Rangnick will nicht vor jedem Spiel "Torwart-Diskussion neu aufmachen" - Lindner und Schlager mit besten Karten, Pentz vorerst nur Zuschauer
Heinz Lindner, Alexander Schlager oder Niklas Hedl? ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick will sich vor dem Auftakt der EM-Qualifikation kommende Woche (24. März) in Linz gegen Aserbaidschan nicht auf einen Torhüter festlegen. Mittelfristig wird der Deutsche für das österreichische Fußball-Nationalteam aber eine Nummer eins benennen. "Wir haben nicht vor, bei jedem Lehrgang und bei jedem Spiel die Torwart-Diskussion neu aufzumachen", versicherte Rangnick.
Mit Patrick Pentz hat sich ein Kandidat durch seine Reservistenrolle bei Stade Reims bzw. nun Bayer Leverkusen vorübergehend aus dem Rennen befördert. Seit seiner Amtsübernahme hat Rangnick bisher hauptsächlich auf die Ex-Austria-Keeper Lindner (32) und Pentz (26) gesetzt. Einzig im Test im November gegen Andorra (1:0) hüteten jeweils Schlager und Hedl für eine Hälfte das Tor. "Aktuell sind die drei Torhüter dabei, die in ihren Vereinen Stammspieler sind, die es gut machen", sagte Rangnick. "Ich sehe die drei nicht allzu weit voneinander entfernt."
Schweiz-Legionär Lindner mache seine Sache beim FC Sion "insgesamt" gut. "Auch wenn sie jetzt in akuter Abstiegsgefahr sind", meinte Rangnick. Schlager habe zuletzt im Bundesliga-Schlager des LASK gegen Salzburg (0:2) "ein hervorragendes Spiel gemacht. Ohne ihn wäre das Spiel schon bei Halbzeit entschieden gewesen", meinte Rangnick. Zudem gehen die Quali-Spiele gegen Aserbaidschan und Estland (27. März) in Schlagers neuem Heimstadion über die Bühne. "Auch das ist ein softer Faktor."
Der 27-jährige LASK-Goalie könnte also in der Pole Position sein. "Die Quali geht jetzt los. Wenn wir das Spiel gegen Aserbaidschan gewinnen und er macht es gut, spricht überhaupt nichts dagegen, dass derjenige auch im zweiten Spiel spielt", erklärte Rangnick, der auch Hedl lobte. Der Rapid-Youngster, Sohn von ÖFB-U21-Tormanntrainer und Ex-Profi Raimund Hedl, wird am Freitag 22 Jahre alt. "Er spielt stabil. Es steht ja auch die Entscheidung an, was er in Zukunft macht, ob er wechselt", weiß Rangnick.
Pentz hatte die Austria im Vorsommer in Richtung Reims verlassen und dort im September sein Leiberl verloren. Den Winter-Wechsel nach Leverkusen habe er "absolut verstanden", betonte Rangnick - auch wenn sich Pentz beim deutschen Bundesligisten hinter Routinier Lukas Hradecky (33) anstellen muss. "Hradecky spielt, ist aber auch keine 28 mehr", sagte Rangnick über den finnischen Nationaltorhüter. "Ich konnte es schon verstehen, auch bei einem Trainer wie Xabi Alonso, der wert darauf legt, dass hinten raus Fußball gespielt wird."
Die fußballerischen Fähigkeiten von Pentz hatten dem Salzburger bei Rangnick einen Startvorteil beschert. "Die Türe ist nie zu. Pentzi hat in den ersten Lehrgängen bei uns gezeigt, was er kann", erinnerte der Teamchef. Zu einer Nominierung ganz ohne Spielrhythmus konnte er sich aber nicht durchringen. Rangnick: "Er hätte jetzt fünf Monate kein Spiel gemacht. Es ist schon ein Risiko, wenn du einen Torwart ins Tor stellst, der gar keine Spielpraxis hat."