Teachef Didi Constantini machte Starstürmer zum Scharner-Nachfolger.
Marc Janko ist seit Montag offiziell neuer Kapitän der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Dies gab Teamchef Dietmar Constantini am Montag bekannt. Der Salzburg-Goalgetter, der die Nachfolge von Emanuel Pogatetz und Paul Scharner antritt, wird damit die ÖFB-Auswahl im Testspiel am Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF1) im Wiener Happel-Stadion gegen Dänemark aufs Feld führen.
Schon als Kapitän erprobt
Der Niederösterreicher, der
bereits im Vorjahr im Testspiel gegen Kamerun (eine Hälfte) und in der
WM-Qualifikation gegen die Färöer (weil Scharner gesperrt und Pogatetz
verletzt war) die Schleife trug, erfuhr am Sonntagabend in einem Gespräch
mit Constantini von seinem Aufstieg zum neuen Spielführer.
"Große Ehre"
"Für mich ist das eine sehr
große Ehre, ich hätte nicht damit gerechnet." Allerdings war
der 26-Jährige auch bemüht, die Bedeutung seines Amts zu relativieren. "Man
darf das nicht überbewerten. Kapitän zu sein ist ganz schön, aber wir
brauchen elf Kapitäne, um erfolgreich zu sein. Wir können nur als Mannschaft
zum Erfolg kommen, da ist der Zusammenhalt wichtig", betonte
Österreichs Fußballer des Jahres 2008.
Allzu viel werde sich für ihn nicht ändern, vermutete Janko. "Ich bekomme ja keine Zauberschleife. Ich muss vielleicht mehr Interviews geben und bin Repräsentant der Mannschaft, aber ich werde weiterhin mein Spiel spielen, versuchen, der Mannschaft zu helfen und den Kopf hinhalten, wenn es nicht so läuft."
Keine Hierarchieänderung
Für die Rangordnung innerhalb der
Nationalmannschaft habe die Constantini-Entscheidung keine große Relevanz. "Das
Kapitänsamt ist zwar gewechselt, aber es wurde schon vorher eine kleine
Hierarchie aufgebaut", sagte Janko und nannte Scharner, Pogatetz und
Christian Fuchs als Wortführer.
Ratschlag an Teamkollegen
Der Torschützenkönig der vergangenen
Liga-Saison will künftig den Zusammenhalt in der ÖFB-Auswahl fördern und
riet seinen Kollegen in diesem Zusammenhang, sich mit angriffigen Aussagen
in der Öffentlichkeit zurückzuhalten. "Es ist gut, wenn man
mündige Spieler hat, aber in so schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass
nicht alles nach außen getragen wird."
Ivanschitz-Freund
Janko gilt als guter Freund des von Constantini
ausgebooteten Andreas Ivanschitz, übte sich in den diesbezüglichen
Diskussionen aber stets in Zurückhaltung. "Zur Causa Ivanschitz
sage ich nichts, da sitze ich zwischen zwei Stühlen", meinte der
14-fache Internationale (7 Tore).
Scharner, Pogatetz ausgebootet
Constantini bezeichnete seinen
neuen Kapitän als "intelligenten Burschen und Top-Torjäger".
Die Enttäuschung bei Scharner hat sich nach den Angaben des Tirolers in
Grenzen gehalten. "Mit Scharner hatte ich ein längeres Gespräch. Er ist
ein Top-Profi und will nichts anderes, als jedes Spiel gewinnen. Wichtiger
als Kapitän zu sein ist ihm, dass wir positiv abschneiden. Im Grunde ist
Paul ein Vorbild, das gilt auch für Pogatetz oder Stranzl, die mit ihren
Fähigkeiten so weit gekommen sind", meinte der Teamchef.
Auch Pogatetz hat angeblich gelassen auf die Entscheidung reagiert. "Für ihn war es in Ordnung, er sieht das voll ein", beteuerte Constantini.