Traumtor macht Marko Arnautovic zum Helden: Fußball-Genie mit Aussetzern.
Am Freitag, um 22.14 Uhr, spaltet Marko Arnautovic ganz Österreich. Sein Tor zum 3:2 gegen die Ukraine ist Weltklasse. Ein Hammer. Zum Niederknien. Typisch Marko: Immer extrem!
Zuvor schleppt er sich träge über den Platz. Spielt aufreizend lässig. Wird im ORF scharf kritisiert. Dann der Genieblitz, mit dem Arnautovic die Kritiker zum Schweigen bringt: Der Ball schlägt im Kreuzeck ein. So etwas kann nur er. Marko: „Ich hoffe, dass alle genau hingeschaut haben.“ Da schwingen Stolz und Genugtuung mit.
Sogar Mourinho ist an Arnautovic zerbrochen
Beim 3:1 im Februar in Klagenfurt gegen Finnland wird Arnautovic gnadenlos ausgebuht. Er hat Tränen in den Augen. Nun loben ihn alle in den Himmel. Marko schießt sich in die Herzen der Fans.
Viele rufen in der Nacht auf Samstag empört in der ÖSTERREICH-Redaktion an, beschweren sich über die ORF-Berichterstattung. Heiße Diskussionen im ganzen Land über Arnautovic. Er lässt keinen kalt. Hat er noch nie getan. Sogar Startrainer José Mourinho zerbricht bei Inter Mailand an Marko. Der Startrainer klagt: „Ein Kind im Körper eines Mannes.“ Auch in Bremen verzweifeln sie oft. Zuletzt, als sich Arnautovic beim Spielen mit seinem Hund am Knie verletzt.
Die Experten wissen nicht, was sie mit ihm anfangen sollen. Hans Krankl: „Ich kann Marko nicht zuschauen.“ Toni Polster: „Die Frisur ist ihm wichtiger als die Leistung.“ Doch alle sind sich einig: Würde Marko sein Potenzial ausschöpfen, wäre er ein Weltstar. Der Junge aus Floridsdorf mit serbischen Wurzeln ist (phasenweise) genial.
Teamchef Marcel Koller will Arnautovic gegen die Ukraine schon austauschen. Er macht es nicht. Um 22.14 Uhr fühlt sich Koller bestätigt.
© GEPA
3. Dezember 2011: Flugeinlage beim Bundesliga-Spiel Werder Bremen gegen Bayern München.
© GEPA
27. November 2011: Jubel für Arnautović und seine Werder-Kollegen im Spiel gegen VfB Stuttgard.
© GEPA
15. November 2011: Arnautović im harten Zweikampf mit Yaroslav Rakytskiy beim Freundschaftsspiel Österreich gegen Ukraine.
© GEPA
11. Oktober 2011: Unser ÖFB-Team kämpft gegen Kasachstan um die EM-Qualifikation 2012. Arnautović entkommt der Deckung durch Mark Gurma.
© GEPA
7. Oktober 2011: Arnautović hat auch im EM-Quali-Spiel gegen Aserbaidschan immer sein Ziel vor Augen.
© GEPA
3. Oktober 2011: EM-Training in Bad Tatzmannsdorf. Arnautović fühlt sich im Sandkasten sichtlich wohl.
© GEPA
2. Oktober 2011: Arnautović kassiert die erste Rote Karte seiner Karriere im Spiel Werder gegen Hannover 96. "Der Platzverweis ist sehr bitter für mich. Vor allem tut es mir für die Mannschaft, den Trainerstab und die Fans leid", kommentiert der Kicker seine Aktion.
© GEPA
9. Februar 2011: Freundschaftsspiel Österreich gegen Niederlande.
© GEPA
17. November 2010: Grund zum Jubeln findet Arnautović immer. Hier mit Christian Fuchs im Länderspiel Österreich gegen Griechenland.
© GEPA
07. November 2010: Arnautović im direkten Duell mit Christian Gentner im Spiel Werder gegen VfB Stuttgart.
© GEPA
11. Oktober 2010: Immer für ein Späßchen zu haben. Hier beim Abschlusstraining des Nationalteams vor dem Spiel gegen Belgien.
© GEPA
14. September 2010: Enttäuschung macht sich breit. Arnautović schießt gegen Tottenham nur ins Leere
© GEPA
11. August 2010: Arnautović und die ÖFB-Mannschaft sahen im EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland schon wie die sicheren Sieger aus, mussten sich am Ende aber mit einem 3:3 (3:1) begnügen.
© GEPA
31. Juli 2010: Im Juni 2010 wechselt Arnautović für kolportierte 7 Mio. Euro Ablöse von Twente zu Werder Bremen. Hier im Bundesliga-Vorbereitungsspiel Werder gegen Haladas Szombathely.
© GEPA
31. Juli 2010: Viel zu Lachen vor dem Spiel Werder Bremen gegen Haladas Szombathely.
© GEPA
22. Mai 2010: Arnautović ist der erste Österreicher seit Wolfgang Feiersinger im Kader eines Champions-League-Siegers (Inter Mailand). Zum Kicken kommt er allerdings nicht.
