Der Spanier könnte zu Juventus Turin. Altetico feiert derweil Forlan.
Bei Manchester United nur ein Mitläufer, bei Atletico Madrid der Mann für entscheidende Tore: Diego Forlan hat nach dem K.o. des FC Barcelona in der Champions League dem Land von Fußball-Europameister Spanien seine Ehre gerettet. Mit seinem Treffer in der 102. Minute zum 1:2 an der Liverpooler Anfield Road schoss der 30-jährige Uruguayer Atletico ins Endspiel der Europa League und riss Englands Rekordmeister aus allen Träumen.
"Die Zukunft ist Chelsea. Was im Sommer passiert, weiß ich nicht", sagte Trainer Rafael Benitez, der bei Juventus Turin im Gespräch sein soll, und deutete nach dem Aus der "Reds" sogar seinen bevorstehenden Abschied an. Am Mittwoch herrschte an der berühmten Spielstätte Grabesstimmung. Aber nicht beim Gegner. "Mir fehlen die Worte, um unsere Freude zu beschreiben. Es ist der glücklichste Augenblick meiner Laufbahn", freute sich sein Gegenüber Enrique Sanchez Flores.
"Fulham Heroes, Liverpool Zeros"
Er führte Atletico zum
ersten Mal seit 24 Jahren in ein europäisches Finale. Am 12. Mai trifft der
als ewiger Pechvogel geltende Club im Endspiel in Hamburg auf den Fulham FC,
der nach Jahren englischer Dominanz nun als einziger die Fahne des
Fußball-Mutterlandes in Europa hochhält. "Fulham Heroes, Liverpool Zeros",
brachte es die "Times" am Freitag auf dem Punkt.
"Wie groß diese Elf doch ist", staunte das spanische Sportblatt "Marca" über die Madrilenen, die zum ersten Mal in der 107-jährigen Geschichte in zwei Cup-Finali stehen. Nach der Europa League können die "Atleti" am 19. Mai gegen den FC Sevilla auch noch den spanischen Pokal gewinnen. "Ein Supertor von Forlan löschte die Hölle in Anfield. Nun ist das Double greifbar nahe", jubelte "As" und "El Mundo" lobte den kleineren der beiden Madrider Vereine: "Atletico bewahrt das Prestige des spanischen Fußballs."
Englische Presse fordert Benitez-Abschied
"Dieses Spiel fasst
unsere ganze Saison zusammen, in der so viel gegen uns gelaufen ist", klagte
dagegen Benitez, dessen ausgelaugt wirkende Elf im vierten Jahr nacheinander
titellos bleibt. Auch für kommende Saison sieht es düster aus. "Das einzig
Gute für Liverpool liegt wohl darin, dass nun die letzten Illusionen
beseitigt sind", schrieb die britische Tageszeitung "The Guardian". Der
"Daily Mirror" berichtete vom "grausamsten Rückschlag einer bitter
enttäuschenden Saison."
"Das Ausscheiden tut wirklich weh", fand der "Daily Telegraph" und empfahl Benitez den Abschied. "Wenn er gehen will, soll er gehen. Neue Gesichter, neue Ideen und etwas neues Geld werden gebraucht, um diesen berühmten Club wieder aufzurichten." "The Independent" stelle fest: "Es gab keine Anzeichen einer positiven Zukunft." Das Boulevard-Blatt "The Sun" berichtete: "Die Tränen der Fans flossen literweise." Ob sie am Sonntag, wenn Spitzenreiter Chelsea an die Anfield Road kommt, mit einem Sieg getröstet werden?