Campbell und Zadrazil treffen
ÖFB-Frauen ringen Niederlande dank Spät-Doppelschlag nieder – 2:1
17.02.2023Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam ist mit einem Achtungserfolg ins Länderspieljahr 2023 gestartet.
Die ÖFB-Auswahl setzte sich am Freitag gegen Vize-Weltmeister Niederlande im ersten von zwei Tests innerhalb weniger Tage im Rahmen eines Trainingslagers auf Malta nach 0:1-Rückstand noch mit 2:1 durch. Altach-Stürmerin Eileen Campbell (86.) mit ihrem ersten Treffer im ÖFB-Dress sowie Bayerns Sarah Zadrazil (91.) machten spät die Wende perfekt.
Zuvor hatte PSG-Legionärin Lieke Martens (17.) für die Europameisterinnen von 2017 und die Nummer acht der Welt getroffen. Die Österreicherinnen durften damit im sechsten Duell mit den "Oranje Leeuwinnen" über den ersten Erfolg jubeln, nach zuletzt vier Niederlagen sowie zuvor einem 1:1-Remis bei der Premiere im Jahr 1994. "Es fühlt sich sehr gut an, wenn man gegen so eine starke Nation wie Holland gewinnt. Wir haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und uns am Ende einen richtig coolen Sieg erspielt", resümierte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.
Die Partie ging wegen schlechter Platzverhältnisse nicht direkt auf Malta, sondern auf der benachbarten Insel Gozo über die Bühne. Am Dienstag (18.00 Uhr/live ORF Sport+) treffen sich die beiden Teams wieder. Da soll in Maltas Nationalstadion Ta'Qali gespielt werden.
Fuhrmann verzichtete auf Überraschungen in der Startelf, schickte mit einer Ausnahme ihre nominelle "Einserformation" aufs Feld. Anstelle der wegen leichter muskulärer Probleme geschonten Julia Hickelsberger-Füller durfte sich Katharina Naschenweng auf der linken Offensivposition am Flügel versuchen. Im Rahmen eines gegenseitigen Abtasten in der Anfangsphase fanden die Österreicherinnen eine erste Halbchance vor, Naschenweng kam allerdings nicht an eine Feiersinger-Hereingabe im Strafraum heran (7.).
Nach rund einer Viertelstunde übernahmen die Niederländerinnen das Kommando und gingen auch prompt in Führung. Die ÖFB-Auswahl ließ dem Gegner in der Mitte zu viel Platz, woraufhin sich Martens im Strafraum den Ball herrichten und mit einem Schlenzer im Eck versenken konnte. Für Torfrau Manuela Zinsberger gab es nichts zu halten. Der Favorit kontrollierte das Geschehen, hatte mehr Ballbesitz und hätte nachlegen können. Nach gutem Lochpass gelang Danielle van de Donk aus guter Position der Abschluss nicht (29.), ein Martens-Schuss wurde zur Ecke abgelenkt (31.) und ein Kopfball der im Strafraum ungedeckten Fenna Kalma ging zentral auf Zinsberger (33.).
Ihr Gegenüber Daphne van Domselaar hatte nichts zu tun, auch da die aufgerückte Laura Wienroither, nachdem der Ball endlich einmal gut in den eigenen Reihen nach vorne gelaufen war, deutlich drüber schoss (34.). Nach Wiederbeginn plätscherte die Partie etwas dahin, Zinsberger verhinderte das 0:2 bei einem Spitse-Volleyschuss mit einer Glanzparade (65.).
In den letzten 20 Minuten traute sich die ÖFB-Truppe mehr zu und wurde plötzlich auch in der Offensive gefährlich. Nicole Billa blockte unglücklich einen Feiersinger-Schuss ab (71.). Es war Billas letzte Aktion und die eingewechselte Campbell sollte mit den Umschwung herbeiführen. Die 22-jährige Vorarlbergerin lief aufs niederländische Tor zu und schoss eiskalt an Torfrau Van Domselaar vorbei flach ins Eck. Die mit neun Treffern Führende der heimischen Bundesliga-Schützenliste zeigte damit auch auf ÖFB-Ebene erstmals ihre Goalgetterqualitäten.
"Es ist auf jeden Fall eine sehr große Freude, gerade weil das Tor zum Ausgleich geführt hat und wir in der letzten Phase das Spiel auch noch zu unseren Gunsten drehen haben können", sagte Campbell. Zadrazil machte mit einem Schuss aus 18 Metern ins Kreuzeck noch das 2:1. "Wir haben uns erste Halbzeit schwer getan, Zugriff zu bekommen, sind nicht so ins Pressing gekommen. Zweite Halbzeit haben wir uns aber doch einige gute Chancen rausgespielt. Dass wir dann noch das 2:1 gemacht haben, ist umso schöner. Von dem her bin ich einfach stolz auf die Mädels", verlautete die Matchwinnerin.
Damit gelang dem Weltranglisten-19. nach dem 1:0 gegen Italien und 3:0 gegen die Slowakei der dritte Sieg en suite. Gejubelt konnte darüber in der Folge auch auf der Fähre werden, mit der man auch schon zuvor zum Spiel angereist war.