Nach schwacher Quali soll es bei Endrunde klappen.
Hoch waren die Erwartungen gewesen, um am Ende stets enttäuscht zu werden. In die WM 2010 geht die mexikanische Fußball-Nationalmannschaft alles andere denn als Mitfavorit - und hofft dementsprechend auf einen Umkehrschluss. Nach verkorkster Qualifikation soll es bei der Endrunde klappen, als Außenseiter will "El Tri" in Gruppe A mit Südafrika, Frankreich und Uruguay für Furore sorgen. Als Schlüsselspiel könnte sich bereits die Eröffnung am 11. Juni in Johannesburg gegen den Gastgeber erweisen.
"Retter"
Teamchef Javier Aguirre war in der Heimat
bereits als "Retter" gefeiert worden, nachdem er das drohende Out in der
Quali abgewendet hatte. "Der Baske", wie der 51-Jährige ob seiner Wurzeln
genannt wird, war im April 2009 dem glücklosen Schweden Sven-Göran Eriksson
nachgefolgt. Aguirre hatte Mexiko bereits bei der WM 2002 betreut, danach
seine Sporen in Spanien bei Osasuna und Atletico Madrid verdient. "Ich weiß,
was die Spieler brauchen - eine starke Führungsfigur", meinte der Coach.
Youngsters
Die Generation, die Aguirre zur Verfügung steht, ist
keine große des mexikanischen Fußballs, aber sie ist voll aufstrebenden
Talents. Mit Andres Guardado (23 Jahre/La Coruna), Carlos Vela (21/Arsenal),
Giovani dos Santos (20/Galatasaray) und dessen Bruder Jonathan (19/FC
Barcelona) verdienen zahlreiche Youngsters mit Perspektive bereits ihr Geld
bei europäischen Topclubs. Jungstürmer Javier Hernandez (21) hat bei
Manchester United unterschrieben.
Kapitän
Kapitän ist Barca-Verteidiger Rafael Marquez,
umstrittenste Personalie Altstar Cuauthemoc Blanco. Der 37-Jährige ist zwar
zweitbester Torschütze der Geschichte, hatte Mexiko 1999 zum Confederations
Cup geführt. Bei der WM 2006 war Blanco zugunsten eines besseren Teamklimas
aber nur Zuschauer gewesen. Unter Aguirre ist er Stammkraft, Kopfzerbrechen
bereitet nur sein Übergewicht - 10 bis 15 kg sollen es sein. Ohne
Europa-Legionäre bereitet sich das Team seit 15. April gemeinsam auf das
Turnier vor.
Achtelfinale
2006 in Deutschland waren die Mexikaner in einem
dramatischen Achtelfinale nach Verlängerung an Argentinien gescheitert. In
der ersten K.o-Runde war bei den vergangenen vier Endrunden Endstation
gewesen, lediglich bei den Heim-Turnieren 1970 und 1986 hatte es fürs
Viertelfinale gereicht. In Ermangelung eines durchschlagskräftigen Stürmers
soll diesmal schnelles Konterspiel den langersehnten Erfolg bringen. Die
Jugend muss es richten.