Barcelona-Coach Josep Guardiola Trainer des Jahres.
Der Weltfußballer des Jahres heißt zum dritten Mal in Folge Lionel Messi. Der argentinische Superstar des FC Barcelona setzte sich in der vom Weltverband (FIFA) und vom Fachmagazin "France Football" durchgeführten Wahl gegen seinen Clubkollegen Xavi und Real-Madrid-Angreifer Cristiano Ronaldo durch und nahm die Ehrung am Montagabend im Kongresshaus Zürich entgegen. Zur Weltfußballerin des Jahres wurde die japanische Weltmeisterin Homare Sawa gekürt, die Auszeichnung für den Trainer des Jahres ging an Barcelona-Coach Josep Guardiola.
Alle Auszeichnungen im Überblick:
- Weltfußballer 2011: Lionel Messi (ARG/FC Barcelona)
- Weltfußballerin: Homare Sawa (JPN/Kobe Leonessa)
- Trainer des Jahres: Josep Guardiola (ESP/FC Barcelona)
- Frauen-Team-Trainer des Jahres: Norio Sasaki (JPN)
- FIFA/FIFPro World XI ("Dream Team" des Jahres): Iker Casillas
- (ESP/Real Madrid) - Dani Alves (BRA/FC Barcelona), Gerard Pique
- (ESP/FC Barcelona), Sergio Ramos (ESP/Real Madrid), Nemanja Vidic
- (SER/Manchester United) - Andres Iniesta (ESP/FC Barcelona), Xabi
- Alonso (ESP/Real Madrid), Xavi (ESP/FC Barcelona) - Lionel Messi
- (ARG/FC Barcelona), Cristiano Ronaldo (POR/Real Madrid), Wayne Rooney (ENG/Manchester United)
- FIFA-Puskas-Preis für das schönste Tor des Jahres: Neymar (BRA/FC Santos)
- FIFA Presidential Award für herausragendes Engagement: Alex Ferguson (Manchester United)
- FIFA Fair Play Award: Japanischer Fußball-Verband
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© AP Photo
© EPA
© EPA
© EPA
© EPA
© EPA
© EPA
© Reuters
Messi: 169 Zentimeter Genialität
Sein Spitzname ist "La Pulga", der Floh. Er misst gerade einmal 1,69 Meter und wirkt neben einem Modellathleten wie Cristiano Ronaldo fast wie ein Schülerliga-Kicker. Trotzdem ist Lionel Messi nach seiner neuerlichen Kür zum Weltfußballer des Jahres ein Großer unter den Fußball-Stars, und das trotz seiner erst 24 Jahre. Dass sich der stets zurückhaltende Edeltechniker aus Rosario seit Montag zum dritten Mal mit dieser Auszeichnung schmücken kann, hat er in erster Linie seinen Verdiensten für den FC Barcelona zu verdanken.
Messi verkörpert das Spiel des überragenden spanischen Meisters wie kein Zweiter - schnell, unberechenbar, spektakulär und voller Torgefahr. Messi ist Argentinier, fußballerisch jedoch ein Kind der "Blaugrana". Dass sich die Zaubermaus ausgerechnet im rot-blauen Trikot zum besten Kicker der Welt entwickelt hat, darf sich in erster Linie ein Mann namens Carles Rexach auf seine Fahnen heften.
Rexach war jener Barca-Nachwuchstrainer, der den kleinwüchsigen, 13-jährigen Knirps nach einem Probetraining vom Fleck weg einen "Vertrag" unterschreiben ließ - symbolisch auf der Rückseite einer Serviette. Seit diesem Tag ist Messi im Camp Nou zu Hause, sein aktueller Vertrag läuft bis 2016, zu haben wäre er nur für eine Ablösesumme von 250 Mio. Euro. In den Allerwertesten beißen muss sich hingegen Messis Ex-Club Newell's Old Boys.
900 Dollar pro Monat haben den Ausschlag über Messis Zukunft gegeben. Vater Jorge konnte sich in Zeiten einer großen Wirtschaftskrise in Argentinien die medizinischen Behandlungen für die hormonell bedingten Wachstumsstörungen seines Sohnes nicht leisten und suchte einen Verein, der Lionel aufnehmen und dafür gleichzeitig die notwendigen Zahlungen übernehmen wollte. Den Old Boys aus Messis Heimatstadt Rosario war dies jedoch zu viel, dem Traditionsclub River Plate aus Buenos Aires ebenfalls.
Deshalb suchte die sechsköpfige Familie ihr Glück auf der anderen Seite des Atlantik. Barcelona schlug sofort zu und nahm den nur 1,40 Meter großen "Gaucho" auf der Stelle unter Vertrag. Die Arztkosten für den jungen Messi haben die Katalanen mittlerweile wieder vielfach hereingespielt. In Barcelonas Nachwuchsschmiede "La Masia" machte er sich trotz schmächtiger Statur schnell einen Namen. "Er war ein stiller Anführer, der niemals die Stimme erhob", sagte sein ehemaliger Jugendtrainer.
Bei Barca debütierte Messi am 16. Oktober 2004 im Derby gegen Espanyol, am 1. Mai 2005 avancierte er mit einem Treffer gegen Albacete mit damals 17 Jahren, 10 Monaten und 7 Tagen zum jüngsten Liga-Torschützen der Club-Geschichte. Diesen Rekord hat ihm Bojan Krkic inzwischen abgejagt. Mittlerweile hält er bei 210 Pflichtspiel-Toren für die Katalanen, mit denen er bereits 18 Titel holte, und ist damit nur noch 25 Treffer von Rekordhalter Cesar Rodriguez entfernt. Seine ersten großen Auftritte auf der internationalen Bühne hatte der Dribblanski mit Zug zum Tor 2005 bei der U20-WM in den Niederlanden, bei der er Argentinien als bester Spieler und Torschützenkönig zum Titel führte.
Den absoluten Durchbruch schaffte der von seinen Mitspielern "Leo" gerufene Messi in der Saison 2005/06, in der Barcelona auch die Champions League gewann. Im damaligen Finale gegen Arsenal hatte Messi jedoch verletzungsbedingt zuschauen müssen. In den Jahren 2007 und 2008 belegte er dann bei der Wahl zum FIFA-Fußballer des Jahres noch jeweils Rang zwei, ehe er nun zum dritten Mal in Folge triumphierte - dieses Kunststück gelang vor ihm noch keinem Kicker.
Messi, der von Diego Maradona trotz fehlender charakterlicher Parallelen als legitimer Nachfolger gesehen wird, gilt als pflegeleichter Spieler. Er stellt den Erfolg der Mannschaft stets über den eigenen. "Ich bin dieselbe Person, die ich immer war. Ich habe nur Glück, in einem großartigen Team zu spielen", wurde der 24-Jährige, der in Interviews stets mit leiser, ruhiger Stimme spricht, auch dieser Tage nicht müde zu betonen. "Ich fühle mich nicht wie der Beste, der Beste ist Barca."
Während Messi beim FC Barcelona regelmäßig für Glanzlichter sorgt, blieb ihm der ganz große Erfolg mit dem argentinischen Nationalteam noch versagt. Zwar führte er die "Gauchos" nicht nur zum U20-WM-Titel 2005, sondern auch zum Olympiasieg 2008, bei seinen beiden WM-Teilnahmen 2006 und 2010 war jedoch jeweils im Viertelfinale Endstation. Zudem kam im vergangenen Sommer bei der Copa America im eigenen Land ebenfalls in der Runde der letzten Acht das Aus.