Von Ligapräsident Pucher bis Bundeskanzler Gusenbauer: Das sind die Stimmen zum neuen ÖFB-Teamchef.
Herbert Prohaska (früherer ÖFB-Teamchef und -Teamspieler, jetzt ORF-Analytiker): "Ich bin überrascht, weil der Name Karel Brückner nicht gefallen ist und ich gelaubt habe, er würde nach dem EM-Turnier in Pension gehen. Aber deswegen ist er keine schlechte Wahl. Brückner hat sich mit seiner Heimat zuletzt dreimal für große Turniere qualifiziert. Letzlich kommt es nicht darauf an, wie alt oder jung ein Teamchef ist - siehe Luis Aragones, der mit Spanien Europameister geworden ist. Es interessiert auch niemanden, ob ein Trainer Dynamik, Jugend und Elan mitbringt, es zählt nur der Erfolg. Er hat einen internationalen Bonus, es geht aber auch für ihn darum, was nach 90 Minuten herauskommt. Er muss den Weg, den unser Team eingeschlagen hat, weitergehen. Wir haben keine großen Routiniers. Und egal, wer gekommen wäre, wir sind wie vor der EM großer Außenseiter in der WM-Qualifikation. Von Brückner zu fordern, sich für Südafrika zu qualifizieren, wäre zu hoch gegriffen. Was wir bei der EURO gezeigt haben, müssen wir nun auch in Auswärtsspielen zeigen."
Felix Gasselich (früherer ÖFB-Teamspieler): "Als ich den Namen im Radio hörte, bin ich fast aus meinem Auto geflogen. Ich bin maßlos enttäuscht. Wir verfügen nun endlich über ein junges, dynamisches und aufstrebendes Nationalteam, da hätte man jemanden gebraucht, der diese Tugenden mitgebracht und auch weiter transportiert hätte. Es hätte nicht ein 68-jähriger Pensionist, sondern ein Mann mit Power, Elan und einem klingenden Namen sein sollen. Der ÖFB hat einen Pensionisten angestellt, der ÖFB ist ein Senioren-Bund. Ich werde mit kein Länderspiel mehr im Stadion anschauen."
Martin Stranzl (Spartak-Moskau-Verteidiger): "Brückner hat sehr gute Erfolge mit dem tschechischen Nationalteam und dem U21-Team vorzuweisen und ist ein erfahrener Trainer. Wie er arbeitet, werden wir erst nach den Spielen gegen Italien, Frankreich und Litauen wirklich wissen. Ich werde mich bei meinen Mannschaftskollegen Martin Jiranek und Radoslav Kovac über Brückner erkundigen, aber entscheidend ist immer, wie man die Situation selbst sieht. Andreas Herzog sollte der Mannschaft nicht nur erhalten bleiben, sondern vielleicht noch mehr mit dem Team arbeiten. Das wäre für ihn und die Mannschaft wichtig."
Roland Linz (Braga-Stürmer): "Tschechien hat es unter Brückner immer geschafft, sich für die Turniere zu qualifizieren. Das spricht sicher für ihn. Er ist sicher ein Trainer mit extrem viel Erfahrung. Persönlich kenne ich ihn nicht, deshalb kann ich nicht viel sagen. Ich lass das alles auf mich zukommen und mich überraschen."
Heinz Fuchsbichler (Altach-Trainer): "Wenn Brückner mit Österreich nur die Hälfte seiner Erfolge mit Tschechien feiert, dann wäre das schon eine Wahnsinnsgeschichte. Überraschend ist es für mich deshalb, weil Brückner ja eigentlich aus Altersgründen sein Amt in Tschechien niedergelegt hat und jetzt doch noch einmal auf die Bühne zurückkehrt. Lassen wir ihn arbeiten, er ist ein Teamchef von internationalem Format und mit viel Erfahrung. Ich bin weder übereuphorisch noch negativ eingestellt. Dass Herzog Österreichs Teamchef für die Zukunft ist, steht ohnehin außer Frage. Für ihn ist es sicher interessant, mit einem Mann wie Brückner Erfahrung zu sammeln."
Der frühere ÖFB-Teamspieler Felix Gasselich: "Als ich den Namen im Radio hörte, bin ich fast aus meinem Auto geflogen. Ich bin maßlos enttäuscht. Es hätte nicht ein 68-jähriger Pensionist, sondern ein Mann mit Power, Elan und einem klingenden Namen sein sollen. Der ÖFB hat einen Pensionisten angestellt, der ÖFB ist ein Senioren-Bund. Ich werde mit kein Länderspiel mehr im Stadion anschauen. Auch wenn Herzog die Unterstützung der Medien gehabt hätte, wäre es für ihn besser gewesen, vor dem Teamchef-Posten irgendeine Nachwuchs-Auswahl des ÖFB zu übernehmen."
Martin Pucher (Präsident österreichische Bundesliga): "Wir sind überzeugt, dass Karel Brückner mit seiner internationalen Erfahrung der ideale Mann für die weitere Entwicklung des jungen österreichischen Teams ist."
Leo Windtner (Präsident oberösterreichischer Verband): "Karel Brückner ist ein echter Trainerroutinier. Er hat auch viel mit dem Nachwuchs gearbeitet. Ein wesentlicher Punkt ist, dass er die Philospohie des österreichischen Weges übernimmt."
Franco Foda (Trainer Sturm Graz): "Karel Brückner ist ein erfahrener Trainer, der jahrelang erfolgreich Tschechien betreut hat. Unter seiner Leitung haben die Tschechen sehr gut gespielt. Ich glaube, dass das eine gute Lösung ist. Ob Ausländer oder nicht, das ist nicht entscheidend. Auch die möglich gewesene österreichische Lösung wäre gut gewesen."
