Quali-Debakel
Deutsche Presse ätzt gegen Arnie & Co.
07.09.2017
Österreichs WM-Traum ist geplatzt. Das schlägt beim Nachbarn Wellen.
Mit dem 1:1 gegen Georgien sind nicht nur die Chancen der Nationalmannschaft auf eine WM-Teilnahme 2018 in Russland dahin. Es kündigt sich zudem das Ende einer Ära an. Nach fast sechs Jahren im Amt steht Marcel Koller vor seinem Abschied. Der Lack scheint ab. Da hilft auch es nichts, dass die Spieler auf einen Verbleib pochen.
"Ich kriege so einen Hals, wenn ich lese, dass der Teamchef weg muss", schimpfte Marko Arnautovic am Dienstag. Er ist mit drei Treffern bester österreichischer Quali-Schütze. Eine Bilanz, die verheerende Defizite in der Chancenauswertung offenbart. So landete das ÖFB-Team, das vor der EURO in Frankreich noch als Geheimfavorit galt, auf dem harten Boden der Realität.
Die Gründe beschäftigen auch die deutsche Presse - und die spart nicht mit Kritik. Vor allem "Arnie" bekommt sein Fett weg: "Im Sommer wechselte er für 25 Millionen Euro innerhalb der Premier League von Stoke City zu West Ham United, doch auf dem Platz rechtfertigte er diese stolze Summe zu selten", schreibt die Sport Bild. Er zeige "viel zu wenig für seine Ansprüche".
"Regelmäßig in schlechter Verfassung"
Bayern-Außenverteidiger David Alaba nimmt man in Schutz: "Er wurde konsequent hinter den Spitzen aufgestellt. Im Klub spielt er diese Position nie, klar, dass darunter Spielverständnis und vor allem Abstimmung mit den Teamkollegen leiden." Darüber hinaus seien Kapitän Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic zwar in Kollers Team Stützen, in Leverkusen aber "nicht gefragt". Letzterer hatte im Sommer deshalb die Flucht zu Leicester City ergriffen.
Das abschließende harte Urteil zur Quali: "Österreich präsentierte sich regelmäßig in schlechter Verfassung. Die Spieler, die die individuelle Qualität besitzen, schafften es nicht, das Team zu leiten und zurück in die Erfolgsspur zu führen.
Lob gab es indes für Louis Schaub. Der 22-jährige Rapidler sei "einer jener Akteure, die für eine erfolgreichere Zukunft stehen könnten und mit Österreich die Qualifikation für die EM 2020 in Angriff nehmen".