EM-Quali
5:0 - Österreich fertigt Liechtenstein ab
27.03.2015
Alaba & Co schenken Außenseiter fünf Mal ein - EM rückt in Greifweite.
Das österreichische Fußball-Nationalteam hat eine Pflichtaufgabe auf dem Weg zur EM 2016 in Frankreich souverän gemeistert. Die Österreicher setzten sich am Freitag in Liechtenstein mit 5:0 (2:0) durch und führen in Qualifikationsgruppe G weiter vier Punkte vor Schweden. Die Tore erzielten Martin Harnik (14.), Marc Janko (16.), David Alaba (59.), Zlatko Junuzovic (74.) und Marko Arnautovic (93.).
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Das ÖFB-Team war in Vaduz die klar bessere Mannschaft. Alaba durfte es sich sogar erlauben, einen Elfmeter zu verschießen (33.). Die Österreicher haben bereits vier Pflichtspiele in Folge gewonnen. Das ist ihnen zuletzt in der erfolgreichen Qualifikation für die WM 1998 in Frankreich gelungen. Im laufenden Bewerb ist das Team von Marcel Koller weiter ungeschlagen.
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Liechtenstein begann mit dem Rieder Michele Polverino und dem Ex-Rieder Sandro Wieser im Mittelfeld - und damit ebenso vielen in Österreich beschäftigten Spielern wie das ÖFB-Team. Koller setzte auf seine erwartete Startformation mit Australien-Legionär Janko als Solospitze. Einziger in der heimischen Bundesliga tätiger Kicker war Martin Hinteregger.
"Heimspiel" für ÖFB-Elf
Die Mehrheit der 6.127 Zuschauern im ausverkauften Rheinpark Stadion war im Lager der Österreicher - und durfte auch bald jubeln. Die ÖFB-Auswahl war zwar nicht überragend ins Spiel gestartet, zeigte im Abschluss aber die geforderte Konzentration. Harnik nutzte nach einem Doppelpass mit Junuzovic die erste Großchance. Junuzovic hatte ihm den Ball sehenswert mit der Ferse serviert.
Keine zwei Minuten später öffnete Alaba das Spiel erneut mit einem langen Pass auf Arnautovic. Dessen Querpass verwertete Janko zu seinem 19. Länderspieltor. Einen Kopfball nach Flanke von Kapitän Christian Fuchs setzte Harnik über das Tor (25.).
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Alaba vergibt Elfmeter
Als Liechtenstein-Keeper Peter Jehle ungestüm mit den Beinen voraus Junuzovic zu Fall brachte, gab es Elfmeter. Alaba nahm das Geschenk aber entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit nicht an. Der Bayern-Star, der bis dahin im ÖFB-Dress vier von vier Elfmetern verwertet hatte, schoss den Ball links am Tor vorbei. Kurz darauf klärte Jehle vor Janko (34.), ein Schlenzer von Junuzovic ging knapp daneben (45.).
Traumtor von Alaba
Der Unterschied zwischen den Nummern 123 (Liechtenstein) und 23 der Weltrangliste war auch nach Seitenwechsel zu sehen. Für eine kleine Schrecksekunde sorgte ein Eckball von Franz Burgmeier, der an Freund und Feind, ÖFB-Torhüter Robert Almer und der Stange vorbei ging (58.). Im Gegenzug holte Alaba versäumtes nach, traf aus über 20 Metern perfekt ins linke Eck - sein neuntes Länderspieltor, das dritte in der laufenden Qualifikation.
Traumtor von Junuzovic
Sehenswert auch der vierte Treffer von Junuzovic: Der eingewechselte Marcel Sabitzer setzte Janko ein, dessen Kopfballvorlage versenkte der Spielmacher von Werder Bremen. In der Schlussviertelstunde kam auch noch Salzburg-Stürmer Marco Djuricin zu seinem Debüt im ÖFB-Team (77.). Liechtenstein verzeichnete durch Nicolas Hasler einen Stangenschuss (79.).
Endlich wieder ein Tor von Arnautovic
Im Finish machte auch noch Arnautovic sein Tor, der zuvor zwei gute Gelegenheiten ausgelassen hatte (62., 75.). Der England-Legionär traf nach Kopfball-Vorlage von Sabitzer. Es war sein erster Treffer im ÖFB-Team seit Juni 2012.