Stefan Maierhofer (Rapid-Stürmer): "Er ist eine sehr, sehr gute Wahl. Er hat mit den Tschechen, auch wenn es nie für einen Titel gereicht hat, sehr viel Erfolg gehabt und dabei hat sein Team auch immer fußballerisch überzeugt. Er ist ein erfahrener Mann, der uns beim eingeschlagenen Weg mit dem Einsatz vieler junger Spieler sicher weiterhelfen kann. Ich muss an mir arbeiten und mich beweisen, egal wer Teamchef ist. Vielleicht kann man es aber auch einmal mit zwei langen Stürmern probieren, mit mir und Marc Janko zum Beispiel."
Peter Pacult (Rapid-Trainer): "Ich kenne ihn schon seit 1996. Da war er Teamchef der tschechischen Olympia-Mannschaft. Er ist ein sehr guter Trainer. Wir Vereinstrainer müssen unseren Anteil leisten, indem wir die Spieler in guter Verfassung zum Team schicken."
Alfred Gusenbauer (SP-Bundeskanzler): "Mit Karel Brückner hat der ÖFB eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Österreichs Fußball hat mit ihm einen international erfahrenen und erfolgreichen Trainer gewonnen. Das tschechische Nationalteam, das von Karel Brückner zuletzt sechseinhalb Jahre trainiert wurde, bringt seit Jahren Leistungen auf Weltklasseniveau. Der ausgewiesene Fachmann übernimmt von Josef Hickersberger ein geordnetes, junges und talentiertes Team."
Friedrich Stickler (ÖFB-Präsident): "Es gibt einhellige Zustimmung für diese Entscheidung zugunsten von Karel Brückner. Ich habe mit den Landespräsidenten gesprochen, es herrscht eine wirklich sehr positive Einstellung gegenüber dem neuen Teamchef. Brückner wird eine entsprechende Unterstützung in der Fußball-Familie finden. Mit ihm wird der von uns eingeleitete Prozess im ÖFB-Team fortgesetzt. Er ist einer der erfahrendsten Trainer einer Nationalmannschaft in Europa. Er ist ein erfolgreicher Trainer nicht nur im Bereich der Nationalmannschaft, er hat darüber hinaus große Erfolge in der Nachwuchsarbeit. Wir haben bei der Suche nicht auf Taufschein geschaut, sondern auf Erfahrung und Erfolg. Wir haben uns für Brückner entschieden und nicht gegen Andreas Herzog. Brückner würde gerne mit ihm zusammenarbeiten. Ich hoffe, Herzog bleibt, die Tür für ihn steht ganz weit offen."
Andreas Herzog (ÖFB-Rekordteamspieler, Assistent von Ex-Teamchef Josef Hickersberger): "Keine Frage, Brückner ist ein Top-Mann. Ich hatte natürlich ein bisschen Hoffnung, dass ich es werde, aber gegen so einen Trainer war ich chancenlos. Das ist eine absolute Top-Entscheidung, ich bin dem ÖFB auch nicht böse. Ich kann es mir durchaus vorstellen, unter Brückner zu arbeiten, jedenfalls eher als unter anderen Kandidaten, die im Vorfeld genannt worden sind."
György Garics (Napoli-Verteidiger): "Eine sehr gute Wahl. Man muss sich nur ansehen, was er aus der tschechischen Mannschaft gemacht hat. Sie waren bei großen Turnieren immer dabei und haben gute Figur gemacht. Sein taktisches Können braucht man also nicht infrage zu stellen. Wie er als Mensch ist, weiß ich nicht. Ich telefoniere aber noch oft mit Ladi Maier (Anm.: Rapid-Tormanntrainer) und er hat sehr gut von ihm gesprochen. Wir wussten da aber noch nicht, dass Brückner der nächste Teamchef wird."
Franz Schiemer (Austria-Verteidiger): "Ich bin mit der Entscheidung zufrieden. Ich weiß, dass er mit Tschechien im EM-Halbfinale (2004) war und immer eine spielstarke Mannschaft mit tollen Einzelspielern hatte, die offensiven Fußball geboten hat. Er kann uns sicher einiges beibringen. Ich glaube nicht, dass er bei der Auswahl der Spieler darauf achten wird, ob sie alt oder jung sind. Es wäre der Wahnsinn, wenn wir uns für die WM 2010 qualifizieren könnten."
Joachim Standfest (Austria-Verteidiger): "Ich halte ihn für eine gute Wahl. Wenn du einen Erfolgstrainer und eine Respektsperson wie ihn bekommen kannst, dann glaube ich, sollte man zusagen. Die Erfolge, die er mit Tschechien hatte, sprechen für sich selbst. Man kann aber von der Ferne natürlich nicht genau beurteilen, wie jemand als Trainer ist."
Sebastian Prödl (Werder Bremen-Verteidiger): "Die Entscheidung für Brückner kam für mich sehr überraschend. Er war zuvor in den Medien kein Thema, wir Spieler haben davon auch nichts gewusst. Ich hoffe, dass er seinen Erfolg, den er mit dem tschechischen Team hatte, in Österreich weiterführt, und auch den Weg von Hickersberger fortsetzt, auf junge Spieler zu setzen."
Martin Harnik (Werder Bremen-Stürmer): "Dass die Wahl auf Brückner fiel, ist für uns alle eine Überraschung. Andi Herzog wäre ein sehr guter Kandidat gewesen, schade, dass er es nicht geworden ist. Aber es ist auch verständlich, weil es ein Risiko wäre, einem Neuling gleich so ein Amt zu übertragen."