Klage abgewiesen
LASK endgültig ohne Lizenz
29.05.2012
LASK scheiterte mit Klage gegen Lizenzverweigerung.
Seit Dienstagnachmittag ist es für den LASK bittere Gewissheit: Weil das Ständige Neutrale Schiedsgericht der Fußball-Bundesliga die Klage der Linzer abgewiesen hat, ist der von den Fans gern als "Stolz von Oberösterreich" titulierte Traditionsclub erstmals seit seinem Einstieg ins Oberhaus 1950 nicht mehr in einer der beiden obersten Spielklassen vertreten. Die "Athletiker", die in der abgelaufenen Saison nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga verpasst hatten, werden nun wohl einen Neuanfang in der Regionalliga starten.
Hoffnung für Hartberg
Die Entscheidung hat auch Folgen für die Erste Liga. Weil der LASK an die letzte Stelle gereiht wird, hält der ursprünglich neuntplatzierte FC Lustenau die Klasse, der Tabellenletzte Hartberg spielt in der Relegation gegen Regionalliga-Mitte-Meister GAK um den Verbleib.
Wie geht es beim LASK weiter?
Unklar ist, welches Team der LASK in der kommenden Saison aufbieten kann. Denn selbst der Verbleib jener Kicker wie Stürmer Hannes Aigner, deren Verträge auch in der dritthöchsten Spielklasse gelten würden, ist keinesfalls gesichert. Offen ist auch, ober der LASK weiterhin im Stadion der Stadt Linz auf der Gugl spielen kann oder etwa nach Traun geht, wo in der abgelaufenen Saison die Juniors in der Regionalliga ihre Heimpartien austrugen.
"Es ist schade, dass ein Traditionsverein wie der LASK aus der Bundesliga ausscheidet", erklärte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl. "Die Entscheidung des Ständigen Neutralen Schiedsgericht gilt es zu akzeptieren." Der LASK hatte als einziger der 20 Antragsteller aus Bundesliga und Erster Liga die Lizenz nicht schon in erster Instanz erhalten.
Offenbar scheiterte der LASK an den finanziellen Vorgaben der Bundesliga. Beim Schiedsgericht, das ab Dienstagmittag im Justizzentrum Wien tagte, war deren Einhaltung aber gar kein Thema mehr. "Die Prüfung der Erfüllung der finanziellen Kriterien wurde im heutigen Verfahren nicht mehr erörtert", sagte LASK-Steuerberater Thomas Kabler. "Die Klage wurde abgewiesen, weil aus den vom Abschlussprüfer übermittelten Unterlagen das Prüfungsergebnis nicht ausreichend ableitbar war."
Das Urteil wird auch zur Niederlage für Vereinspräsident Peter-Michael Reichel, der den Club Anfang des Jahrtausends vor dem finanziellen Exitus bewahrt hatte und 2007 von der zweiten in die oberste Spielklasse führte. Der Oberösterreicher, der auch als Veranstalter der Damen-Tennisturniere in Linz und Gastein fungiert, konnte aber nicht verhindern, dass der Club immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatte. So war den Linzern die Lizenz schon 2003 (Schiedsgericht) sowie 2011 (Protestkomitee) nicht in erster Instanz erteilt worden, immer wieder sah sich Reichel den Anfeindungen von Fangruppen ausgesetzt. Für eine Stellungnahme war Reichel am Dienstag vorerst nicht zu erreichen.
Schachner: "Sportliche Katastrophe"
Für Trainer Walter Schachner ("Ich bin sehr gerne in Linz und Oberösterreich") ist das Urteil "eine sportliche Katastrophe" - und auch ein Versagen von Politik und Wirtschaft. "Man hat den LASK schon ein bisschen fallengelassen. Ich lese immer nur, dass den Reichel keiner mag. Aber da muss man sich eben zusammenfinden. Das habe ich vermisst", meinte Schachner.
Er selbst, dessen Vertrag mit Juni endet, werde nun mit anderen Vereinen Kontakt aufnehmen. "Die Regionalliga ist nicht in erster Linie meins", sagte Schachner, dessen Name auch als Nachfolger von Ivica Vastic bei der Austria ins Spiel gebracht wurde. "Mit der Austria hat es noch keinen Kontakt gegeben", erklärte der Steirer dazu.