Im ÖFB-Trainingslager nimmt Wiener zu möglichen Barca-Transfer Stellung.
Wie schon in den vergangenen Transferperioden steht Aleksandar Dragovic auch diesmal im Mittelpunkt von Wechselgerüchten. Zuletzt wurde der österreichische Fußball- Teamspieler sogar mit Champions-League-Sieger FC Barcelona in Verbindung gebracht, der allerdings im Sommer mit einer Transfersperre belegt ist.
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Zuerst Russland, dann Transfer
Dragovic sieht die Spekulationen gelassen und beschäftigt sich lieber mit dem EM-Qualifikationsspiel der ÖFB-Auswahl
am Sonntag gegen Russland. "Ich konzentriere mich zu 100 Prozent auf das Match in Moskau. Danach werde ich mich mit meinem Manager zusammensetzen und schauen, was auf dem Tisch liegt", sagte der Innenverteidiger am Dienstag in Wien.
Doublesieger in der Ukraine
Der Ex-Austrianer gewann mit Dynamo Kiew zuletzt ohne eine einzige Saison-Niederlage in einem nationalen Bewerb das Double. "Das zeigt, dass wir gut gearbeitet haben. Auch wenn es nicht die englische, deutsche oder italienische Liga ist - dass wir zum Beispiel kein Spiel gegen den Europa-League-Finalisten Dnipro verloren haben, ist schon bemerkenswert."
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Sein Club, bei dem Dragovic bis 2018 unter Vertrag steht, hat einen Fixplatz in der kommenden Champions-League-Gruppenphase. Allein schon deshalb ist ein weiterer Verbleib des Österreichers in der ukrainischen Hauptstadt nicht ausgeschlossen. "Ich fühle mich wohl in Kiew", betonte der 24-Jährige.
Neuer Coach, neues Glück
Dazu trägt auch Coach Sergei Rebrow bei, der im April des Vorjahres Oleg Blochin ablöste. "Seit dem Trainerwechsel ist alles besser geworden", meinte der 37-fache ÖFB-Internationale (1 Tor).
Die erste Saison in Kiew war noch alles andere als wunschgemäß verlaufen. "Das war das schrecklichste Jahr in meiner Karriere. Wir haben schlecht gespielt und es war Krieg, aber das hat mich auch als Mensch weitergebracht", erzählte Dragovic
Titel-Sammler
In seinen bisherigen zwei Jahren bei Dynamo holte Dragovic einen Meistertitel und zwei Cupsiege, dazu kommen drei Meistertitel und ein Pokalsieg mit dem FC Basel sowie ein Cupsieg mit der Austria. "Der Rucksack mit den Pokalen wird schwerer", schmunzelte der Abwehrspieler.
Dragovic ist auf den Geschmack gekommen und möchte weiterhin bei einem Club engagiert sein, der realistische Chancen auf Trophäen hat. "Das ist sicher ein Kriterium. Mit Ried werde ich keine Meisterschaft gewinnen."
Remis ist Dragovic zu wenig
Vorerst aber denkt Dragovic weniger an den Club-Fußball als vielmehr an die bevorstehende EM-Quali-Partie in Russland, wo sich der Wiener einen Sieg wünscht. "Wenn wir nur ein Unentschieden wollen, brauchen wir gar nicht hinzufliegen. Wir müssen dort aber auch nicht auf Hurra spielen."
In Moskau in Alaba-Rolle?
Der frühere Basel-Legionär gilt als Anwärter auf den Platz von David Alaba im Mittelfeld - bereits beim 1:2 in Schweden im Oktober 2013 hatte Dragovic im Zentrum eine ansprechende Leistung geboten. "Es ist kein Geheimnis, dass ich auch gerne im Mittelfeld spiele." Seit seinem 17. Lebensjahr wird der Defensivspezialist allerdings in der Innenverteidigung eingesetzt. "Dort habe ich sicher mehr Erfahrung, doch ich bin auch fürs Mittelfeld bereit. Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt."
Bei Dynamo ist Dragovic auf die Innenverteidiger-Rolle festgelegt und brachte es dort auf insgesamt 41 Pflichtspiele - dennoch fühlt er sich nicht ausgelaugt. "Müdigkeit ist immer eine Kopfsache. Wenn man sich einredet, man ist müde, ist man es auch, aber ich rede es mir nicht ein."
Weiter Kontakt zur Austria
Bei allem Stress mit Dynamo hatte Dragovic noch Zeit, Austrias Sportdirektor Franz Wohlfahrt die Verpflichtung des kroatischen Ex-Kiew-Profis Ognjen Vukojevic ans Herz zu legen. Außerdem zeigte sich der Abwehrspieler begeistert, dass sein "Herzensverein" (Dragovic) Thorsten Fink als neuen Coach holte. Der Deutsche betreute Dragovic beim FC Basel. "Er ist vielleicht der beste Trainer, den ich je hatte", erzählte der Wiener, der seine Karriere "irgendwann" bei der Austria beenden will.