Bullen-Boss will sich Lizenzauflagen der deutschen Liga nicht gefallen lassen.
Ein Interview von Red Bull -Boss Didi Mateschitz in der Leipziger Volkszeitung sorgt für Aufregung. Darin droht der Dosen-Milliardär mit dem Rückzug Red Bulls aus Leipzig. Der Grund: Die deutsche Fußballliga hat R(asen)B(all) Leipzig die Lizenz für die zweite Liga verweigert - außer man würde bei gewissen Rahmenbedingungen nachbessern.
Darunter versteht die Liga etwa die Veränderung des Vereinslogos (sollte nicht so nah an das Red Bull-Logo angelehnt sein) und eine Erleichterung des Zugangs zur Vereinsmitgliedschaft. Hintergrund des Streits ist natürlich die "50+1"-Regelung in der DFL, die zu verhindern sucht, dass Milliardäre wie Roman Abramowitsch, diverse arabische Scheichs oder eben Didi Mateschitz das Ruder bei einem Verein übernehmen. Bei RB Leipzig soll es nur neun Stimmberechtigte geben, die zudem allesamt Angestellte oder Beaufragte von Geldgeber Red Bull sind.
"Dachte, ich bin im falschen Film"
Nach der Ablehnung der Leipzig-Beschwerde durch die DFL platzte Mateschitz nun der Kragen: "Wir sollen zwar weiterhin Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe tätigen dürfen, aber gleichzeitig unseren eigenen Entmündigungsantrag unterschreiben", echauffiert sich Mateschitz im Zeitungsinterview. Mateschitz wird sogar noch emotionaler. Man habe auf die Entscheidung der DFL "mit Fassungslosigkeit und Unverständnis reagiert. Ich will nicht polemisch werden, aber ich dachte, ich bin im falschen Film", so der gebürtige Steirer.
Den Vorschlägen der DFL, wie etwa Log-Änderung, will Mateschitz nicht folgen: "Erstens kommt das meiner Meinung nach einem unsittlichen Antrag nahe, zweitens kann so etwas nie und nimmer funktionieren und zu sportlichem Erfolg führen."
Das Ende für RB Leipzig oder "50+1"?
Eine gütliche Einigung scheint derzeit nicht möglich, wohl eher der Weg vor ordentliche Gerichte, welche die "50+1"-Regelung der DFL aufgrund von EU-Recht aushebeln könnten: "Das ist das einzig wirklich Tragische und was mich seit Tagen schlecht schlafen lässt", so Mateschitz in der Leipziger Volkszeitung, "Es gab niemanden, der uns von einem Engagement in Leipzig nicht abgeraten hätte. Aber bei uns war es Liebe auf den ersten Blick. Ein wunderbare Stadt mit wunderbaren Menschen, ein Stadion, das seinesgleichen sucht. Und jetzt, wo alles auch sportlich funktioniert, droht das Aus."
Ausnahmen als Schlupfloch?
RB Leipzig hat in der vergangenen Saison souverän den Durchmarsch durch die dritte Liga geschafft und sich für die zweite Liga qualifiziert. Nochmals zur "50+1"-Regelung: Ausnahmen in der deutschen Bundesliga sind zum Beispiel Bayer Leverkusen oder der VW-Verein Vfl Wolfsburg, die als Traditionsvereine trotzdem die Lizenz erhalten. Kaum vorstellbar, dass diese Ausnahmeregelung vor einem normalen Gericht halten würde. Mateschitz und Leipzig dürfen also weiter auf die Lizenz hoffen. Mateschitz' nüchternes Fazit: "Wir versuchen nach wie vor, einen Konsens mit der DFL zu finden. Aber wir wollen auch niemanden zwangsbeglücken, das haben wir ehrlich gesagt auch nicht notwendig."
Mannschaft geschockt
Trainer Alexander Zorniger und Kapitän Daniel Frahn äußerten sich am Donnerstag geschockt. "Ich frage mich, warum kriegen wir vom DFB die Lizenz, die wir von der DFL nicht bekommen", sagte Zorniger. Auch Torjäger Frahn war ernüchtert: "Das ist für uns schon komisch, so etwas jetzt lesen zu müssen, wo wir sportlich aufgestiegen sind."
DFL schweigt
Die DFL erklärte am Donnerstag über einen Sprecher nur: "Von uns aus wird erst wieder etwas am 28. Mai kommuniziert, wenn der Lizenzierungsausschuss abschließend tagt." Die DFL verlangt von RB Leipzig unter anderem ein neues Vereinslogo, eine vom Geldgeber unabhängigere Besetzung der Führungsgremien sowie geringere Hürden für neue Mitglieder.