"Rucksack ist weg"
Nach EL-Aufstieg: Erleichterung bei Rapid
30.08.2013
Schaub einmal mehr als Europacup-Matchwinner.
Rapid
hat sich endgültig als Stammgast in der Gruppenphase der Fußball-Europa-League etabliert. Durch den 3:0-Sieg am Donnerstag
im Play-off-Rückspiel in Tiflis gegen Dila Gori zogen die Hütteldorfer zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren in die Hauptrunde des zweitwichtigsten Europacup-Bewerbs ein - diesmal allerdings unter weit weniger dramatischen Umständen, als es zuvor der Fall war.
2009 und 2010 gelang jeweils in nervenaufreibenden Auswärtsspielen gegen Aston Villa der Aufstieg, im Vorjahr wurde PAOK Saloniki - begleitet von schweren Ausschreitungen in Griechenland - in einem engen Duell ausgeschaltet. Im Vergleich dazu wirkte das Weiterkommen gegen Dila Gori beinahe wie ein Spaziergang. "Auch wenn es emotional nicht so ein Highlight war wie bei den ersten Malen, freuen wir uns genauso. Dieser Erfolg ist für die Spieler, die Fans und den ganzen Verein extrem wichtig", sagte Kapitän Steffen Hofmann.
In der Anfangsphase zeigten sich der Deutsche und seine Kollegen von der engagierten Spielweise von Dila Gori und den lautstarken Anfeuerungen der georgischen Fans noch beeindruckt. "Aber dann nach 30 Minuten haben wir die Partie unter Kontrolle bekommen und richtig gut gespielt", betonte Hofmann.
Für die Vorentscheidung sorgte Louis Schaub - der 18-Jährige, der schon beim 1:0 im Hinspiel erfolgreich gewesen war, stellte kurz vor der Pause auf 1:0 und erzielte damit sein bereits viertes Europa-League-Tor in dieser Saison. "Das ist aber einfach nur Zufall, dass ich im Europacup so oft treffe", meinte der Offensivspieler, der Lob von Hofmann bekam. "Er hat im Moment einen Lauf, das ist sehr gut für ihn und für uns."
Für Trainer Zoran Barisic war der Schaub-Treffer der entscheidende Faktor im Michail-Meschi-Stadion von Tiflis, in dem sich Rapid schon vor sechs Jahren gegen Dinamo Tiflis 3:0 durchgesetzt hatte. "Durch dieses Tor musste Dila Gori voll auf Offensive schalten. Dadurch hatten wir mehr Räume, die wir genützt haben."
Dem Wiener war nach dem Aufstieg die Erleichterung anzumerken. "Der Rucksack ist weg, wir haben die Reifeprüfung bestanden. Bei einem Ausscheiden wäre wieder alles infrage gestellt worden, jetzt kann man auf etwas aufbauen", meinte Barisic.
Der 43-Jährige sprach von einer "hervorragenden Leistung" seiner Mannschaft. "In der Anfangsphase hatten wir etwas Probleme, doch dann haben wir unser Konzept umgesetzt, den Gegner von unserem Strafraum ferngehalten und sind selbst immer wieder gefährlich geworden."
In den zumindest sechs weiteren internationalen Partien bietet sich den jungen Rapid-Kickern sehr zur Freude von Barisic die Gelegenheit, ihren Lernprozess voranzutreiben. "Solche Spiele wie gegen Dila Gori und auch die Europa-League-Spiele, die noch auf uns warten, sind sehr wichtig, damit wir uns weiterentwickeln können", betonte er.
Doch auch für die Rapid-Finanzen ist der Einzug in die Gruppenphase von großer Bedeutung. Allein die Teilnahme bringt 1,3 Millionen Euro, jeder Sieg ist 200.000 Euro, jedes Unentschieden 100.000 Euro wert. Außerdem können sich die Hütteldorfer über beträchtliche Zuschauereinnahmen aus den drei Heimpartien im Happel-Stadion freuen, wo die Grün-Weißen die Gruppenspiele absolvieren. "Wir werden das Happel-Stadion füllen", kündigte Club-Serviceleiter Andreas Marek auf dem Heimflug an.
Der Großteil dieses Geldes muss jedoch zum Stopfen von Budgetlöchern verwendet werden, für Kaderergänzung bis zum Ende der Transferzeit am 2. September um 24.00 Uhr bleibt wenig bis gar kein Spielraum. Sportdirektor Helmut Schulte wollte zwar eine Neuverpflichtung nicht gänzlich ausschließen, schätzte die Wahrscheinlichkeit aber als gering ein. "Wir vertrauen dieser Mannschaft", betonte der Deutsche.