Klein, aber oho
Messi besser als Pele und Maradona?
23.03.2010
Dem 22-jährigen Argentinier fehlt nur noch der WM-Titel in seiner Sammlung.
Spielt Lionel Messi schon jetzt so gut wie einst Brasiliens Fußball-Ikone Pele und sein legendärer Landsmann Diego Armando Maradona - oder vielleicht sogar noch besser? Der argentinische Dribbelkünstler ist nicht einmal 23 Jahre alt, aber er wird schon jetzt mit den Größten der Fußballgeschichte auf eine Stufe gestellt.
Heftige Diskussionen
Mit seinen jüngsten Gala-Vorstellungen und
acht Toren in drei Spielen löste der nur 1,69 m große Profi des
FC Barcelona in der Fachwelt eine Debatte darüber aus, ob er neben Alfredo
di Stefano, Pele, Johan Cruyff und Maradona als das fünfte Genie der
Historie zu gelten hat.
In jungen Jahren (fast) alles gewonnen
Die Zahlen sprechen eine
klare Sprache: Bei den gewonnenen Titeln wird Messi allein von
Pele übertroffen. Der Brasilianer hatte mit 22 Jahren schon
zwei Weltmeisterschaften (1958 und 1962) gewonnen und war mit dem FC Santos
viermal brasilianischer Meister geworden. Einen WM-Titel kann Messi bisher
nicht vorweisen. "Wer eine Fußball-Legende werden und zu den wirklich Großen
gezählt werden will, muss eine WM gewinnen", vertraute er der Zeitung "El
Mundo" an.
Der Argentinier wurde mit "Barca" unter anderem dreimal spanischer Meister, zweimal Champions-League-Sieger und einmal Clubweltmeister; mit Argentinien gewann er die olympische Goldmedaille 2008 in Peking. Eine solche Bilanz hatte mit 22 Jahren weder ein Di Stefano, noch ein Maradona, Cruyff, Zinedine Zidane oder Franz Beckenbauer vorzuweisen.
Anderer Spielstil
Allerdings weisen die Experten darauf hin, dass
Messi von seiner Spielweise her mit einstigen Weltstars wie Pele, Di Stefano
oder Cruyff ohnehin kaum vergleichbar sei. "Pele strahlte mehr Glanz aus und
pflegte einen kraftvolleren Stil", sagte Tostao, Ex-Teamkollege des
Brasilianers, der Zeitung "El Pais". "Dagegen ist Messi mit Maradona
durchaus vergleichbar."
Team-Player
Der Ex-Profi Pichi Alonso, der zusammen mit Maradona
für den FC Barcelona gespielt hatte, sieht das ähnlich: "Mit seiner
Ballführung, den Dribblings und Körpertäuschungen erinnert Messi an
Maradona. Aber als Person ist er ganz anders. Diego sah immer nur das eigene
Ich. Dagegen betrachtet Leo sich als Teil einer Gruppe und drängt sich nicht
in den Vordergrund."
Besser als Maradona
Messi ist nach Ansicht mancher Experten schon
jetzt ein besserer Fußballer als sein berühmter Landsmann. "Maradona war
allenfalls bei Standardsituationen überlegen, aber Messi ist schneller und
wendiger", meinte der spanische Erstliga-Trainer Miguel Angel Lotina
(Deportivo La Coruna). Sein Kollege Gregorio Manzano (RCD Mallorca)
witzelte: "Wenn man Messi stoppen will, gibt es nur ein Mittel. Man muss ein
Jagdgewehr nehmen, und peng ..."
Der Fußballer Ander Herrera, der am Sonntag mit Real Saragossa 2:4 gegen Barcelona verloren hatte, betonte: "Messi ist eindeutig besser als Maradona. Wenn er sieben Gegenspieler vor sich hat, geht er an sieben vorbei." Das Fachblatt "Sport" weist darauf hin, dass Messi im Gegensatz zu Maradona nur für den Fußball lebe und keinen Hang zu Ausschweifungen und Exzessen verspüre: "Das Beste an Messi sind seine Bescheidenheit, seine mentale Stärke und seine stabilen Familienverhältnisse. Da gibt es keine gefährlichen Freundschaften."