ÖFB-Teamchef: 'Glaube, dass sich die Mannschaft noch steigern kann'.
Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda ist darum bemüht, den rundum gelungenen Auftritt seiner Mannschaft zum Jahresauftakt gegen Slowenien (3:0) richtig einzuordnen. Eine starke Leistung macht noch kein gutes Länderspieljahr. "Das Spiel war gut, wir können zufrieden sein", meinte Foda nach dem zweiten Sieg seiner Amtszeit. "Es gibt aber trotz allem Dinge, die wir besser machen müssen."
Sein Fokus richtete sich bereits auf den nächsten Test am Dienstag (20.30 Uhr/live ORF eins) in Luxemburg. Foda kündigte Umstellungen an - nicht nur beim System, sondern auch beim Personal. "Es wird der eine oder andere spielen, der gegen Slowenien nicht gespielt hat, weil einfach die Qualität bei uns vorhanden ist", erklärte der Deutsche. Aleksandar Dragovic etwa saß 90 Minuten auf der Ersatzbank.
Ihre Qualität zeigten die Österreicher gegen die Slowenen in mehreren Bereichen. "Die Mannschaft hat viele Dinge sehr gut umgesetzt. Wir hatten gute Aktionen im Spiel nach vorne. Defensiv sind wir gut gestanden und haben wenig zugelassen", meinte Foda. Lob gab es nicht nur für die Torschützen David Alaba und Marko Arnautovic, sondern auch für Stefan Lainer und Valentino Lazaro auf der rechten Seite, die Mittelfeld-Zentrale mit Julian Baumgartlinger und Alessandro Schöpf oder die in der Dreier-Abwehr aufgebotenen Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger.
Foda sieht noch Luft nach oben
"David und Marko haben nur das bestätigt, was ich vorher schon gewusst habe: Dass sie hervorragende Fußballer sind", betonte Foda. Er hatte das Starduo im 3-4-3-System gemeinsam auf einer Seite aufgeboten, Alaba agierte im linken Mittelfeld. "David hat das über die linke Seite sehr modern interpretiert", sagte der Teamchef. "Im Offensivbereich ist er sehr hoch gestanden, im eigenen Verteidigungsdrittel aber auch gut eingerückt zur Fünferkette."
Generell schien die neue Ausrichtung gut zu funktionieren. Die Lösung für alle Aufgaben der Zukunft ist sie aber noch nicht. "Es ist alles irgendwo ein Prozess. Wir haben jetzt etwas Neues ausprobiert. Wir haben gutes Pressing gespielt, hatten gute Balleroberungen", meinte Foda. Dennoch gebe es noch Luft nach oben. Etwa seien die Außenverteidiger sehr breit gestanden. "Da hätten wir das Spiel besser verlagern müssen. Da haben wir oft noch zu lange benötigt."
Das ÖFB-Team hatte allerdings nur zwei echte Trainingstage, um die Taktik einzustudieren. "Mir war aber klar: Die Spieler sind intelligent und können Dinge schnell umsetzen", erklärte Foda. Das scheint auch für seine Zukunftspläne wichtig, gilt es doch verschiedene Systeme und Spielweisen flexibel einzusetzen. "Ich glaube, dass sich die Mannschaft noch steigern kann, dass sie noch Potenzial hat."
Team muss Leistung bestätigen
Zeigen kann sie das am Dienstag in Luxemburg. Ein Sieg im Fürstentum wäre der fünfte in Folge für das ÖFB-Team, der dritte im dritten Spiel unter Foda. "Da müssen wir wieder an unsere Grenzen gehen, damit wir auch da bestehen können", warnte der Teamchef vor Überheblichkeit. Die Vorbereitung begann am Samstag, sie wird akribisch ausfallen. Auch beim 1:0-Sieg der Luxemburger am Donnerstag in Malta war ein ÖFB-Beobachter vor Ort.
Beim Jahresauftakt hatte Foda vor allem das Auftreten seiner Mannschaft gefallen. "Weil sie von Beginn an sehr, sehr giftig war, sehr griffig. Sie war aggressiv im Spiel gegen den Ball." Die Basis für guten Fußball sei immer eine kompakte Defensive. "Dadurch konnten wir unser Spiel gut nach vorne entwickeln."
Fortschritte gegenüber seiner Teamchef-Premiere im November (2:1 gegen Uruguay) waren erkennbar. "Wir haben schneller nach vorne gespielt als im Spiel gegen Uruguay", sagte der 51-Jährige. "Am Dienstag müssen wir aber genau dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Man darf nie den Fehler machen zu glauben, es war alles perfekt. Da sind wir schon noch ein Stück weit davon entfernt." Die echten Gradmesser folgen erst im Sommer, wenn es in deren unmittelbarer WM-Vorbereitung gegen Russland (30. Mai), Deutschland (2. Juni) und Brasilien (10. Juni) geht.