Trainerlegende

Max Merkel ist tot

29.11.2006

Max Merkel - Spieler, Trainer und Kritiker - ist 87-jährig in Deutschland gestorben.

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Als Aktiver waren Ehrgeiz, Härte und Athletik seine Stärken, als Trainer avancierte er "mit Zuckerbrot und Peitsche" zum Meistermacher. Und er war nie um einen markigen Spruch verlegen. Am Dienstag ist Max Merkel im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Putzbrunn bei München gestorben.

Internationales Markenzeichen
Der gebürtige Wiener aus Simmering, der nur wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkriegs am 7. Dezember 1918 als Sohn eines preußischen Offiziers und einer Wienerin geboren wurde, war bis ins hohe Alter stets am Ball. Er besuchte immer noch die Stadien und schrieb bis zuletzt Kolumnen für die "Bild"-Zeitung, die ihm just in der Mittwoch-Ausgabe - vor Bekanntwerdens eines Todes - eine Seite als Dank für seine 29-jährige Tätigkeit widmete. "MM" war ein Markenzeichen im internationalen Fußball, mit seinem Wiener Schmäh machte sich der gelernte Maschinenbau-Ingenieur im Ausland unabhängig von seinen Erfolgen einen Namen.

Anfänge bei Rapid
Begonnen hatte alles beim SK Rapid. Nach einem Zeitungsinserat kam Merkel zum Nachwuchs der Grün-Weißen, er wurde Verteidiger, obwohl er lieber Stürmer gespielt hätte und debütierte 1935 als 17-Jähriger in der "Ersten". Abwehrspieler (u.a. neben Ernst Happel) blieb er während der gesamten Karriere, die er mit 35 Jahren und zwei Länderspielen (je eines für Deutschland/1939 und Österreich/1952) beendete.

Seine Spieler-Laufbahn führte ihn 1938 zum Wr. Sportclub, während des Krieges zu einem Luftwaffen-Team nach München, zum Ostmark-Verein Markersdorf, zur Vienna und 1946 wieder zurück nach Hütteldorf. Dort wurde er viermal Meister (1948, 1951, 1952, 1954), sein letztes Match bestritt er im März 1954 im Prater-Stadion gegen Flamengo Rio de Janeiro.

Vier Mal Meister
Danach wechselte Merkel ins Trainer-Lager und verdiente sich weltweit seine Lorbeeren. Erste Station des "strammen Max" war 1954 ADO Den Haag, die letzte vor rund 20 Jahren der FC Zürich. Der "Peitschenknaller" wurde mit seinen Vereinen vier Mal Meister (Rapid 1957, 1860 München 1966, 1. FC Nürnberg 1968, Atletico Madrid 1973), zweimal Cupsieger (1860 München 1964, Atletico 1972) und erreichte mit 1860 auch einmal das Finale im Europacup der Cupsieger (1965 in London gegen West Ham United/0:2). Merkel betreute außerdem das niederländische Nationalteam (1955/56).

Großer Spötter
"Deutscher oder spanischischer Meister wird man nicht alle Tage, schlechte Erinnerungen sind keine zurückgeblieben", blickte Merkel anlässlich seines 85. Geburtstages auf seine Trainer-Ära zurück. Nach dieser arbeitete er in der Tabakbranche, als Autor und Kolumnist. Da war niemand vor seinen beißenden Kommentaren gefeit. Auch nicht der österreichische Verband, für den er in der Ära von Sekanina und Senekowitsch 1977/78 als Technischer Berater fungierte. "Im ÖFB klappt nix, außer der Mittagspause", hatte Merkel einst gespottet.

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