6 neue Stars dank Scheich-Millionen. Auch Real rüstete auf.
Nicht Europas Fußball-Prominenz, sondern Manchester City war dank Millionen aus Arabien der Großeinkäufer am sommerlichen Transfermarkt. Scheich Mansour bin Zayed al Nahyan aus Abu Dhabi ließ sich nicht bitten und investierte in der Sommerpause erneut in sein Lieblingsspielzeug. Sechs hochkarätige Einkäufe tätigte der Europa-League-Gegner von Salzburg, der bereits in den vergangenen zwei Jahren mehrere hundert Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben hatte.
150 Millionen investiert
Rund 150 Millionen Euro investierte City
in neue Kräfte. Spaniens Weltmeister David Silva (Valencia), Italiens
Stürmertalent Mario Balotelli (Inter Mailand) und Englands Teamkicker James
Milner (Aston Villa) folgten ebenso dem monetären Ruf aus Manchester wie
Yaya Toure (Barcelona). Die neureichen "Citizens", die als Fünfte der
vergangenen Saison die Qualifikation für die Champions League verpasst
hatten, ernteten für ihre Kaufwut auch Kritik. Trainer Roberto Mancini
verteidigte aber seinen Arbeitgeber, der seit 2008 der Herrscherfamilie des
Golfscheichtums gehört.
Beinharter Kampf um Kaderplatz
"Alle Vereine haben in den letzten
Jahren viel Geld ausgegeben. Es ist normal, dass man viel Geld ausgeben
muss, wenn man einen guten Spieler will. So ist der Markt", sagte der
Italiener vor dem Startschuss in die neue Saison. Dass die Einkaufspolitik
im hochkarätigen und auf allen Positionen mehrfach besetzten Kader
allerdings für Unruhe sorgt, muss auch Mancini zur Kenntnis nehmen. Keinen
Platz im 25-Mann-Kader fand zum Beispiel der als nicht unbedingt
pflegeleicht geltende Waliser Craig Bellamy.
Chelsea, ManU zurückhaltend
Anders präsentierte sich die
Lage bei Englands Titelträgern der vergangenen beiden Jahre. Der regierende
Meister Chelsea ließ mit Joe Cole (Liverpool), Michael Ballack (Leverkusen),
Deco (Fluminense) und Ricardo Carvalho (Real Madrid) vier Routiniers ziehen.
Zu den "Blues" stießen der Israeli Yossi Benayoun (Liverpool) und Brasiliens
Internationaler Ramires (Benfica Lissabon). Konkurrent Manchester United
bzw. Coach Sir Alex Ferguson vertraut auf sein alterndes Stammpersonal, mit
Javier Hernandez kam bereits vor der WM nur eine mexikanische
Stürmerhoffnung.
Auch Real kaufte groß ein
Eine mit Manchester City
vergleichsweise Einkaufstour startete auf der Jagd nach dem verlorenen Titel
Spaniens Topclub Real Madrid. Die "Königlichen" holten unter Neo-Coach Jose
Mourinho die deutschen Teamspieler Mesut Özil (Bremen) und Sami Khedira
(Stuttgart), den Argentinier Angel di Maria (Benfica) und den Portugiesen
Carvalho. Die 250 Mio. Euro Ausgaben im Vorjahr blieben trotzdem außer
Reichweite. Seinen tränenreichen Abschied aus Madrid gab Legende Raul
bekannt, der Stürmer wechselte aus der spanischen Metropole in den Ruhrpott
zu Schalke 04.
Barca holte Torjäger Villa
Erzrivale Barcelona dürfte dies
nicht beeindruckt haben. Der Meister aus Katalonien vertraut ebenfalls auf
ein eingespieltes Team. Anstelle von Unruheherd Zlatan Ibrahimovic - der
Schwede wurde vorerst leihweise an den AC Milan abgegeben - und des
französischen Altstars Thierry Henry (RB New York) soll David Villa für Tore
sorgen. Der weltmeisterliche Torjäger kam bereits vor dem WM-Triumph
Spaniens um 40 Mio. Euro vom finanzmaroden Valencia CF. Argentiniens
Teamkapitän Javier Mascherano (Liverpool) verstärkt künftig für 22 Mio. Euro
das blau-rote Mittelfeld.
Inter mit Personal zufrieden
Ungewöhnlich zurückhaltend auf dem
Transfermarkt gab sich Italiens Champion Inter Mailand. Unter dem neuen
Trainer Rafa Benitez holte der Champions-League-Sieger nur ablösefreie
Ergänzungsspieler und erwirtschaftete sich mit dem Verkauf von Balotelli ein
kräftiges Plus. Zum Umbau gezwungen war nach einer miserablen Saison
hingegen Rekordmeister Juventus Turin.
Die in der Europa League ebenfalls auf Salzburg treffende "Alte Dame" trennte sich u.a. von Veteran Fabio Cannavaro (Al Ahli), Stürmer David Trezeguet (Alicante) und dem noch im Vorjahr geholten brasilianischen Spielmacher Diego (Wolfsburg). Geholt wurden leihweise Italiens Teamstürmer Fabio Quagliarella und Simone Pepe. Dem Salzburger Alexander Manninger wurde von Neo-Coach Luigi del Neri mit Marco Storari ein weiterer Konkurrent um den Torhüterposten vor die Nase gesetzt.
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Schalke auf Einkaufstour
Großeinkäufer in Deutschland war heuer
Schalke 04, das sich in Madrid groß bediente: Raul kam von Real, Jurado
wurde zuletzt noch vom Stadtrivalen Atletico verpflichtet. Dazu wechselte
der holländische Teamstürmer Huntelaar vom AC Milan zu den Gelsenkirchnern.
Für die Verteidigung holten die "Knappen" den bei Real nicht mehr benötigten
Metzelder zurück in die Heimat.
Ösi-Filiale Bremen
Weniger spektakulär die Einkäufe von
Werder Bremen, das den Österreicher Marko Arnautovic von Twente
verpflichtete und zuletzt die Abwehr mit dem französischen Internationalen
Silvestre stärkte. Im Mittelfeld soll der Brasilianer Wesley vom FC Santos
zaubern.
Heimkehrer
Eine Rückkehr in die deutsche Bundesliga feierte
Mittelfeldstar Diego. Der Brasilianer beendete nach nur einem Jahr sein
Gastspiel bei Juventus in der Serie A und verstärkt nun den entthronten
Meister Wolfsburg. Ebenfalls neu beim VW-Club: der kroatische Verteidiger
Mario Mandzukic.
Ebenfalls ein Comeback in der deutschen Liga feiert Michael Ballack, der vom FC Chelsea keinen neuen Vertrag erhielt und zu seinem Stammklub Leverkusen heimkehrte.
Altstar
Einen Last-Minute-Coup konnte der Vfb Stuttgart
vermelden. Die Schwaben, die sich bereits vor der Sommerpause die Dienste
von ÖFB-Teamstürmer Martin Harnik sicherten, holten kurz vor Transferschluss
den italienischen Ex-Weltmeister Camoranesi von Juventus Turin.