Gorße Überraschungen blieben beim ÖFB-Kader für Quali-Finish aus.
Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller setzt in den abschließenden EM-Qualifikationsspielen auswärts gegen Montenegro (9. Oktober) und in Wien gegen Liechtenstein (12. Oktober) auf bewährte Kräfte. Im am Dienstag bekanntgegebenen 23-Mann-Kader scheint mit Stefan Schwab nur ein Neuling auf.
+++ Macht Schweiz bei Koller ernst? +++
Schwab hat sich Nominierung verdient
Die Nominierung des Rapidlers ist die Folge von Personalproblemen im zentralen Mittelfeld. Yasin Pehlivan, Christoph Leitgeb und Veli Kavlak müssen verletzungsbedingt passen, daher bekommt Schwab eine Chance. "Wir wollen uns ein Bild über ihn machen. Er hat in den letzten Wochen und Monaten auffällige Leistungen gezeigt und verdient, dass er vom Nationalteam genau unter die Lupe genommen wird", erklärte Koller.
Der 25-Jährige kann ab Montag im ÖFB-Lehrgang Werbung in eigener Sache betreiben. "Es geht darum, ihn kennenzulernen. Er soll sich ordentlich reinhauen", lautete der Ratschlag des Teamchefs, der aber auch einschränkte: "In einem Lehrgang, in dem es nicht so viele Trainingseinheiten gibt, ist es für ein endgültiges Urteil zu früh."
Eine zusätzliche Variante für das zentrale Mittelfeld wäre Serie-A-Legionär Robert Gucher, der auf der Abrufliste steht. "Er ist sicher eine Option, die wir vielleicht einmal in Erwägung ziehen könnten", sagte Koller. Dies trifft laut dem Schweizer auch für die ebenfalls auf Abruf nominierten Michael Gregoritsch und Karim Onisiwo zu.
Hinteregger wird geschont
Vorerst kein Thema ist Martin Hinteregger, obwohl der Innenverteidiger nach weitgehend überstandenen Knieproblemen noch in dieser Woche bei Red Bull Salzburg wieder ins Training einsteigen soll. "Es ist besser, dass er wieder Fuß fasst, damit er dann im Nationalteam angreifen kann", meinte Koller über den Abwehrspieler
Mit dabei ist hingegen Christian Fuchs, der es bei seinem neuen Club Leicester City in dieser Saison erst auf vier Pflichtspiel-Einsätze brachte und zuletzt in der Premier League nicht im Kader aufschien. "Es ist sicher nicht einfach, aber er hat genug Erfahrung", sagte Koller. Gleichzeitig betonte der Nationaltrainer aber auch, dass es im Hinblick auf die EURO 2016 in Frankreich für niemanden einen Freifahrtschein gebe. "Es ist wichtig, dass man ab und zu Spielpraxis bekommt, wenn es Richtung EM geht."
Koller fordert vollen Einsatz
Für Fuchs gelte Gleiches wie für seine Teamkollegen - trotz fixierter EM-Teilnahme dürfe man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, so Koller. "Wenn wir locker lassen, schleicht sich etwas ein, das wir nicht wollen", erklärte der 54-Jährige. "Wenn sich ein Spieler zurücklehnt, mache ich mir auch Gedanken, ob er der Richtige ist."
Die anstehenden Partien dürften keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden, forderte Koller. "Wenn man immer gelobt, gestreichelt und geküsst wird, kann man schon das Gefühl haben, dass man auf Wolke sieben schwebt."
In diesem Fall werde er seine Schützlinge wieder auf den Boden zurückholen, versprach Koller. "Wir können diese Spiele nicht locker angehen. Dort oben, wo wir jetzt sind, ist die Luft dünn, da will jeder gegen uns gewinnen." Zudem gehe es für die Montenegriner noch um eine mögliche EM-Teilnahme. "Sie haben noch Chancen und werden Vollgas geben", prophezeite der Teamchef.
Keine Eile bei Vertragsverlängerung
Seine Mannschaft braucht aber sowohl gegen Montenegro als auch drei Tage später gegen Liechtenstein wohl einen Sieg, um in der EM-Gruppenauslosung in Topf zwei zu bleiben. "Deshalb kann man sich nicht zurücklehnen und darauf warten, dass in ein paar Monaten die EM-Vorbereitung beginnt. Wir wollen die letzten zwei Partien gewinnen, und das geht nur, wenn wir konzentriert bei der Sache sind", erklärte Koller.
Allzu groß sind die Bedenken des Teamchef bezüglich der Einstellung seiner Schützlinge jedoch nicht. "Die Spieler sind weiterhin hungrig nach Siegen und guten Spielen", sagte Koller, der in den anstehenden Partien auf große Experimente verzichten dürfte. "Wir wollen mit den besten elf beginnen - wer das dann sein wird, ist Spekulation."
Ebenfalls noch Spekulation ist eine Vertragsverlängerung Kollers für die Zeit nach der EM. Er habe noch keine vertraglichen und strukturellen Dinge mit ÖFB-Präsident Leo Windtner besprochen, erzählte der Schweizer. "Aber ich habe noch zehn Monate Vertrag, daher eilt es nicht."
Der Kader im Überblick
Unser Kader für die letzten beiden Qualispiele. #mneaut #autlie
Posted by Das Nationalteam on Dienstag, 29. September 2015