Österreich muss sich auswärts geschlagen geben - die Abwehr patzt.
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat auf dem Weg zur WM 2018 in Russland einen Rückschlag erlitten. Die ÖFB-Auswahl verlor am Sonntag in der Qualifikation in Belgrad gegen Serbien nach einem offenen Schlagabtausch mit 2:3 (1:2).
+++ ÖFB-Abwehrchaos? Ein mentales Problem +++
Die Auswahl von Marcel Koller fiel damit in der Gruppe D mit vier Punkten nach drei Spielen auf Rang vier hinter Serbien (7), Irland (7) und Wales (5) zurück. Die ÖFB-Elf offenbarte große Probleme in der Defensive. Die Serben hatten für ihre Gegenstöße viel Raum, den Aleksandar Mitrovic in der ersten Halbzeit jeweils nach Vorarbeit von Dusan Tadic zu zwei Treffern nützte (6., 23.).
Österreich konnte durch Marcel Sabitzer (15.) und Marc Janko (62.) so wie am Donnerstag im Heimspiel gegen Wales (2:2) zweimal den Rückstand aufholen, doch der herausragende Tadic schoss die Serben in der 74. Minute noch zum Sieg.
Österreichische Serie reißt
Der Southampton-Legionär hat damit bei allen acht serbischen Treffern in der laufenden Qualifikation seine Beine im Spiel (drei Tore, fünf Torvorlagen) und war hauptverantwortlich dafür, dass zwei Erfolgsserien der Koller-Truppe endeten. Es war die erste Pleite nach zuletzt 13 Qualifikationsspielen ohne Niederlage und die erste Auswärtsniederlage seit 11. Oktober 2013 (1:2 in Schweden) bzw. acht Auswärtssiegen in Folge.
© Reuters
© Reuters
© Reuters
© Getty
© Getty
© Reuters
© Reuters
© GEPA
© GEPA
© GEPA
© GEPA
© APA
© Reuters
Damit steht Österreich im nächsten Spiel am 12. November in Wien gegen Irland schon unter Druck, will man nicht vorzeitig den Anschluss verlieren. Koller nahm gegenüber dem Wales-Spiel notgedrungen eine Umstellung vor. Anstelle von Robert Almer, der wegen einer Wadenblessur nicht rechtzeitig fit wurde, stand Ramazan Özcan im Tor.
+++ Darum kam Koller im Golfcart zum Spiel +++
Damit waren sowohl bei den Serben als auch im ÖFB-Team ausschließlich Legionäre in der Startelf. Özcan musste schon nach dem ersten Torschuss hinter sich greifen. Der Leverkusen-Torhüter war beim Gegentor allerdings machtlos, die Verteidigung sah in der 6. Minute dagegen sehr schlecht aus.
Tadic kam plötzlich frei zum Ball und setzte den mitgelaufenen und ebenfalls freien Aleksandar Mitrovic ein, der sicher zum 1:0 einschoss. Die Österreicher gingen danach schnell in die Offensive über. Marko Arnautovic, gegen Wales zweifacher Torschütze, verzog nach einem Solo noch weit (9.), die zweite Chance brachte aber den Ausgleich.
ÖFB-Abwehr nicht im Bilde
Einen Pass von Florian Klein in die Tiefe servierte Stefan Mitrovic direkt Sabitzer, der trocken zum 1:1 traf. Nach einem Janko-Kopfball in aussichtsreicher Position (21.) patzte die Koller-Truppe aber ein zweites Mal haarsträubend in der Defensive. Nach einem Baumgartlinger-Fehler flankte Tadic auf A. Mitrovic, der die Serben aus rund acht Metern per Kopf neuerlich in Führung brachte (23.).
(c) EPA
In der flotten Partie mit aussichtsreichen Offensivaktionen auf beiden Seiten vergaben vor der Pause Sabitzer (25.) und Arnautovic (41.) gute Chancen für die Gäste, Özcan konnte sich bei zwei serbischen Großchancen (28., 45.+1) auszeichnen.
Nach der Pause hatten die Österreicher zunächst das Glück auf ihrer Seite. Janko verwertete einen Abpraller von Arnautovic, der davor allerdings im Abseits gestanden war, zum 2:2. Doch zum Sieg sollte es nicht reichen, weil kurz vor Beginn der Schlussviertelstunde die rot-weiß-rote Abwehr einmal mehr nicht im Bilde war.
Die österreichische Schlussoffensive blieb ohne Erfolg. Die größte Chance zum dritten Ausgleich hatte der starke Arnautovic, dessen Schuss aber das Ziel weit verfehlte (81.).