"Glück benötigt"

Löw: Keine Kritik an schwacher DFB-Elf

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Nicht nur für den Teamchef war Mario Gomez der große Sieger von Wien.

Dass der Sieg am Freitag in Wien glücklich war, haben weder die deutschen Fußball-Teamspieler noch ihr Trainer in Abrede gestellt. Doch angesichts der Zeitpunktes zum Ende einer langen Saison verzichtete DFB-Chefcoach Joachim Löw auf eine große Schelte. "Wir brauchen nicht lange diskutieren. Das war für uns ein glücklicher Sieg", sagte Löw nach dem 2:1 gegen Österreich im Happel-Stadion.

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"Rabenschwarzer Tag"

"Es war eines dieser Spiele, wo man sagt, es war ein rabenschwarzer Tag. Umso schöner, dass man das Spiel noch gewinnt", meinte Abwehrchef Arne Friedrich, der mit einem Eigentor für besondere Brisanz gesorgt hatte.

Die drei Punkte hatte der WM-Dritte vor allem Mario Gomez zu verdanken, der mit Toren am Ende jeder Hälfte (44./90. Minute) die engagierten Gastgeber geschockt hatte. "Eigentlich konnten wir fast nicht mehr damit rechnen, dass wir das Spiel auch noch gewinnen", gestand Löw. Verantwortlich für die großen Probleme machte der Bundestrainer vor allem den Kräfteverlust bei den WM-Helden Mesut Özil und Co., die nach dem Turnier in Südafrika weiter Vollgas gaben.

Kräftezehrende Saison

"Man spürt, dass die Spieler am Limit ihrer Kräfte sind nach der WM, Champions League und einer langen Saison. Tempospiel war heute nicht möglich. Doch man muss auch solche Spiele gewinnen", sagte Löw, der mit seinem geschlauchten Personal nun noch die letzte Saisonaufgabe am Dienstag in Aserbaidschan angehen muss. "Wir müssen uns steigern, wir werden uns steigern und wir werden auch dieses Spiel zum Abschluss noch gewinnen. Das ist unser Anspruch."

Dann würde das DFB-Team mit der makellosen Bilanz von sieben Siegen in sieben EM-Qualifikationsspielen in den Sommerurlaub gehen. "Das wäre eine insgesamt überragende Leistung in der Nach-WM-Saison", bemerkte Löw, dem aber nicht entgangen war: "Es ist schwieriger geworden am Ende der Saison." Die spielerische Klasse aus den WM-Tagen und den Pflichtspielen danach konnte sein Team in Wien nicht mehr auf den Platz bringen. "Aber wir haben auch Fehler gemacht mit dem Ball, kein zielstrebiges Spiel, viele Fehlpässe", sagte der frühere Austria- und Tirol-Trainer.

Kompliment

"Letztendlich muss ich der Mannschaft noch ein Kompliment machen. Wir haben fünf gute Spiele gemacht und klar gewonnen. Jetzt haben wir ein bisschen Glück benötigt. Wir haben 18 Punkte, das ist heute mal entscheidend", erklärte der Bundestrainer und schickte ein Lob an die Österreicher. "Sie haben gut gekämpft und sind viel gelaufen."

Löw, der den lange verletzt gewesenen Sami Khedira in die Startelf gestellt hatte, musste gerade im defensiven Mittelfeld noch kräftig improvisieren. Der Leverkusener Simon Rolfes hatte sich vor dem Spiel leicht verletzt abgemeldet, so dass später für den ausgepowerten Khedira der gelernte Verteidiger Mats Hummels in die Mittelfeldzentrale rückte. "Es war klar, dass er nicht 90 Minuten mit Dynamik seine Arbeit verrichten kann wie sonst", sagte Löw zum Comeback von Real-Madrid-Profi Khedira.

Gewinner von Wien

Der besondere Gewinner von Wien hieß Gomez, der den Verletzungs-Ausfall von Miroslav Klose eindrucksvoll nutzte und seinen dritten Tore-Doppelpack im Nationalteam feiern durfte. "Ich will so weitermachen, dann hat der Bundestrainer die Qual der Wahl", sagte der Bundesliga-Torschützenkönig danach zur Konkurrenzsituation mit Klose, der eigentlichen Stürmer Nummer eins bei Löw ist. "Mario war für mich schon lange ein Stammspieler. Jetzt ist Miro Klose nicht da. Daher ist es müßig, über diese Dinge zu reden", betonte Löw.
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