Spielidentität entwickeln
Kollers große Pläne fürs Nationalteam
24.05.2012
Teamchef will Trainingscamp nutzen, um Alaba & Co zu Topteam zu machen.
Österreichs
Fußball-Nationalmannschaft
hat am Donnerstagabend das Teamcamp in Seefeld bezogen, die erste Trainingseinheit steht am Freitag auf dem Programm. Auch wenn mit Christian Fuchs, Emanuel Pogatetz, Martin Harnik, Stefan Maierhofer (alle verletzt) oder Franz Schiemer (Hochzeit) einige Schlüsselspieler fehlen, hat sich Marcel Koller für die zwölf Tage in Tirol, in denen Länderspiele gegen die Ukraine (1. Juni) und Rumänien (5. Juni, jeweils in Innsbruck) warten, sehr viel vorgenommen. Der Teamchef möchte bis 5. Juni die Basis für eine erfolgreiche WM-Qualifikation legen.
"Schritt weiterkommen"
"Das ist ein wichtiger Lehrgang für uns, wir wollen einen Schritt weiterkommen", meinte der Schweizer vor dem letzten längeren Trainingscamp vor dem Qualifikations-Startschuss am 11. September in Wien gegen Deutschland. Die Akteure von Meister Salzburg und Schweiz-Legionär Aleksandar Dragovic rücken am Samstag ins Teamhotel ein.
Arbeit auf dem Platz
"Wir haben erst acht Tage auf dem Platz mit dem Team gearbeitet", rechnete Koller vor, dass er seit seinem Amtsantritt nicht viel Zeit hatte, um im Training neue Akzente zu setzen. Und der 51-Jährige sieht sich als Mann der Praxis: "Wir wollen dem Team unsere Ideen weiter vermitteln. Das geht nicht im Hotelzimmer oder auf der Playstation. Dafür musst du auf dem Platz stehen. Du musst den Ball, den Rasen, den Mitspieler und den Gegner sehen und spüren. Wir wollen, dass sich die Sachen in den Köpfen festsetzen, nur so können sie dann auch umgesetzt werden."
Pressing forcieren
Dafür ist nun ein wenig Zeit. Besonders am Herzen liegt Koller die Arbeit im Bereich Pressing. "Das haben wir gegen die Ukraine (1:2, Anm.) sehr gut umgesetzt, vor dem Match gegen Finnland (3:1, Anm.) war die Zeit dann zu kurz, um es zu festigen." Geht es nach Koller, dann soll man schon bald ganz spezielle Merkmale des ÖFB-Spiels erkennen können.
ÖFB-Team braucht eigene Identität
"Es ist wichtig, dass wir unsere Identität kriegen. Wir wollen unsere Spielweise weiter festigen. Ich hoffe, dass man in den zwei Partien gegen die Ukraine und Rumänien schon sehen kann, wie wir spielen wollen. Wir wollen sagen: 'Okay, das ist unser Spiel, das ist ein Merkmal von uns.'" Neben dem Pressing sollen laut Koller auch das schnelle Umschalten von Defensive auf Offensive, das Nützen der Räume und das Suchen von Abschlüssen zu den künftigen ÖFB-Spieleigenschaften zählen.
Hinten dicht machen
Koller will auch in der Defensive den Hebel ansetzen. "In der Vergangenheit sind zu viele Gegentore passiert, das müssen wir reduzieren." Trotz der zahlreichen Ziele vergisst Koller nicht, dass gegen Ende einer langen Saison auch Regeneration und Spaß nicht zu kurz kommen dürfen. "In den entscheidenden Momenten muss die Konzentration da sein. Aber auch Spaß muss sein. Das eine darf man aber nicht mit dem anderen vermischen."
Nach dem Trainingsblock in Seefeld und den beiden Spielen in Innsbruck trifft das ÖFB-Team wieder im August zu einem Kurzlehrgang zusammen, am 15. August ist dann die Türkei zu Gast in Wien. Die Partie im Happel-Stadion gegen die Türken ist die Generalprobe für den Auftakt-Schlager der WM-Quali im Prater gegen die Deutschen.