Einser-Goalie im Interview: "Herzog kennt das Team in- und auswendig."
Österreichs Fußball-Teamtorhüter Jürgen Macho bereitet sich derzeit mit UEFA-Cup-Starter AEK Athen in Österreich auf die Saison 2008/09 vor. Der 30-Jährige schwitzt unter Neo-Trainer Georgios Donis (zuvor AE Larissa) im Teamcamp in Hof bei Salzburg. Im Interview sprach der Wiener u.a. über die ÖFB-Teamchefsuche, die Vorzüge von Andreas Herzog und seinen Kampf um die Nummer 1 im AEK-Tor.
Die Teamchef-Frage beschäftigt ganz Fußball-Österreich, wie beobachten
Sie die Suche nach einem Josef-Hickersberger-Nachfolger?
Macho: "Ich
möchte mich eigentlich bewusst zurückhalten. Es wird ohnehin schon sehr viel
spekuliert, da will ich mich nicht beteiligen. Die zuständigen Herren
sollten aber schauen, dass man so schnell wie möglich eine Lösung findet.
Ich hoffe, dass die Suche im Endstadium ist. Denn dann kann man mit der
Arbeit beginnen und den eingeschlagenen Weg weitergehen. Wir spielen im
August gegen Italien und man sollte sich da schon viele Gedanken über die
WM-Qualifikation machen. Je früher die Entscheidung fällt, umso länger kann
sich der neue Teamchef ein Bild von den Spielern machen. Es sollte jemand
sein, der nicht frisch anfangen und die Spieler erst kennenlernen muss.
Sonst könnte die Zeit bis zur Quali zu kurz werden."
Also sollte es jemand sein, der das Team bereits sehr gut kennt?
Macho:
"Man kann ja offen drüber sprechen, wir reden auch von Andi Herzog. Ich habe
dazu eine klare Meinung. Herzog hat als Spieler im Ausland sehr viele
Erfolge gehabt, er ist einer der erfolgreichsten Legionäre Österreichs. Er
weiß, was international abgeht. Und er kennt die österreichischen
Teamspieler in- und auswendig, weil er seit vielen Jahren bei der
Nationalmannschaft ist. Wenn die Leute ihn vorschlagen, dann sollte man
darüber reden."
Beim Thema Teamchef Herzog wird stets auf sein junges Alter und die
mangelnde Erfahrung als Trainer verwiesen.
Macho: "Ich glaube nicht,
dass man aufs Alter schauen sollte. Das ist doch bei einem Spieler nichts
anderes. Wenn einer mit 17 oder 18 Jahren seine Leistung bringt, dann soll
er ins Ausland gehen und ins kalte Wasser springen. Herzog hat schon
genügend Erfahrung gesammelt. Wichtig ist, dass der Teamchef mit der
Mannschaft gut zusammenarbeiten kann. So wie es in den vergangenen Jahren in
Österreich der Fall war. Aber ich will niemandem etwas vorschlagen, das ist
nicht meine Art und das steht mir auch nicht zu."
Wie beurteilen Sie die Chancen in der bevorstehenden WM-Qualifikation?
Macho:
"Jeder einzelne Spieler muss sein EM-Niveau abrufen, und vielleicht sogar
mehr. Wenn es nur zehn Prozent weniger sind, dann wird das gegen jeden
einzelnen Gruppengegner zu wenig sein. Wir müssen mit dem Denken, dass wir
mit jedem Team mithalten können, in die Spiele gehen. Wir haben bei der EURO
klar gesehen, in welchen Bereichen wir hinterherhinken. Da müssen wir uns
weiter verbessern. Und wir dürfen den eingeschlagenen Weg nicht verlassen
und müssen den Schwung aus der EM mitnehmen. Dass die Zahl der Legionäre
zunimmt, kann fürs Team nur positiv sein."
Ihr Gegner um die Nummer 1 im AEK-Tor ist der argentinische Zugang Diego
Sebastian Saja, wie sehen Sie die Ausgangsposition?
Macho: "Wenn du
für einem Top-Verein im Ausland unterschreibst, musst du damit rechnen, dass
er zwei bis vier Top-Torleute unter Vertrag hat. Die Nummer-1-Garantie gibt
es nirgends, nur die Leistung zählt. Man muss die Ellbogen aufstellen und
das Beste rausholen. Wir haben einen neuen Trainer, neue Spieler, es geht
bei Null los. Seit ich Profi bin, kenne ich es nicht anders, mir ist nie
etwas geschenkt worden, ich habe mir alles hart erarbeitet. Ich nehme den
Kampf an, bereite mich top vor und hoffe, dass ich wie vergangene Saison die
Nummer 1 bin."
Das heißt, Sie werden den bis Sommer 2009 laufenden Vertrag mit AEK
erfüllen?
Macho: "Ich habe die Vorbereitung in Angriff genommen
und will die Nummer 1 werden. Alles weitere wird man sehen, wie es sich in
den kommenden Wochen und Monaten entwickelt. So lange ich bei AEK bin, werde
ich hundert Prozent für den Club geben. Das habe ich immer so gemacht. Ich
bin keiner, der sich nur die Kohle abholt. Das hat bis jetzt jeder meiner
Vereine zu schätzen gewusst.