"Meisterschaft ist erledigt"

Meister Austria resigniert nach Bullen-Gala

16.12.2013

Salzburg-Coach freut sich über "fast perfekte" Leistung.

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Austria-Trainer Nenad Bjelica hatte sich nach dem 4:1-Heimtriumph in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg auch in Salzburg etwas ausgerechnet. Doch seine "Veilchen" erlebten am Sonntagabend im Schlager der 20. Fußball-Bundesliga-Runde beim überlegenen Tabellenführer ihr blaues Wunder. Die "Bullen" ließen dem Titelverteidiger nicht den Funken einer Chance und siegten verdient 4:0 (2:0).

Bjelica schwärmt von Bullen
"Wir hatten nichts zu melden. Ich gratuliere Salzburg zu diesem tollen Fußball, meine Mannschaft war damit überfordert und in den Zweikämpfen immer zu spät dran. Aber nicht weil meine Spieler nicht wollten, sondern weil Salzburg zwei Nummern zu groß war", brachte es Bjelica auf den Punkt. "Sie haben uns keine Torchance ermöglicht und keine Räume gegeben. So wie sie derzeit spielen, haben sie ein höheres Niveau als Porto und Zenit. Wenn sie so weitermachen, müssen wir ihnen schon bald zum Titel gratulieren."

Spieler frustriert

Sein Mittelfeldspieler Daniel Royer fand ebenso klare Worte: "Salzburg war uns in allen Belangen überlegen, da gab es für uns nichts zu holen." Und wäre nicht der weiter in Hochform agierende Austria-Schlussmann Heinz Lindner gewesen, dann wäre die Niederlage sogar noch deutlicher ausgefallen. "Die Meisterschaft ist erledigt, Salzburg ist zu stark. Wir müssen jetzt schauen, dass wir einen Europacup-Platz holen", lautete der frustrierte Kommentar des Torhüters angesichts von 14 Punkten Rückstand und einem Spiel mehr.

Salzburg nur mit Chancneauswertung unzufrieden
Erfolgscoach Roger Schmidt hörte sich die gegnerischen Lobeshymnen auf sein Team gerne an, bezeichnete die Leistung seiner Elf aber nur als "fast perfekt", weil einige hochkarätige Chancen - darunter auch ein Elfer von Alan - ausgelassen worden waren. "Das Einzige, das es bemängeln gibt: Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen müssen", befand auch Außenverteidiger Andreas Ulmer.

Schmidt: "Jedes Tor war ein Kunstwerk"
Aber sonst lief bei den Salzburgern alles wie geschmiert. "Es war ein unglaubliches Spiel meiner Mannschaft, wir haben unsere Spielidee perfekt auf den Platz gebracht", betonte Schmidt sichtlich zufrieden. "Meine Spieler spielen die extremste Form des Attackierens, der Gegner wird permanent unter Druck gesetzt. Wir stehen defensiv extrem stabil, es ist fast so, wie wenn eine Wand an der Mittellinie hochgezogen wird."

Und wenn der Ball einmal von den Salzburgern erobert worden ist, geht es blitzschnell, wie nach den Europa-League-Gegnern nun auch die Austria schmerzlich erfahren musste. "Jedes Tor war ein Kunstwerk", meinte Schmidt, von dem es Extralob für den überragenden Sadio Mane gab. "Wenn es Richtung Tor ging, war er unaufhaltsam. Vor dem Spiel habe ich gesagt: 'Sadio heute noch einmal 100 Prozent.' Aber das waren 120 Prozent."

Mane & Ramalho überzeugen
Austria-Kapitän Manuel Ortlechner bezeichnete den 21-jährigen Supertechniker aus dem Senegal ebenfalls als "überragend. Den habe ich noch nie so gut gesehen." Daneben bestach aber auch noch Defensiv-Allrounder Andre Ramalho. "Für jeden Gegner ist es schwer, gegen uns zu spielen, weil wir ein extremes Pressing spielen und permanent gegen den Ball arbeiten. Und in dieser Form gibt es in Österreich keinen Gegner für uns", konstatierte der 21-jährige Brasilianer.

Sein Landsmann Alan freute sich indes bereits auf die Winterpause, aber nicht etwa wegen der intensiven Herbstsaison. "Ich werde in Brasilien meine Lebensgefährtin heiraten", verriet der 24-jährige Torjäger, dessen Team trotz einem Spiel weniger der Konkurrenz bereits klar enteilt ist und bei einem eindrucksvollen Torverhältnis von 57:16 hält.

Rapid enttäuscht gegen Neustadt

Elf Zähler beträgt der Vorsprung auf den zweitplatzierten Aufsteiger Grödig und zwölf auf Rekordchampion Rapid, der am Sonntagabend beim 0:0 im Heimspiel gegen den Tabellenachten Wiener Neustadt neuerlich enttäuschte. "Die erste Hälfte war ganz schlecht, aber das war auch insgesamt zu wenig", sparte Rapid-Kapitän Steffen Hofmann nicht mit Selbstkritik.

 

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