© GEPA
24. April 2010: Arnautović kickt von 2009 bis 2010 leihweise für Top-Club Inter Mailand, doch in allen drei Liga-Spielen gelingt ihm kein Treffer. Hier im Spiel gegen Atalanta Bergamo.
© GEPA
1. April 2009: Österreich kämpft gegen Rumänien um die WM-Qualifikation.
© GEPA
29. November 2008: Arnautović wird Niederländischer Juniorliga-Meister mit Twente Enschede.
© GEPA
18. Juli 2007: Arnautović nimmt an seiner ersten U19-EM teil. Hier im Spiel Österreich gegen Griechenland.
Er heiratet Sarah und wird im Juli Vater
Marko Arnautovic ist geläutert. Der einstige Bad Boy schießt Tore – und denkt an die Familie.
„Ich grüße meine Familie zu Hause in Bremen und meine Frau, die hochschwanger ist“, jubelte Marko wenige Minuten nach seinem Siegtor ins ORF-Mikro. In der Stunde des Triumphs dachte er an seine Liebsten. Arnautovic übernimmt Verantwortung – am und neben dem Fußballplatz. Im Juli schenkt ihm Freundin Sarah eine Tochter. Vorher will er sie noch heiraten, endlich sesshaft werden. Die wilden Zeiten mit Partys und schnellen Autos scheinen vorbei. Sogar am Life Ball gab er sich außergewöhnlich gesittet. Unser Werder-Legionär wandelt sich vom einstigen Bad Boy zum zielsicheren Fußballer mit Herz.
Nächste Seite: Superstar Marko Arnautovic im großen ÖSTERREICH-Interview
Superstar Marko Arnautovic im großen ÖSTERREICH-Interview
ÖSTERREICH: Marko, Sie spalten die Nation. Beim 3:1 im Februar gegen Finnland sind Sie gnadenlos ausgepfiffen worden. Jetzt, nach Ihrem Traumtor zum 3:2 gegen die Ukraine, werden Sie gefeiert. Was ist das für ein Gefühl?
Marko Arnautovic: Herrlich. Ich hoffe, dass beim dritten Treffer alle genau zugeschaut haben.
ÖSTERREICH: Schwingt da ein bisschen Genugtuung mit?
Arnautovic: Nein, keine Genugtuung. So denke ich nicht. Der Sieg und die zwei Tore machen mich einfach glücklich und stolz. Ich weiß auch nicht, was beim letzten Match in Klagenfurt mit mir los gewesen ist. Da habe ich ein Blackout gehabt. Nicht zu erklären. Die Pfiffe haben mir wehgetan. Ich möchte immer das Beste geben, spiele auch sehr gerne in der Nationalmannschaft. Das ist eine Ehre für mich. Ich bin Patriot. Diesmal habe ich meine Aufgabe erfüllt. Ich genieße diese Momente.
ÖSTERREICH: Nach Ihrem 3:2 sind Sie wie ein Verrückter auf Österreichs Teamchef Marcel Koller zugestürmt, haben ihn herzlich umarmt. Was haben Sie Koller im Jubelrausch gesagt, Marko?
Arnautovic: „Danke, Trainer!“ Das habe ich gesagt. Er schenkt mir sein Vertrauen, was nicht so selbstverständlich ist. Ich muss auch Gott danken, dass alles so gut läuft. Das ist wirklich fantastisch.
ÖSTERREICH: Zuletzt haben alle über David Alaba gesprochen, nicht mehr so sehr über Sie. Gut oder schlecht?
Arnautovic: David ist großartig und der Star im Team. Ich gönne ihm das. Ich rede gerne mit Journalisten. Trotzdem ist es okay, wenn ich einmal nicht so im Mittelpunkt bin.
ÖSTERREICH: Sie haben noch immer viele Kritiker, werden als Bad Boy wahrgenommen. Ungerecht?
Arnautovic: Bad Boy – das schreiben vor allem die Zeitungen. Und es stört mich. Ich habe Fehler gemacht. Aber ich bin nicht mehr der Marko Arnautovic von früher. Ich habe mich geändert.
ÖSTERREICH: Auch deshalb, weil Ihre Bremer Freundin, Sarah Lizakowski, hochschwanger ist?
Arnautovic: Ich spreche nicht so gerne über mein Privatleben.
ÖSTERREICH: Sie haben Ihre Sarah doch beim Match via TV grüßen lassen! Wann wird geheiratet?
Arnautovic: Ich kann nur sagen, dass ich sehr, sehr glücklich bin.
ÖSTERREICH: Sie sind eine Art Rockstar unter den Fußballern. Was bedeuten die unzähligen Tattoos an Armen und Beinen?
Arnautovic: Ich bin ein gläubiger Mensch. Das drücken auch die Tattoos aus. Am linken Arm steht: „Bog da me cuva“ – „Gott beschützt mich“. Am rechten Arm: „Marko wird dich nie vergessen“. Das ist für meinen Großvater, den ich sehr geliebt habe. Ich habe ihn immer bei mir. Noch einmal: Ich bin sehr dankbar, dass derzeit alles so wunderbar läuft. Das ist ein fantastisches Gefühl. Ich bin überglücklich.