Stadionverbote

Nach Skandal-Derby: Jetzt spricht Kogler

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Die Ausschreitungen nach dem Wiener Fußball-Derby zwischen Rapid und Austria lässt die Politik nach härteren Maßnahmen rufen.

"Diesem kriminellen Treiben muss endlich Einhalt geboten werden, bevor weitere Menschen verletzt werden, bevor auch der Fußball noch mehr Schaden nimmt", erklärte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) in einem Statement zur APA. Kogler fordert so wie der ehemalige Fußball-Bundesligavorstand Peter Westenthaler rigorosere Stadionverbote.

Er sei "gleichermaßen schockiert wie empört", sagte Kogler zu den Vorfällen, die sich am Sonntagabend in der Allianz Arena in Hütteldorf abgespielt hatten. Im Heimstadion von Rapid attackierten sich die Fans bei der Lager unmittelbar nach dem Spiel mit Böllern und Pyrotechnik, stürmten auf den Platz und lieferten sich Schlägereien. "Ich erwarte mir von den Vereinsverantwortlichen, dass all jene, die für Böller- und Pyrotechnik-Attacken auf einen Familiensektor und andere gemeingefährliche Taten verantwortlich sind, wo immer möglich, zur Rechenschaft gezogen werden", so Kogler.

Unruhestifter aus Stadien verbannen 

Der Grünen-Politiker spricht sich dafür aus, die Unruhestifter aus den Stadien zu verbannen. "Eine von mehreren unausweichlichen Maßnahmen muss - da gehe ich mit der Forderung der Wiener Polizei konform - die rigorosere Nutzung von Stadionverboten sein. Überlegenswert wäre definitiv auch, Gästefans bei Wiener Derbys bis auf Weiteres auszuschließen. Diese sinnlose Aggression und Gewaltbereitschaft im Stadion muss enden!", so Kogler.

Wiener Skandal-Derbys seit 2005

Das 275. Wiener Derby wird nach den befürchteten Zuschauer-Ausschreitungen mit einer halben Stunde Verspätung angepfiffen.

Austria-Tormann Joey Didulica wird von den Rapid-Fans im Horr-Stadion mit Feuerwerkskörpern, Leuchtraketen und anderen Gegenständen beworfen.

Das Derby steht bereits in der 6. Minute vor dem Abbruch.

Rapid-Tormann Georg Koch geht zu Boden, nachdem ein aus dem Austria-Sektor geworfener Feuerwerkskörper in seiner Nähe explodiert war.

Hunderte Rapid-Anhänger stürmen im Derby gegen die Austria beim Stand von 0:2 auf den Rasen und attackieren Austria-Fans mit Leuchtraketen.

Das Spiel wird abgebrochen. Rapid erhält als Strafe ein Geisterspiel und eine Pönale von 50.000 Euro.

Eklat zwei Tage vor dem Derby

Vermummte Rapid-Fans prügeln in der Nähe der Generali Arena den Austria-Nachwuchsspieler Valentin Grubeck krankenhausreif

Beim Derby im Happel-Stadion kommt es zu Ausschreitungen.

In den darauffolgenden beiden Duellen der Erzrivalen bleiben die Gästesektoren geschlossen.

Rapid-Profi Maximilian Entrup wird beim Auslaufen nach einem Europa-League-Qualifi-Spiel Ziel einer Knallkörper-Attacke von Hütteldorfer Anhängern.

Der Stürmer war einst Mitglied der aktiven Austria-Fanszene.

Erneut kommt es zu Ausschreitungen vor und während dem Derby im Happel-Stadion

Rapid muss danach 35.000 Euro und die Austria 20.000 Euro Strafe zahlen.

Rapid-Fans provozieren mit Wurfgeschoßen auf Austrias Raphael Holzhauser

Es folgt eine mehrminütige Unterbrechung und 30.000 Euro Geldstrafe.

Neuerlich steht das Derby im Allianz Stadion vor dem Abbruch, weil Gegenstände unter anderem auf Holzhauser und Felipe Pires geworfen werden.

Zudem unterbinden zwei Platzstürmer im Finish einen vielversprechenden Austria-Angriff.

Erneut gibt es Krawalle zwischen den beiden Fanlagern

Nach dem Spiel werden insgesamt vier Personen verletzt.

Nach Derby in der Generali-Arena spricht die Polizei über 50 Anzeigen aus - viele davon im Zusammenhang mit Pyrotechnik - aus.

Beim Abmarsch zünden Rapid-Fans Bengalos im U-Bahnbereich bei Favoriten, u.a. vor einer voll besetzten U-Bahn mit offenen Türen.

Rapid feiert den ersten Heimsieg gegen die Austria im Allianz Stadion mit homophoben Schmähgesängen.

Die verbalen Entgleisungen einiger Rapid-Spieler und -Funktionäre resultieren in Spiel- und Funktionssperren.

Pyrotechnik aus dem Austria-Sektor landet im Familien-Sektor von Rapid.

Rapid-Anhänger stürmen nach Spielende (2:1) in die andere Ecke des Stadions. Auch von ihnen fliegen Leuchtkörper.

Stadionverbote sind auch für den ehemaligen FPÖ- und BZÖ-Politiker Westenthaler eine notwendige Maßnahme. Der ORF-Stiftungsrat, von Dezember 2002 bis August 2004 Vorstand der Fußball-Bundesliga, empfahl der Bundesliga "nach England zu schauen". In der Premier League sei es gelungen, "die Hooligans und Radaubrüder" endgültig aus den Stadien zu entfernen, "weil man sehr, sehr strenge Strafen verhängt hat, nämlich tatsächlich lebenslange Strafen". Das müsse in Österreich auch kommen, das werde sich nicht vermeiden lassen.

"Wie kommen überhaupt die Feuerwerkskörper in die Stadien?"

Westenthaler zweifelte aber zugleich daran, dass dies exekutierbar sei. "Denn man sieht ja, dass nicht einmal die grundlegendsten Sicherheitsvorkehrungen" in einem Stadion durchgeführt werden würden. "Wie kann es sein, dass minutenlang Fans auf den Rasen strömen und sich dort bekämpfen", so Westenthaler am Rande einer Pressekonferenz auf Journalistenanfrage. "Und wie kommen überhaupt die Feuerwerkskörper in die Stadien?" Das seien "grundlegende Versagen der Sicherheitsstrategien".

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