Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat es zum Abschluss der Gruppenphase der EM-Qualifikation kein Erfolgserlebnis gegeben.
Die ÖFB-Auswahl war am Dienstag in Hannover beim 0:4 (0:2) gegen Pool-A4-Sieger Deutschland chancenlos. Damit gab es auch im fünften direkten Duell mit dem zweifachen Weltmeister und achtfachen Europameister nichts Zählbares und blieb es bei der Ausbeute von sieben Punkten aus sechs Quali-Spielen für den Tabellendritten.
Der muss nun im Herbst im Play-off versuchen, das Ticket für die EM-Endrunde 2025 in der Schweiz noch zu lösen. Die erste Runde wird zwischen 23. und 29. Oktober ausgetragen, wobei die ÖFB-Elf dabei auf einen der fünf Gruppensieger oder einen der drei besten Zweiten der dritthöchsten Leistungsklasse Liga C trifft. Die entscheidende zweite Runde folgt zwischen 27. November und 3. Dezember. Die Auslosung findet kommenden Freitag (13.00 Uhr) in Nyon statt.
Für Deutschland trafen bei der gelungenen Olympia-Generalprobe vor 43.953 Zuschauern Klara Bühl (11., 93.), Jule Brand (39.) und Lea Schüller (53.). Ein fünftes Tor hätte es geben müssen, da eine Rettungstat von Barbara Dunst deutlich hinter der Linie bei einem Kopfball von Sjoeke Nüsken ausfiel (91.). Bitter ist für Deutschland, dass Lena Oberdorf mit einer Verletzung im rechten Knie ausschied. Die Gäste waren offensiv zu harmlos und leisteten sich defensiv zu viele individuelle Fehler. Von einer ähnlichen Gegenwehr wie beim EM-Viertelfinale 2022 (0:2) oder dem Quali-Auftakt-2:3 Anfang April in Linz war diesmal nichts zu sehen.
Keine Veränderung in Startelf
ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann änderte ihre Startformation im Vergleich zum 3:1-Sieg in Altach gegen Polen am Freitag nicht. Vier Deutschland-Legionärinnen waren von Beginn an im Einsatz. Die ÖFB-Truppe startete mutig und kam auch einmal in guter Position zum Abschluss. Verena Hanshaw schloss da vom Sechzehner zu schwach ab (5.). Die Hausherren vergaben zwar durch Giulia Gwinn (10.) auch ihre erste Chance, waren aber dann enorm effizient.
Nach einer Brand-Flanke ging Hanshaw in der Mitte zu zaghaft in den Zweikampf mit Schüller, der Ball landete glücklich bei Bühl, die am schnellsten reagierte und eiskalt einschoss. Es war der 24. Treffer für die Bayern-Stürmerin im 52. Länderspiel. Auch beim zweiten Gegentor war die ÖFB-Abwehr nicht sattelfest. Bei einem Berger-Abschlag verschätzte sich Hanshaw und sprang am Ball vorbei, Brand schnappte sich diesen, zog auf den Strafraum zu, Virginia Kirchberger kam nicht in den Zweikampf und der Schuss ins lange Eck passte genau. Wenn Österreich den Ball hatte, wurde dieser immer wieder viel zu schnell wieder verloren.
Fuhrmann reagiert zur Pause
Zur Pause brachte Fuhrmann mit Annabel Schasching (für Sarah Puntigam) und Laura Feiersinger (für Marie-Therese Höbinger) frische Kräfte, neue Impulse im Spiel nach vorne blieben aber aus. Hinten wirkten Kirchberger und Co. verunsichert, ließen den Gastgeberinnen viel zu viel Platz. Schüller ließ eine hundertprozentige Chance stümperhaft aus (49.) und traf auch die Latte (50.). Chance Nummer drei ließ sich die Lebensgefährtin von Seglerin Lara Vadlau nicht mehr entgehen. Celina Degen verlor den Ball im Aufbauspiel, Elisa Senß profitierte und ihre Hereingabe drückte Schüller aus kurzer Distanz über die Linie.
Gegentor Nummer vier wäre beinahe gefolgt, Zinsberger und dann Kirchberger retteten bei einer Bühl-Doppelchance in höchster Not (55.). In der Nachspielzeit kam noch Glück bei der Dunst-Rettungstat dazu, diesmal war der fehlende VAR also eine gute Sache. Quasi gleich darauf machte Bühl aber noch ihren Doppelpack perfekt. Die Befürchtung, dass Deutschland eine andere Hausnummer als Polen sei, bewahrheitete sich für die ohne das verletzte Bayern-Duo Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng angetretene Fuhrmann-Truppe. Nur der Rekord-Europameister und Weltranglistenvierte, der nach dem 0:3 auf Island eine deutliche Reaktion zeigte, konnte in der Heinz-von-Heiden-Arena Selbstvertrauen tanken.