Elfer versemmelt
Linz will "schnell vergessen"
15.02.2008
Braga-Stürmer Roland Linz über seinen verschossenen Elfer im UEFA-Cup und die Aufstiegs-Chancen nach dem 0:3 von Bremen.
ÖSTERREICH: Was haben Sie und Bayern-Superstar Luca Toni gemeinsam?
Roland
Linz: Ich weiß, wir beide haben zuletzt einen Elfer gegen Bremen-Tormann Tim
Wiese verschossen.
ÖSTERREICH: Wie groß ist der Ärger über den Fehlschuss?
Linz:
Groß. Aber es ist eben passiert, daran kann ich nichts mehr ändern. Die
Chancen stehen 50:50 bei einem Elfer. Tim Wiese hat ihn gut gehalten.
ÖSTERREICH: Oder war er nicht doch schlecht geschossen? Nämlich halbhoch.
Linz:
Ich wollte ihn flach schießen, das stimmt. Halbhoch ist der Ball ein Fressen
für jeden Torhüter.
ÖSTERREICH: Hätten Sie den Elfer verwandelt, dann wäre der Spielverlauf
in eine andere Richtung gegangen.
Linz: Ja, davon kann man ausgehen.
Aber wie gesagt, es ist vorbei. Wir dürfen dem nicht mehr nachweinen.
ÖSTERREICH: Wie war die Stimmung beim Heimflug nach Portugal. Braga steht
jetzt mit dem Rücken zur Wand nach dem 0:3.
Linz: Die Stimmung
war dementsprechend sau-schlecht. Jetzt brauchen wir schon ein kleines
Fußball-wunder für den Aufstieg. Aber wie auch im Lotto: Alles ist möglich.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie nicht den zweiten Elfmeter auch geschossen,
bei dem dann Ihr Kollege Jorginho an Wiese scheiterte.
Linz: Das
wollte ich ehrlich gesagt nicht mehr riskieren. An diesem Abend hätten wir
ein Elfmeterschießen gegen Werder Bremen sicher nicht gewonnen.
ÖSTERREICH: Teamchef Josef Hickersberger sah Sie live im Weser-Stadion.
Haben Sie mit ihm schon gesprochen?
Linz: Ja, am Spieltag und auch
gestern telefonisch.
ÖSTERREICH: War er mit Ihrer Leistung zufrieden?
Linz: Ich
denke schon. Wer das Spiel gesehen hat, der hat auch gesehen, dass meine
Leistung nicht schlecht war.
ÖSTERREICH: Von den drei deutschen Torhütern konnten Sie doch nur Oliver
Kahn bezwingen. An Jens Lehmann und Tim Wiese sind Sie gescheitert.
Linz:
Moment mal, es gibt noch ein Rückspiel in Portugal, in dem ich Wiese doch
noch bezwingen kann. Ich bin mir sicher: Hätte ich den ersten Elfer
verwandelt, dann hätte ich auch den zweiten getroffen. Und wäre in der
UEFA-Cup-Schützenliste an Luca Toni vorbeigezogen. Leider ...
ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Sie sich mit der Leistung in Deutschland
empfohlen haben?
Linz: Ich denk schon. Es hängt doch nicht alles nur
von einem verschossenen Elfmeter ab. Die Leute haben gesehen, was ich kann.
Wenn mich ein Klub haben will, dann auch mit diesem Elfer.
ÖSTERREICH: Zuerst Bayern, dann Deutschland, jetzt Bremen. Im
deutschsprachigen Raum haben Sie sich einen Namen gemacht. Der
ZDF-Kommentator beurteilte Sie sehr gut.
Linz: Das habe ich gehört.
Schön, dass ich auf mich aufmerksam machen konnte.
Interview: Alex Strecha/ÖSTERREICH