Goalie Robert Almer imponierte gegen die Ukraine mit starker Leistung.
Zumindest ein österreichischer Fußball-Nationalspieler durfte sich nach dem 1:2 in Lwiw gegen die Ukraine wie ein heimlicher Sieger fühlen. Goalie Robert Almer strahlte bei seinem ÖFB-Debüt Ruhe und Sicherheit aus, vereitelte so manche gute Chance des Co-Gastgebers der EURO 2012 und ließ dabei nicht erkennen, dass ihm die Spielpraxis fehlt.
Bankldrücker in Düsseldorf
Seit seinem Wechsel von der Austria zu Fortuna Düsseldorf im Sommer saß der Steirer zumeist auf der Ersatzbank. In dieser Saison reichte es gerade einmal zu drei Einsätzen, und das auch nur wegen einer Sperre von Stammtormann Michael Ratajczak. Am 24. September absolvierte der 27-Jährige gegen Cottbus sein bisher letztes Pflichtspiel. Trotz dreier 4:2-Siege musste er wieder ins zweite Glied rücken. "Meine Situation ist schwierig, weil die Mannschaft gewinnt und gut spielt, da will der Trainer keine Änderungen vornehmen", erzählte der Schlussmann des deutschen Zweitliga-Spitzenreiters.
Auch wenn Almer bei seinem Club derzeit über die Reservistenrolle nicht hinauskommt, ist ein Vereinswechsel kein Thema. "Ich warte jetzt einmal bis Sommer ab." Sollte der Trauzeuge von Christian Fuchs die gesamte weitere Saison auf der Bank verbringen, hätte dies auch negative Folgen für die Nationalteam-Karriere. "Deshalb brauche ich jetzt viele Spiele. Ich muss im Training weiter Gas geben und zuschlagen, wenn einmal der Wurm drin ist", erklärte Almer.
Vertrauen gerechtfertigt
Im Gegensatz zu Fortuna-Trainer Norbert Meier schenkte ÖFB-Teamchef Marcel Koller dem oft von Verletzungen gebremsten Goalie das Vertrauen und bekam es mit einer starken Leistung zurückgezahlt. "Aber es wäre jetzt vermessen zu sagen, ich bin die Nummer eins im Nationalteam. Man wird sehen, was die Zukunft bringt", sagte Almer, der von Koller schon am Sonntag über seinen Einsatz informiert wurde.
Keine Nervosität
Nervosität habe er vor fast 32.000 Zuschauern in Lwiw keine verspürt. "Wir haben in Düsseldorf auch immer 30.000 oder 40.000 Zuschauer, deswegen war es für mich nichts Außergewöhnliches."
Dank seines Auftritts kehrt etwas Ruhe in die ÖFB-Torhüter-Diskussion ein, die Almer ohnehin nie verstanden hatte. "Österreich hat sehr gute Goalies. Wenn einmal ein paar verletzt sind, so wie jetzt Macho und Gratzei, dann wird es eng, aber das wäre auch in Zeiten von Konsel, Wohlfahrt und Konrad so gewesen", vermutete der Steirer.