Erfolglos
Mourinho bei Chelsea vor dem Aus
09.01.2007
Sind die Tage von Mourinho in London gezählt? Real zeigt schon Interesse am Star-Coach.
Seit Jose Mourinho im Sommer 2004 zum FC Chelsea kam, galt sein Trainerstuhl beim englischen Meister als der bestbezahlte im Weltfußball - und auch als einer der sichersten. Doch nach fast drei Jahren scheint die einstige "Traumehe" am Ende. Glaubt man der britischen Presse, dann stehen die Zeichen auf Trennung - und dem deutschen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack ohne "Fürsprecher Mourinho" harte Zeiten ins Haus.
Zeitungen machen Druck
"Wer darauf setzt, dass Mourinho
nächste Saison noch in Chelsea ist, ist ein mutiger Mann", schrieb
die Boulevardzeitung "The Sun" am Montag. Auch die angesehene "Times"
ist überzeugt: "Es ist wahrscheinlicher, dass er zurücktritt oder
entlassen wird, als dass er eine vierte Saison an der Stamford Bridge
beginnt."
Einsamer Mann
Mourinho, der am Montag in Salzburg als
zweitbester Klub-Trainer des Jahres geehrt worden ist, ist nach zuletzt drei
Ligaspielen ohne Sieg und sechs Punkten Rückstand auf Manchester United ein
einsamer Mann. Obwohl schon seit Tagen über einen vorzeitigen Abgang
spekuliert wird, kommt kein Treueschwur aus der Chefetage. Andrej
Schewtschenko und Arjen Robben sollen sich mehrfach über den Trainer
beschwert haben, Leistungsträger wie Didier Drogba und Michael Essien gar
eine Revolte gegen Mourinho und vor allem Ballack geplant haben.
Mourinho nicht beunruhigt
"Ich finde es amüsant, dass dies
als dunkler Moment meiner Trainerlaufbahn bezeichnet wird, bloß weil ich
dreimal unentschieden gespielt habe", sagte Mourinho am Wochenende.
Doch es sind nicht nur sportliche Gründe, die den Portugiesen zum "Wackeltrainer"
machen. Seine Transferpolitik, sein aggressives Auftreten in der
Öffentlichkeit und sein dauerndes Lamentieren über Verletzungen werden
hinter verschlossenen Türen gegen den 43-Jährigen angeführt.
Superstart auf der Ersatzbank
Mourinho, der sich in Salzburg
allerdings von einer ganz anderen Seite zeigte, schaffte es nicht, die
teuren Superstars Schewtschenko und Ballack einzubinden. Während der
ukrainische Torjäger seit einigen Wochen auf die Ersatzbank verbannt ist,
steht Ballack nicht mehr nur bei Fans und Medien, sondern angeblich sogar
bei seinen Mitspielern in der Kritik. Dennoch hält Mourinho seine Hand
bisher schützend über den deutschen Kapitän, den er wiederholt als "unantastbar"
bezeichnete.
Abramowitsch will endlich Champions League
Clubbesitzer Roman
Abramowitsch scheint die Geduld zu verlieren mit dem Coach, dem er jährlich
ein Grundgehalt von rund acht Millionen Euro überweist. Der russische
Multimilliardär, der in drei Jahren über 500 Mio. Euro in den FC Chelsea
gepumpt hat, fordert den Gewinn der Champions League. Ansonsten könnte Guus
Hiddink das Zepter übernehmen. Der Niederländer trainiert derzeit die
russische Nationalmannschaft und gilt als Freund Abramowitschs. Mourinho
werden schon neue Kontakte nachgesagt: Inter Mailand und Juventus Turin
sollen Interesse an einer Liaison mit dem Portugiesen haben.
Real zeigt Interesse
Nach Inter Mailand und Juventus Turin wird
nun auch Real Madrid mit Mourinho in Verbindung gebracht. "Wenn Mourinho
Chelsea im Sommer verlässt, wird Madrid mit ihm reden wollen", zitierte der
"Daily Mirror" einen "Insider" von Real Madrid. Dort ist Trainer Fabio
Capello in die Schusslinie geraten. Die Klubführung bestellte den Italiener
am Montag zur Krisensitzung, nachdem die "Königlichen" zuletzt zwei
Liga-Partien verloren hatten.