Die Österreicher landeten im siebenten Duell mit Liechtenstein den siebenten Sieg. Die jüngsten drei Duelle waren mit 1:0, 2:0 und 2:1 aber allesamt deutlich knapper ausgegangen. Das ÖFB-Team hat nicht nur vier Auswärtspartien in Folge gewonnen, sondern auch in den vergangenen 13 Länderspielen immer zumindest ein Tor erzielt. Das ist die längste diesbezügliche Serie seit den 1950er Jahren.
Fortgesetzt werden soll sie am Dienstag in einem Testspiel in Wien gegen Bosnien-Herzegowina. In der EM-Qualifikation geht es am 14. Juni mit einem Auswärtsspiel in Moskau gegen Russland weiter.
Liechtenstein - Österreich 0:5 (0:2)
Vaduz, SR Zwayer (GER)
Tore: Harnik (14.), Janko (16.), Alaba (59.), Junuzovic (74.), Arnautovic (93.)
Alaba verschoss in der 33. Minute einen Foulelfmeter
Liechtenstein: Jehle - Quintans (55. Salanovic), Frick, Kaufmann, Oehri - Christen (83. Kühne), M. Büchel (88. Gubser), Polverino, Wieser, Burgmeier - Hasler
Österreich: Almer - Klein, Dragovic, Hinteregger, Fuchs - Baumgartlinger, Alaba - Harnik (72. Sabitzer), Junuzovic (82. Hinterseer), Arnautovic - Janko (77. Djuricin)
Gelbe Karten: Jehle bzw. Klein
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Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): "Riesenkompliment der Mannschaft, wie sie mit einer perfekten Einstellung ins Spiel gegangen ist. Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt. In der zweiten Hälfte war es wichtig, dass wir die Spannung nicht verlieren, dass wir nicht nachlassen. Das haben wir sehr gut umgesetzt. Die Jungs wollen auch nach Frankreich, da muss man hier gewinnen. Sie waren sehr fokussiert. Wir sind jetzt auch schon länger zusammen, das merkt man. Wir haben hier 5:0 gewonnen auswärts und sind nach wie vor auf dem ersten Platz."
David Alaba (ÖFB-Mittelfeldspieler): "Wir haben sehr gut begonnen, nach 15 Minuten schon 2:0 geführt. Dann haben wir ein bisschen abgebaut. Aus der Halbzeit sind wir wieder konzentriert herausgekommen. Wir haben gewusst, dass Liechtenstein sehr tief steht. Ich habe versucht, die Bälle zu verteilen. Man freut sich natürlich immer über ein Tor, aber wichtiger waren heute die drei Punkte."
Alaba zum vergebenen Elfmeter: "Es sollte nicht passieren. Mir ist es leider passiert. Ich habe versucht, trotzdem weiter mein Spiel zu spielen. Das ist mir ganz gut gelungen. Ich wollte mich durch den Elfer nicht drausbringen lassen."
Marko Arnautovic (ÖFB-Offensivspieler): "Das Spiel war perfekt. Wir haben von der ersten Minute an gewusst, was wir tun müssen. Wir sind von der ersten Minute an draufgegangen und haben 90 Minuten durchgehalten. Das 5:0 ist ganz okay. Ich wollte unbedingt ein Tor machen. Als es gefallen ist, war ich überglücklich. Da ist mir eine große Last von den Schultern gefallen. Mehr glücklich bin ich aber darüber, dass wir das Spiel so souverän für uns entschieden haben."
Marc Janko (ÖFB-Stürmer): "Es war jedem bewusst, dass die Sache um einiges leichter wird, wenn wir ein frühes Tor schießen. Es hätte ein richtiges Geduldsspiel werden können. Das ist es aber zum Glück nicht geworden. Wir sind sehr, sehr reif aufgetreten heute. Wir haben nie Zweifel aufkommen lassen, wer hier der Chef am Platz ist. Natürlich sind wir jetzt sehr, sehr gut unterwegs. Wir wollen den ersten Platz nicht mehr hergeben."
Rene Pauritsch (Teamchef Liechtenstein): "Österreich ist wirklich so stark, wie wir sie erwartet haben. Mit dieser Klasse, mit diesen Einzelspielern, mit diesem Fokus auf die EM in Frankreich war es ein absolut verdienter Sieg. Jeder weiß, wo ihr Ziel ist. Ich glaube, sie sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben mutig begonnen, gefällig mitgespielt und die eine oder andere Chance kreiert. Ich denke, wir hätten uns ein Ehrentor verdient gehabt."