Nach Traumtor
Janko befürchtete Genickbruch
15.06.2015
Nach Godtor gegen Russland stehen nun Heirat und Vereinssuche im Mittelpunkt.
Der Matchwinner für Österreichs Fußball-Nationalteam in Moskau ist bei seinem Siegestor laut eigenen Angaben nur knapp einer Verletzung entronnen. Marc Janko sorgte am Sonntag für das 1:0 in der EM-Qualifikation gegen Russland - und zwar mit einer spektakulären Einlage, die nicht nur den österreichischen Fans, sondern auch dem 1,96 Meter großen Stürmer selbst den Atem stocken ließ.
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"Im ersten Moment hatte ich Befürchtungen, dass ich mir vielleicht das Genick gebrochen habe. Aber dann habe ich meine Körperfunktionen gecheckt, und alles war in Ordnung", schmunzelte der 31-Jährige mit Blick auf die unsanfte Landung nach seinem Fallrückzieher-Tor, das er gar nicht sah. "Ich habe zuerst nicht einmal gewusst, ob der Ball drin ist oder nicht. Erst als die Spieler auf mich raufgesprungen sind, habe ich es gemerkt."
Die Mitspieler zeigten sich von Jankos Flugshow begeistert. "Sladi (Anm.: Junuzovic) hat es vorher schon probiert, aber Marc hat gezeigt, wie es richtig geht mit seiner Filigran-Figur. Er hat schon viele wichtige Tore für uns gemacht und hilft uns unglaublich", sagte Martin Harnik. Großes Lob gab es auch von Kapitän Christian Fuchs: "Er ist da, wenn man ihn braucht, und er ist trotz seiner Größe sehr gelenkig."
VIDEO: Österreichs Triumph über Russland
Die Noten der ÖFB-Stars
"Mannschaft ist abgebrühter"
Den 21. Treffer im 46. Länderspiel bezeichnete Janko als sein bisher "wichtigstes Tor" im Nationalteam - schließlich kann durch den ersten Auswärtssieg gegen Russland beziehungsweise die Sowjetunion seit fast 54 Jahren die Teilnahme an der EM 2016 nur noch theoretisch verspielt werden. "Aber an solchen Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen. Rechnerisch ist noch alles möglich. Wir sind noch lange nicht dort, doch es schaut ganz gut aus", sagte der Goalgetter, der nun in den jüngsten drei ÖFB-Partien gescort hat.
Der fünfte Auswärtserfolg en suite war für Janko ein weiterer Beweis für den Reifeprozess der ÖFB-Auswahl. "Vor einigen Jahren hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich noch verloren. Jetzt ist die Mannschaft um einiges abgebrühter." Trotz des Rückfalls nach der Pause seien die drei Punkte verdient gewesen. "Wir haben nie einen Zweifel aufkommen lassen, wer als Sieger vom Platz geht."
Janko auf Vereinssuche
Durch sein Tor in Moskau dürfte sich Jankos Suche nach einem neuen Verein wohl noch einfacher gestalten. "Ich war ein bisschen unter Druck, denn es war schon eine unangenehme Situation für mich, ohne Club dazustehen. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Eigenwerbung betreiben", erklärte der Angreifer. Seine Verlängerung bei Sydney FC war vor einigen Wochen überraschend geplatzt.
Aufgrund eines derzeit fehlenden Arbeitgebers wird sich Jankos Zeit zur Muße wohl in Grenzen halten. "Je nachdem, wie sich die Vereinssuche entwickelt, kann es sein, dass ich wenig bis gar keinen Urlaub habe. Aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn sich ein guter Club auftut."
Hochzeit mit Lebensgefährtin Nina
Während sich die meisten seiner ÖFB-Mitspieler nach dem Russland-Match in Richtung Meeresstrand verabschiedeten, reiste Janko nach Österreich, wo er demnächst in den Stand der Ehe tritt. "Jetzt erhole ich mich einmal zu Hause, und dann werde ich hoffentlich das Ja-Wort kassieren."
Ob er Bedenken habe, dass es sich seine Verlobte Nina noch anders überlegt? "Es kann ja noch alles passieren", scherzte Janko. Neben dem Stürmer heiraten in den kommenden Wochen in Zlatko Junuzovic, Julian Baumgartlinger, György Garics und Markus Suttner vier weitere aktuelle Teamspieler.