "Ich hoffe, dass die Jungs spielen und ihren Rhythmus finden. Bei einem Nationalteam wie Österreich kann man aber nicht davon ausgehen, dass jeder bei seinem Klub spielt. Die Spieler wissen, auch wenn sie nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, was sie bei uns erwartet. Ich glaube, bei Julian Baumgartlinger hat man gegen Wales zum Beispiel nicht gesehen, dass er in Leverkusen nicht die Einsätze kriegt. Wichtig ist, dass die Spieler Qualität haben. Die haben sie. Wir kennen sie länger und vertrauen ihnen. Ob das gut geht, sehen wir immer erst später."
… das Irland-Spiel: "Wir wissen, wie Irland zu bespielen ist und werden mit unseren Spielern reden. Trotzdem: Ich kann es nicht in sie hineinprügeln, dass sie nach hinten arbeiten müssen. Was wir machen können, ist, dieses Verhalten im Training bewusst zu fordern und darauf hinzuweisen."