Krise im Nationalteam

Jetzt zerpflückt Hickersberger Teamchef

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Beinharte Kritik vom Ex-Teamchef: "Man muss über seinen Schatten springen!"

Josef Hickersberger, Coach bei Al Wahda in Abu Dhabi, sah das 2:6 gegen Deutschland im ZDF, war schockiert. „Hicke“ spricht offen Defizite an: „So kann man vielleicht ­gegen Aserbaidschan und Kasachstan spielen, aber nicht gegen Deutschland.“

Kritik an Aufstellung
Unser Ex-Teamchef wird konkret: „Manche, wie Klein oder Royer, sind zu jung für ein Kräftemessen mit einer Weltklassemannschaft. Alaba hat auf der falschen Position gespielt. Baumgartlinger fehlt die Spielpraxis. Arnautovic ist kein Schwerarbeiter. Fast jeder rennt nach vorne.“

„Hicke“ bezweifelt auch, dass es sinnvoll ist, auf Spieler wie Martin Stranzl oder Andreas Ivanschitz zu verzichten. Beide standen bei Constantini immer im Abseits. Feiern sie ein Comeback, wenn Didi weg ist?

Ivanschitz will zurück ins Team
Ivanschitz (Mainz) betont, dass er sehr gerne für Österreich spielen würde. Er sagt: „Mit 27 Jahren bin ich viel zu jung, um meine Teamkarriere zu beenden.“ Stranzl (Gladbach) zog sich aus der Nationalelf zurück. Er fühlte sich von Constantini zu wenig geschätzt. Didi: „Ich rutsche nicht auf Knien zu Stranzl.“

Constantini hielt immer am eingeschlagenen Weg fest. Seine Begründung: „Österreich hat auch vor meiner Zeit mit Stranzl und Ivanschitz zahlreiche Spiele verloren. Ich bin geholt worden, weil es nicht lief. Jeder Trainer hat seinen eigenen Kopf.“

"Über eigenen Schatten springen"
Hickersberger dazu: „Emanuel Pogatetz hat mich auch heftig kritisiert – und ich habe ihn vor der EM einberufen. Manchmal muss ein Trainer eben über seinen eigenen Schatten springen können.“

ÖSTERREICH: Könnten Sie sich ein Comeback vorstellen, Herr Hickersberger?
Josef Hickersberger: Als Teamchef? Ich fühle mich wohl in Abu Dhabi und glaube nicht, dass ich Teil der Spekulationen bin. Das Spielermaterial ist allerdings viel besser als zu meiner Zeit.

ÖSTERREICH: Didi Constantini steht extrem in der Kritik. Tut er Ihnen leid?
Hickersberger: Warum? Er betont doch immer, wie geil dieser Job ist.

ÖSTERREICH: Finden Sie ebenfalls, dass es ein geiler Job ist?
Hickersberger: Die Bezahlung ist nicht geil.

ÖSTERREICH: Haben Sie das 2:6 gegen Deutschland gesehen?
Hickersberger: Ja, im ZDF.

ÖSTERREICH: Und?
Hickersberger: Mit so ­einer Aufstellung kann man vielleicht gegen Aserbaidschan oder Kasachstan antreten, doch nicht gegen Deutschland.

ÖSTERREICH: Wie meinen Sie das?
Hickersberger: Didi hat viel zu riskant gespielt.

ÖSTERREICH: Konkret?
Hickersberger: Alaba passt nicht ins Zentrum. Der hat bei Bayern eine andere Position. Klein und Royer sind zu unerfahren für ein Kräftemessen mit einem Weltklasseteam. Baumgartlinger fehlt die Spielpraxis. Er ist ein Defensiver und möchte überall sein. Wie fast jeder. Alle rennen nur nach vorne. Und Arnautovic leistet auch keine Schwerarbeit. Es sind sicher die besten Spieler gewesen, die wir im Kader hatten. Leider nicht die richtigen …

ÖSTERREICH: Heißt das, dass man auf Stranzl oder Ivanschitz in Wahrheit nicht verzichten kann?
Hickersberger: Das ist Sache des Teamchefs.

ÖSTERREICH: Constantini meint, jeder Trainer habe seinen eigenen Kopf …
Hickersberger: Aber du musst über deinen Schatten springen können. Emanuel Pogatetz hat auch gegen mich geschossen, und ich habe ihn vor der EM zurückgeholt.

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