Im 5. Teil des großen Liga-Checks knöpft sich Hans Krankl seinen Ex-Klub vor. Und er geht mit dem LASK beinhart ins Gericht.
Was sich beim LASK in den letzten Wochen abgespielt hat, finde ich schockierend. Die Außendarstellung ist katastrophal, der Imageverlust gewaltig. Das wird diesem Verein lange nachhängen. Ich sage nur: Schade um den LASK!
Was mir aufgefallen ist: Nach dem guten Saisonstart war der LASK saft- und kraftlos. Da ist viel schiefgegangen. Ich bezweifle, dass sich das unter Helmut Kraft ändern wird. Wenn du als Trainer knapp vor dem Beginn der Rückrunde kommst, ist es fast unmöglich, noch viel zu ändern. Da hast du nur ein paar Tage Zeit, um der Mannschaft deinen Stempel aufzudrücken. Der LASK hat so tolle Fans – doch die Anhänger tun mir leid. Ich verstehe ihren Ärger und ihren Zorn. Sie können die Entscheidungen des Präsidenten Peter-Michael Reichel nicht nachvollziehen.
Ich als Trainer hätte sofort alles hingeschmissen
Ich als
Trainer hätte es niemals zugelassen, dass Roman Wallner verkauft wird. Ich
habe den Roman selbst beim LASK aufgebaut und weiß, wie wertvoll und wichtig
er ist. Wallner kann man nicht ersetzen. Ich wäre auf die Barrikaden
gegangen. Und wenn mich Herr Reichel nicht eingebunden hätte, wäre ich
sofort zurückgetreten. Das hätte Matthias Hamann auch machen müssen. Egal:
Er war sowieso nur eine Billiglösung und nicht der richtige Mann für den
LASK. Ein Trainer aus der vierten deutschen Liga kann doch bei uns keinen
Bundesligisten übernehmen.
Spät, aber doch hat Peter-Michael Reichel diesen Fehler nun korrigiert. Das Chaos beim LASK überrascht mich nicht. Ich habe es erwartet. Ich habe Herrn Reichel auch gewarnt. Leider hat er nicht auf mich gehört. Ich wäre auch gerne beim LASK geblieben, habe mich in Linz sehr wohl gefühlt, hatte die Spieler im Griff, und die Stimmung im Stadion war gewaltig. Jetzt ist die Atmosphäre frostig. Bitter!
Für den LASK wird es in der Rückrunde beinhart
Trotzdem:
Der LASK liegt mir am Herzen. Ich schätze auch den Präsidenten. Er wird
seine Gründe haben, warum er den Gürtel so eng schnallt. Normal muss ich
allen fünf Sympathiepunkte geben – aber die Realität schaut anders aus. Für
den LASK wird’s hart!
BEWERTUNG
Torhüter: Ich halte viel von Jürgen Macho - aber ich tue mir schwer, ihn wirklich zu beurteilen. Dafür hat er im Herbst zu selten gespielt. 3 von 5 Bällen.
Abwehr: Die 52 Gegentore sprechen für sich. Der LASK hatte keinen Abwehrchef - und ich glaube, es ist noch immer keiner da. 2 von 5 Bällen.
Mittelfeld: Mit Rene Aufhauser ist das Mittelfeld stabiler. Zu dem Transfer muss man dem Präsidenten gratulieren. Der beste Mannschaftsteil. 3 von 5 Bällen.
Angriff: In Wahrheit hat der LASK nur noch einen Stümer - Christian Mayrleb. Er allein würde sich vier Bälle bei der Beurteilung verdienen. 2 von 5 Bällen.
Trainer: Ich weiß nicht, wie Helmut Kraft tickt. Er ist auch zu kurz beim Verein, um etwas bewegen zu können. Schwierige Situation. Keine Bälle.