1:2-Pleite gegen Schweiz
ÖFB-Team kämpft gegen November-Fluch
18.11.20151:2 gegen Schweiz zeigte auch Schwächen auf.
Mit der 1:2-Niederlage gegen die Schweiz verpasste das ÖFB-Team im 35. Länderspiel unter Koller den 20. Sieg. Gegen dessen Landsleute setzte es die fünfte Niederlage in den jüngsten sechs Duellen. Auch eine gewisse November-Schwäche ist bei den Österreichern nicht zu überstehen: Sieben der vergangenen acht Jahresabschluss-Länderspiele gingen verloren.
Dank Alabas Treffer gelang zumindest die Fortsetzung einer Serie. In den vergangenen 20 Partien hat die rot-weiß-rote Auswahl immer zumindest ein Tor erzielt. Der diesbezügliche ÖFB-Rekord steht seit den Jahren 1954 bis 1956 bei 22. Die nächsten Länderspiele gibt es erst im März. Davor steht am 12. Dezember in Paris noch die Auslosung der EM-Gruppen bevor.
+++ 1:2-Pleite für ÖFB-Team +++
"Wollen dazulernen"
Trotz der Niederlage will sich unser Team das herausragende Länderspieljahr 2015 am Dienstag nicht von der abschließenden Niederlage gegen die Schweiz (1:2) vermiesen lassen. Sieben Monate vor der EM in Frankreich kann das Ergebnis aber auch als Warnschuss verstanden werden.
"Aus der Niederlage wollen wir vieles mitnehmen, uns weiterentwickeln und dazulernen", erklärte ÖFB-Star David Alaba. "Wir haben gesehen, dass es auf diesem Niveau sehr schnell bestraft wird, wenn wir vorne die Chancen nicht machen."
Positives überwiegt
Dabei hätten die Österreicher das Spiel über weite Strecken dominiert. "Wir haben gezeigt, dass wir auch das Spiel machen können", sagte Alaba. "Es wäre gelogen, wenn wir jetzt glücklich wären. Aber wir wollen das Positive aus dem Spiel mitnehmen und aus dem Negativen lernen."
Bei vielen Spielern überwogen die positiven Aspekte. "Wir haben das Spiel verloren, aber wir waren die bessere Mannschaft", meinte Marko Arnautovic. "Wir müssen uns damit zufriedengeben, dass wir das Jahr gut absolviert haben. Unser Hauptziel war die Qualifikation für die EM. Das haben wir geschafft ohne Niederlage. Da kann man richtig stolz sein darauf."
Dragovic mit Leistung zufrieden
Am 12. Dezember geht in Paris die EM-Auslosung über die Bühne. Mittlerweile stehen auch die Lostöpfe fest. "Wir wissen, dass wir eine schlagkräftige Truppe haben", betonte Kapitän Christian Fuchs. "Wir haben das Selbstvertrauen." Das Schweiz-Spiel sei "wieder ein Zeugnis, dass wir es können, dass wir es draufhaben". Auch wenn am Ende die erste Niederlage des Jahres herausschaute.
"Es war ein guter Test. Die Schweiz ist spielerisch eine sehr starke Mannschaft", erklärte Abwehrchef Aleksandar Dragovic, von 2011 bis 2013 selbst zweieinhalb Jahre in Basel tätig. "Es war ein Freundschaftsspiel zum Glück. Besser wir verlieren jetzt als bei der EM. Es sind noch sieben Monate. Wir sind hungrig und werden uns sehr gut vorbereiten." Die junge Mannschaft habe viel Potenzial. "Aber wir müssen weiterarbeiten mit 100 Prozent. 90 Prozent reichen nicht."
Viele Ausfälle bei letztem Test
Ähnlich sah das sein Vordermann Julian Baumgartlinger. "Die Leistung war nicht schlecht. Wir haben einen Gegner, der von der Qualität in unserem Dunstkreis ist, über 90 Minuten dominiert", meinte der Mittelfeldspieler. "Wir sind auf einem guten Weg, aber der Weg und die Entwicklung sind noch nicht zu Ende."
Mit Torhüter Robert Almer, Zlatko Junuzovic, Martin Harnik und Marc Janko waren mehrere Stammkräfte ausgefallen. Nach einer Minute musste auch noch Innenverteidiger Sebastian Prödl mit einer Wadenverletzung vom Platz. Da den Ersatzleuten das Konzept von Teamchef Marcel Koller bekannt sei, habe sich die Auswirkung auf das Spiel in Grenzen gehalten, meinte Baumgartlinger. "Es war keine große Umstellung. Wir haben auch auf der Bank qualitativ sehr gute Spieler. Das wird für die EM wichtig sein."
Mit Optimismus ins EURO-Jahr
Marcel Sabitzer, Kollers Allrounder in der Offensive, ist so ein Mann. Er durfte als Junuzovic-Ersatz aber nur bis zur Pause agieren. "Als junger Spieler musst du auch in solchen Situationen sein. Ich werde den Bann jetzt nicht brechen über ihn", betonte der Teamchef. Er habe dem 21-Jährigen geraten, auch mal etwas zu versuchen, Risiko zu nehmen. "Da sind dann auch Fehler drin, das kann ich akzeptieren."
Genauso wie die Niederlage gegen sein Heimatland. "Niederlagen, ob jetzt gegen die Schweiz oder sonst jemanden, ärgern mich immer", sagte Koller. "Aber gegen die Schweiz ist es mir noch am liebsten. Besser, dass es jetzt passiert ist als im nächsten Jahr bei der EM." Man kenne nach einem Jahr das Gefühl wieder, zu verlieren, "was auch wichtig ist, dass man mal ein bisschen herunterkommt."
2016 wollen die Österreicher wieder angreifen. Oder wie es Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker formulierte: "Wir gehen trotzdem mit breiter Brust ins nächste Länderspiel-Jahr."