Trauer

Ex-Schiri Manfred Amerell ist tot

12.12.2012

Der 65-Jährige wurde tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA
Zur Vollversion des Artikels

Der frühere Schiedsrichter der deutschen Bundesliga Manfred Amerell ist tot. Das bestätigte der dpa am Dienstagabend eine mit den Umständen vertraute Person, die ihren Namen nicht genannt haben wollte. Zuvor hatten der TV-Sender Sky Sport News HD und die "Bild"-Zeitung über den Tod des 65-jährigen ehemaligen Fußball-Referees berichtet.

Der frühere deutsche Bundesliga-Schiedsrichter ist nach ersten Erkenntnissen nicht durch Fremdverschulden oder Suizid gestorben. Wie die Münchner Polizei am Mittwoch bekanntgab, sollte eine Obduktion die Todesursache klären. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchung sei nicht vor Donnerstag zu rechnen, möglicherweise könne es aber auch noch länger dauern.

Toxikologisches Gutachten soll Klarheit bringen
Der "fortgeschrittene Verwesungszustand" des Leichnams würde die Obduktion erschweren, sagte der Münchner Kriminaldirektor Frank Hellwig. Außerdem wurde von der Polizei ein toxikologisches Gutachten in Auftrag gegeben. "In der Wohnung wurde nichts gefunden, was auf Suizid hindeutet", erklärte Hellwig bei einer Pressekonferenz. Ein Abschiedsbrief wurde nicht entdeckt.

Missbrauchs-Vorwürfe
Der frühere Schiedsrichter-Sprecher Amerell stand zuletzt wegen einer langwierigen rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Fokus der Öffentlichkeit. Er hatte im April angekündigt, den Verband wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte auf Schadenersatz verklagen zu wollen. Der ehemalige Unparteiische fühlte sich vom DFB seit Beginn des Falls Amerell/Kempter diffamiert, hatte sein Anwalt Jürgen Langer im Frühjahr erklärt.

Der ehemalige FIFA-Referee Michael Kempter hatte Amerell sexuelle Übergriffe vorgeworfen. In einem gerichtlichen Vergleich zog er später jedoch seine in mehreren Interviews getätigte Aussage zurück, Amerell klar signalisiert zu haben, keine sexuellen Kontakte zu wollen. Er habe seine Ablehnung möglicherweise nicht ausreichend wahrnehmbar ausgedrückt, so Kempter. Amerell hatte sexuelle Übergriffe stets bestritten.

Während seiner aktiven Zeit pfiff er insgesamt 66 Bundesliga-Partien. Er beendete die Karriere nach der Leitung des Pokalfinals 1994 zwischen Werder Bremen und Rot-Weiß Essen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel