Marcel Koller über seine Kritiker und das für ihn spezielle Schweiz-Länderspiel.
In Kollers Brust schlagen zwei Herzen. Lesen Sie, warum der Schweizer zu uns hält.
ÖSTERREICH: Herr Koller, wann haben Sie eigentlich erfahren, dass Sie mit dem Special Award ausgezeichnet werden würden?
Marcel Koller: Erst als es so weit war. Ich hab Prohaska bei seiner Laudatio zugehört und plötzlich gedacht: Ja, was erzählt der da?
+++ ÖFB-Team stürmt in die Top 10 +++
ÖSTERREICH: Empfinden Sie Stolz? Genugtuung? Schließlich wurden Sie vor vier Jahren nicht nett empfangen ...
KOLLER: Ich bin ja schon länger im Fußball und kann mit Kritik umgehen.
ÖSTERREICH: Aber die war nicht gerechtfertigt -dafür, dass Sie kein Österreicher sind, konnten Sie ja nichts ...
KOLLER: Vielleicht hat der eine oder andere gelernt, dass er gegen jemanden, den er nicht kennt, nicht einfach losschießen soll. Man sollte sich erst ein Bild machen. Ich weiß, wie ich arbeite und was ich kann, war entsprechend ruhig und hab gesagt: Lasst mich mal arbeiten. Nach einem halben Jahr könnt ihr dann eure Meinung bestätigen oder revidieren.
ÖSTERREICH: Erstmals seit 1997 wurde das Nationalteam Mannschaft des Jahres - vor dem Ski-Team ...
KOLLER: Als sich Österreich zuletzt für eine Endrunde qualifizierte, war die Begeisterung eben auch da. Unser Ziel war und ist es, die Leute zurückzuholen. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen.
ÖSTERREICH: Sie sagen "uns" - schlägt Ihr Herz schon österreichisch?
KOLLER: Es hat von Anfang an Spaß gemacht, in diesem Land zu arbeiten. Mein Ziel war es immer, den Leuten, die den Fußball mögen, etwas zurückzugeben. Ich habe vom ersten Tag an, als ich für den ÖFB unterwegs war, gespürt, dass mir Österreich gutgesinnt war.
ÖSTERREICH: Und zu wem halten Sie am 17. November gegen die Schweiz?
KOLLER: Auch wenn ich 55-mal für die Schweiz gespielt habe: Ich bin Sportler, da gibt es nur eines. Ich will gewinnen und das Jahr mit Österreich ohne Niederlage beenden.