Skurriles Missverständnis
Harnik klärt China-Reise auf
01.09.2016
Martin Harnik klärt Missverständnisse über China-Reise auf.
Martin Harniks Nominierung für das Fußball-WM-Qualifikationsspiel des ÖFB-Teams am Montag in Tiflis gegen Georgien ist wohl auch der Club-Wahl des 29-Jährigen geschuldet. Der Offensivspieler entschied sich im Sommer gegen einen Wechsel zum chinesischen Verein Shandong Luneng und ging stattdessen zum deutschen Zweitligisten Hannover 96.
"Das Angebot von Shandong war finanziell unglaublich, aber ich hätte auch einiges zurücklassen müssen, wahrscheinlich auch meine Karriere in der Nationalmannschaft", vermutete der Familienvater. Deswegen reiste der Neo-Hannoveraner nach China um sich ein Bild zu machen.
Chinesisches Missverständnis
Die chinesischen Vereinsverantwortlichen hatten den Wechsel indes bereits als fix vermeldet: "Das war ein Missverständnis. Wir hatten Angebote ausgetauscht, und als das Angebot so war, dass ich gesagt habe, das muss ich mir anschauen, haben sie es so verstanden, dass ich zum Unterschreiben komme. Dementsprechend haben sie es auch vorzeitig vermeldet, aber nicht verstanden, dass ich mir erst noch mal ein Bild vom Leben dort machen möchte. Deswegen war es ein bisschen skurril."
Durch den geplatzten China-Transfer kann Harnik auch noch im ÖFB-Team aufgeigen. Denn während Christian Fuchs nach der EM seinen Rücktritt von der ÖFB-Auswahl erklärte, kam ein solcher Schritt für Harnik nicht infrage. "Ich bin unglaublich froh, die Möglichkeit zu haben, Österreich international zu vertreten. Eine Nationalteamkarriere ist zu kurz, um sie vorzeitig zu beenden."
"Viele Spieler haben nicht ihre Leistung gebracht"
An dieser Ansicht änderte auch das enttäuschende EURO-Abschneiden nichts. Vielmehr gelte es, die richtigen Lehren aus der Endrunde in Frankreich zu ziehen. "Wir müssen diese Erfahrungen positiv für uns nützen", forderte Harnik und zog sein persönliches EM-Resümee: "Sehr viele Spieler haben nicht die Leistung gebracht, die sie bringen können, auch ich nicht. Ich hatte ein sehr schlechtes Match gegen Ungarn, ein passables gegen Portugal und gar keines gegen Island."
EM verhinderte besseren Verein
Diese Bilanz verhinderte wohl einen spektakuläreren Transfer, obwohl Harnik nach eigenen Angaben auch Angebote von deutschen Erstligisten vorlagen. Dennoch gab er Hannover den Vorzug und bereute diese Entscheidung nicht. "Meine Familie und ich fühlen uns dort unglaublich wohl." Zwar fehle es in der 2. Liga an absoluten Top-Teams wie Bayern oder Dortmund, doch auch die bisherigen Partien gegen Kaiserslautern, Greuther Fürth und Bochum hätten es in sich gehabt. "Das waren Spiele auf Bundesliga-Niveau", betonte Harnik.
Der 60-fache Internationale (14 Tore) wurde in diesen Matches zweimal ein- und einmal ausgewechselt. Inklusive Cup hält Harnik nach vier Pflichtspielen für seinen neuen Verein bei zwei Toren und einem Assist. Trotz dieses Leistungsnachweises ist es nicht ausgeschlossen, dass der gebürtige Deutsche im Rennen um einen Platz in der Startformation in Tiflis gegen Louis Schaub oder Marcel Sabitzer den Kürzeren zieht. "Aber Nationalteam bedeutet immer Konkurrenzkampf", sagte Harnik.