Nach Barcelona-Abgang

Diesen Trainer kontaktierte Messi

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Barca-Chef nannte finanziellen Altlasten als Trennungsgrund.

Barcelona. Nach dem ersten Schock, dass er seine Karriere beim FC Barcelona nicht fortsetzen kann, soll Lionel Messi noch am Abend der Bekanntgabe seines Abschiedes höchstpersönlich zum Hörer gegriffen haben. Der 34-jährige Argentinier befindet sich auf Jobsuche - eine einmalige Situation in der Karriere des sechsmaligen Weltfußballers. Dieser soll zuerst seinen Landsmann Mauricio Pochettino kontaktiert haben, den Trainer von Paris Saint-Germain.

PSG scheint der Favorit auf Messis Unterschrift. Zum Telefonat äußerte sich Pochettino während einer PSG-Pressekonferenz am Freitag ausweichend. Er bestätigte aber, dass die Clubverantwortlichen Messi im Blick hätten. Der Verein evaluiere die Optionen und sein Landsmann sei eine davon. "Manchmal bieten sich Gelegenheiten, manchmal nicht", sagte Pochettino, während in Manchester ebenfalls ein Messi nahestehender Trainer über diesen referierte.

Einstiger Lieblingsspieler Guardiolas

Pep Guardiola machte allerdings klar, dass sein einstiger Lieblingsspieler beim FC Barcelona in den aktuellen Gedanken von Manchester City keine Rolle spiele. Der englische Meister hatte erst am Donnerstag den englischen Teamspieler Jack Grealish verpflichtet. "Und er wird die Nummer 10 tragen. Wir waren überzeugt von Grealish und überzeugt, dass Leo bei Barca bleiben würde", sagte Guardiola nach dem abrupten Ende der Messi-Ära bei den Katalanen.

Messi selbst äußerte sich bis Freitagnachmittag noch nicht zu seiner Zukunft. Dafür sprach der Präsident des FC Barcelona und erklärte, warum geschah, was nicht hätte passieren sollen - weder aus seiner Sicht, noch aus Sicht von Messi, der nach einem hartnäckigen Wechselversuch vor einem Jahr nun eigentlich bei seinem Herzensclub, bei dem er 21 Jahre lang tätig war, hätte bleiben wollen.

"Katastrophales Management"

Die finanzielle Lage des Clubs sei aufgrund des "katastrophalen Managements" der vergangenen Jahre so schlecht, dass man bei einer Weiterverpflichtung von Messi nicht die Vorgaben der spanischen Profiliga hätte erfüllen können, erklärte Joan Laporta, der im März ins Amt zurückgekehrt war. "Wir haben ein furchtbares Erbe angetreten", sagte der 59-Jährige.

Allein die Gehaltsmasse sei zuletzt mit Messis Vertrag um zehn Prozent höher als die Gesamteinnahmen des Vereins gewesen. Das sogenannte Financial Fairplay der spanischen Liga ließ keinen Spielraum für den mit zumindest einer halben Milliarden Euro hoch verschuldeten Club. Warum dies allerdings erst im letzten Moment festgestellt wurde, blieb offen.

Auf die Hälfte seines Lohnes verzichtet

Messi hätte dem Vernehmen nach auf die Hälfte seines bisher höchst üppigen Lohnes verzichtet. Es gab auch Pläne, das Gehalt von zwei Jahren - so lange sollte er noch für den FC Barcelona spielen - über fünf Jahre auszuzahlen. Mit Messi sei man sich einig gewesen, bestätigte Laporta auch noch einmal den Wortlaut der Pressemitteilung vom Donnerstagabend. "Ich bin traurig, aber gleichzeitig bin ich auch davon überzeugt, dass wir das getan haben, was im besten Interesse des Vereins ist", betonte der Barca-Präsident. "Der Club steht über allem, sogar über dem besten Spieler der Welt.

Vorerst scheint es in der Causa hauptsächlich Verlierer zu geben. Die Liga, weil sie drei Jahre nach Cristiano Ronaldos Weggang von Real Madrid zu Juventus Turin ihren größten Star verliert. Der FC Barcelona, weil nach 21 Jahren mit Messi im Verein nun eine neue und vor allem schwere Zeitrechnung beginnt. Und auch Messi, weil dieser anders als vor einem Jahr, nicht mehr wegwollte. Er habe bei Barca bleiben wollen und bisher mit keinem anderen Verein verhandelt, berichtete unter anderem der katalanische Sender RAC1 und versicherte: Messi sei "tief betroffen".

Die Erholung vom Familienurlaub in Florida und auf Ibiza war nur einen Tag nach dem Ferienende der Messis dahin. Vater Jorge, der Messi auch managt, soll Medienberichten zufolge noch am Donnerstag mit Vertretern von Paris Saint-Germain gesprochen haben.

35 Titel mit dem FC Barcelona

Klar ist: Ein Verein muss sich einen Messi leisten können. Klar ist auch, dass Messi nach insgesamt unfassbaren 35 Titeln mit dem FC Barcelona mit noch weiteren Ansprüchen kommt. Viele Karrierejahre hat er nicht mehr vor sich. Ende kommenden Jahres will er mit Argentinien bei der WM noch einmal groß auftrumpfen - erst recht, nachdem er vor einigen Wochen mit dem Gewinn der Copa America endlich seinen ersten großen Titel mit der Nationalmannschaft bejubelt hat.

Dass Barcas Bekanntgabe der Trennung ein großer Bluff war, um die spanische Liga zum Aufweichen ihrer Kriterien beim Financial Fairplay zu zwingen, glauben nur noch wenige. Der Club hatte auf die Ligastatuten als Grund für den Abgang des größten Stars verwiesen. Auf die Frage eines Journalisten, ob bezüglich des Messi-Abschiedes aus Barcelona bereits das letzte Wort gesprochen sei, sagte Laporta am Freitag vieldeutig: "Ich will keine falschen Hoffnungen wecken." Er betonte aber auch, dass die Verhandlungen zu Ende seien.

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