Beim DFB beginnt eine neue Ära! Julian Nagelsmann erhielt am Freitag einen 1-Monats-Vertrag beim DFB. Der Ex-Bayern-Coach tritt in die Fußstapfen von Hansi-Flick und feiert beim Testspiel gegen USA (14. Oktober) sein Debüt als Bundestrainer.
Damit wäre das offene Geheimnis offiziell gelüftet: Julian Nagelsmann ist der neue DFB-Coach! Der 36-Jährige unterschrieb am Freitag in Frankfurt am Main einen befristeten Vertrag bis zum 31. Juli 2024. Damit wird der Ex-Bayern-Coach die A-Nationalmannschaft der Männer als Bundestrainer zur Heim-Europameisterschaft im kommenden Jahr führen. Erstmals nach seinem Bayern-Aus im März stand er nun Frage und Antwort.
Nagelsmann: »Es brauchte nicht viel Überzeugungskraft«
Seine ersten Worte als neuer DFB-Coach: „Ich fand die Gespräche herausragend gut. Es brauchte gar nicht viel Überzeugungskraft. Das Ziel, eine gute Heim-EM zu spielen, ist ein extremer Anreiz. Wir wollen die Nation mit gutem Fußball begeistern. Wir werden den Anspruch haben, einen attraktiven Fußball zu spielen. Das ist die große Chance einer Heim-EM, dass man die Leute schon auf den Monaten vor dem Turnier mitnimmt und ihm Rücken hat."
Für Nagelsmann ist es ein kleines Déjà-vu, denn bereits 2021 hatte er Flick beerbt. Dieser wechselte damals von Bayern München zum DFB, hatte im neuen Amt allerdings wenig Erfolge vorzuweisen. Bei der WM in Katar scheiterte Deutschland bereits in der Gruppenphase, die Reißleine zog man aber erst am 10. September, nachdem das Team erstmals seit 40 Jahren drei Partien in Folge verloren hatte.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler schwärmte über die Wahl: „Es war im Grunde ein Glücksfall, dass wir nach der Trennung von Hansi Flick mit Julian einen Trainer auf dem freien Markt hatten, der bereit war, einzuspringen. Julian hatte im Sommer unglaubliche Anfragen von Top-Klubs. Er hat sofort gebrannt für diese Position. Gerade nach dem Spiel gegen die Franzosen, wo wir ein wenig Euphorie wieder entfachen konnte, ist Julian mit seiner Art genau der Richtige.
Erste Mission startet gegen USA
Bevor sich Nagelsmann Gedanken über die neue DFB-Spielweise machen wird, will er besonders einen Faktor stärken: "Selbstvertrauen ist wichtig. Um guten Geist zu entwickeln, bedarf es einer guten Idee. Es wird Phasen mit schwierigen Momenten geben, dann müssen sich Spieler an etwas greifen können. Die Idee soll nicht komplex, aber attraktiv sein. Wie das aussieht, sieht man hoffentlich schon bei den ersten beiden Länderspielen.“
Dieses erste Länderspiel steigt am 14. Oktober in USA. Vier Tage später gibt es für den neuen DFB-Trainer dann noch einen zusätzlichen Test gegen Mexiko. "Ich bin sehr positiv gestimmt. Wir sind einen gewissen Zeitraum zusammen. Ich kenne generell ja alle Spieler, aber nicht persönlich. Wir müssen vor der EM jede Einheit nutzen und die Idee kennenlernen." Auch über die letzten DFB-Ergebnisse machte sich der 36-Jährige bereits seine Gedanken: „Ich bewerte da nie was. Ich habe es als Fan gesehen und war enttäuscht, wie wir die letzten Spiele und die WM gestaltet haben. Auch die Doku habe ich mir noch nie angeschaut. Ja, ich werde sie mir noch anschauen. Aber zuerst wollte ich mir mein eignes Bild vom Team machen."
EX-Bayern Coach will nicht dieselben Fehler wieder machen
Im März 2023 wurde Nagelsmann bei Bayern entlassen. In der sechs-monatigen Fußball-Pause hat sich der Ex-Bayern natürlich auch Gedanken über das plötzliche Aus gemacht: "„Ich bin schon einer mit Tatendrang, der gerne was macht und arbeitet. Seit ich 15 bin, bin ich im Leistungssport Fußball unterwegs und habe jetzt die Zeit genutzt mit vielen Treffen und Meetings, um die Zeit bei Bayern München zu reflektieren. Ich bin froh, dass ich jetzt die Chance habe, die Fehler besser zu machen.“
Rudi Völler als Teil des Trainerteams
Neben Benjamin Glück und Sandro Wagner als Co-Trainer darf Nagelsmann auch auf Flick-Ersatzmann Rudi Völler im Trainerstab vertrauen. „Ich sehe Rudi auch als Teil des Trainerteams. Wir werden einen sehr engen Austausch haben, ich möchte seine Erfahrung mitnehmen. Ich hoffe, dass wir den Glauben aus dem Frankreich-Spiel weitertragen. Sandro hat in Unterhaching sehr gute Arbeit geleistet. Es war für mich total naheliegend, ihn zu fragen. Sandro hat sofort signalisiert, dass er das machen will. Ich bin sehr, sehr froh. Es ist diese Woche schon in Stadien unterwegs. Mit Benji arbeite ich seit mehreren Jahren zusammen. Der weiß, wie ich ticke. Wir haben auch einen großen Staff, da ist es wichtig einen engen Vertrauten zu haben", sagte der 36-Jährige.
Bayern zahlt EX-Coach Abfindung
400.000 Euro pro Monat soll Nagelsmann beim DFB monatlich verdienen und einen DFB-Vertrag bis zur Heim-EM 2024 unterschreiben. Doch damit er überhaupt als Bundestrainer vorgestellt werden konnte , musste sein Ex-Klub Bayern helfen. Der 36-Jährige steht beim Rekordmeister nämlich noch bis 2026 unter Vertrag. Demnach würde den Münchnern eine Ablöse zustehen. Auf diese verzichtet der deutsche Meister nun. Viel besser: Nagelsmann casht eine Abfindung in Höhe von 1 bis 1,5 Millionen Euro von seinem Ex-Klub ab. Ein guter Kompromiss, denn er verzichtet bei seinem neuen Arbeitgeber auf eine Menge Geld. Zur Erinnerung beim Bayern gab es sieben Millionen Euro im Jahr. „Ich will dafür keine Lorbeeren, der Job ist ein Privileg und verdiene nach wie vor genügend Geld. Es geht nicht um irgendwelche Geld-Themen, ich freue mich auf das Turnier.“