EM Play-off
ÖFB-Frauen haben im Play-off-Rückspiel alle Trümpfe in Hand
28.10.2024Die Tür ist weit offen, jetzt gilt es nur noch durchzugehen: Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat nach dem 3:0-Erfolg in Slowenien beste Karten ins "Play-off-Finale" der EM-Qualifikation einzuziehen.
Das Rückspiel der 1. Runde folgt am Dienstag (18.00 Uhr/live ORF1) in Ried an jenem Ort, an dem es in der Gruppenphase mit einem 1:1 gegen Island eine Enttäuschung gesetzt hatte. Kapitänin Sarah Puntigam läuft dabei zum 150. Mal für das ÖFB-Team auf.
"Es wäre die größte Gefahr zu glauben, es ist ein klares 3:0, das spielen wir schon runter. Damit werden wir nicht in die entscheidende Play-off-Phase kommen", sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Die Spielerinnen seien vernünftig genug, das zu wissen. Zumal habe das Hinspiel gezeigt, dass man mit 0:1 in Rückstand geraten hätte können. "Wenn wir nicht voll konzentriert und konsequent sind, haben sie genug Qualitäten um gefährlich vor unser Tor zu kommen", warnte die 44-Jährige einmal mehr.
Puntigam kommt zu 150. Länderspiel
Die Partie in Koper wurde in den vergangenen Tagen aufgearbeitet, vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit mit extrem vielen Abspielfehlern. "Die Ursache ist nicht ganz klar, aber ich gehe davon aus, dass die mentale Komponente eine Rolle gespielt hat, weil wir uns doch als Favoriten im Auswärtsspiel selbst gesehen haben und man dann auch liefern muss", erläuterte Fuhrmann. Dank einem Dreifachschlag von Barbara Dunst (69.), Puntigam (73./Elfmeter) und Lilli Purtscheller (75.) innerhalb von sechs Minuten und infolge einer Steigerung nach der Pause gelang der Favoritensieg trotzdem.
Dadurch sollte im Aufstiegsrennen nichts anbrennen, auch eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied würde reichen. Mit solchen Szenarien will sich im ÖFB-Lager niemand beschäftigen. "Wir haben den vollen Fokus auf Dominanz gerichtet und nicht darauf, nur das Ergebnis zu verwalten. Wir möchten aktiv sein und das Feuer auf den Platz bringen, das es braucht um auch das zweite Spiel zu gewinnen", gab Fuhrmann die Marschroute vor. Am besten zu Null, was zuletzt erstmals nach 15 vergeblichen Anläufen gelungen war.
Campbell erlitt Kreislaufkollaps
Das auch dank Mittelfeldspielerin Annabel Schasching, die aus der Personal-Not geboren, rechts in der Abwehr agieren musste. "Mit ihr haben wir eine sehr gute Option gefunden, es wird nicht viel dagegen sprechen sie da wieder auflaufen zu lassen", gab Fuhrmann Einblick. Eine Änderung muss sie im Angriff vornehmen, da Topstürmerin Eileen Campbell am Montag bereits zum zweiten Mal im Rahmen eines ÖFB-Lehrgangs einen Kreislaufkollaps erlitt. "Es geht ihr mittlerweile wieder gut, aber es ist noch einmal was anderes ob du in einem Leistungssport am Platz stehst oder nicht", sagte Fuhrmann.
2.100 Tickets verkauft
Eine tragende Rolle vor mehr als 2.100 Zuschauern wird wieder Puntigam im Mittelfeldzentrum spielen, als erste Akteurin knackt sie die 150er-Marke. Geht es nach der seit 13. Oktober 32-Jährigen werden zu den "vielen sehr schönen Momenten" noch viele dazukommen. "Es macht mir Spaß, ich bin gesund, ich denke noch nicht ans Aufhören. Mein großes Ziel ist die EURO. Dann schauen wir weiter zur WM, bis dorthin wäre es dann auch nicht mehr so lange", hielt sich die ÖFB-Rekordspielerin alles offen.
Gegen Slowenien peilt Österreich den siebenten Sieg im siebenten direkten Duell an, das Torverhältnis steht bei 28:2. Wie zuletzt gegen Island wird in Ried gespielt. "Wir haben damals nicht so befreit aufgespielt, deswegen haben wir was nachzuholen", betonte Fuhrmann. Die Isländerinnen (13 Punkte) jubelten am Ende in der Gruppe A4 wie Deutschland (15) über das EM-Direktticket, die ÖFB-Auswahl (7) muss sich dieses wie Polen (0) über zwei Extra-Runden erkämpfen.
Kurioserweise dürften ausgerechnet diese beiden Teams in der entscheidenden Runde am 29. November (auswärts) und 3. Dezember in der Wiener Generali Arena wieder aufeinandertreffen. Polen geht nach einem Auswärts-2:1 in Rumänien ebenfalls mit besten Karten ins Heim-Rückspiel.