2:1 gegen Uruguay
ÖFB-Experiment: Das sagt Foda über Arnie
15.11.2017
Deutscher versuchte es mit ÖFB-Star als Stürmer. Das klappte nicht.
Der Einstand von Franco Foda als österreichischer Teamchef ist geglückt. Im ersten Spiel unter der Leitung des Deutschen siegte die ÖFB-Auswahl am Dienstag im Happel-Stadion in einem Testspiel mit 2:1 gegen Uruguay, wobei das Resultat wohl zufriedenstellender als die Leistung war.
Foda war dennoch bemüht, die positiven Aspekte des erfolgreichen Jahres-Abschlusses hervorzuheben. "Wir sind sehr glücklich, dass wir gegen eine absolute Top-Mannschaft gewonnen haben", resümierte der 51-Jährige. Sein Debüt habe ihm "viel Spaß und Freude" bereitet, beim Abspielen der Hymne habe er einen "Gänsehaut-Moment" erlebt, erzählte Foda.
Trotzdem wurde gegen den WM-2018-Teilnehmer augenscheinlich, dass auf den Neo-Teamchef noch einiges an Arbeit wartet. "Es war nicht alles so wie vorgestellt", gab der Nachfolger von Marcel Koller zu. Vor allem die vier Großchancen der Uruguayer in der ersten Hälfte, von denen nur eine verwertet wurde, machten Foda nachdenklich. "In den ersten zehn Minuten haben wir gut begonnen, aber nach dem Gegentor haben wir leider etwas die Kontrolle verloren und zu einfache Abspielfehler begangen."
Man habe sich in dieser Phase auskontern lassen. "Uruguay ist tief gestanden und hat von unseren Fehlern profitiert. Wir hatten viel Ballbesitz, aber haben den Gegner zu schnellen Gegenstößen eingeladen. Das müssen wir besser machen", meinte Foda.
Umstellung brachte Stabilität
Als Grund für die Schwächen vor der Pause nannte der Teamchef unter anderem das 4-4-2-System mit Marko Arnautovic als zweiter Spitze. "Die Idee war, dass wir mit Flo Kainz und Marcel Sabitzer mehr in die Zwischenräume kommen, weil der Gegner mit nur einem Sechser gespielt hat, da gab es Räume zwischen den Linien. Ich wollte, dass beide Außenspieler in diese Räume reingehen. Marko ist eher der Spieler, der in die Breite geht und versucht, im Eins-gegen-Eins durchzukommen. In der Halbzeit haben wir dann umgestellt."
Erst mit der Rückkehr zum fürs ÖFB-Team gewohnten 4-2-3-1 lief es nach dem Seitenwechsel besser. "Wir haben dann praktisch nichts mehr zugelassen und besser gespielt", erklärte Foda.
Deshalb verzichtete der Coach auch entgegen seiner Ankündigung darauf, das in Testmatches sechs Spieler umfassende Austauschkontingent auszuschöpfen und nahm die meisten der fünf Wechsel erst relativ spät vor. "Ich hatte das Gefühl, dass wir Mitte der zweiten Hälfte gut im Spiel waren, also wollte ich nicht viele Dinge verändern", sagte er.
Die zweiten 45 Minuten seien "insgesamt gut" gewesen, analysierte der Neo-Teamchef. "Das gibt Mut. Wir haben Potenzial und viele junge Spieler." Seiner Truppe stehe in den kommenden Monaten ein Lernprozess bevor. "Aber ich bin von der Mannschaft hundertprozentig überzeugt und sicher, dass wir im nächsten Jahr besser spielen werden."
Zurück in den Sturm-Alltag
Die nächsten Länderspiele steigen im März 2018, wobei Gegner und Austragungsorte noch offen sind. Weiter geht es Ende Mai/Anfang Juni mit zwei weiteren Partien, ehe es im September 2018 mit dem Auftakt zur Nations League ernst wird. Dann sollten auch wieder zuletzt wegen Verletzungen fehlende Kicker wie David Alaba, Martin Hinteregger, Sebastian Prödl oder Stefan Ilsanker dabei sein.
Vorerst steht für Foda aber noch eine andere Aufgabe im Mittelpunkt - der Nationaltrainer fungiert bis Jahresende weiter als Betreuer von Bundesliga-Tabellenführer Sturm Graz.
Bereits am Mittwochnachmittag leitete er wieder eine Einheit bei den "Blackys", die er auf den Sonntag-Schlager gegen den ersten Verfolger Red Bull Salzburg vorbereitet. "Bis Mittwochfrüh denke ich noch an das Uruguay-Match, dann muss sich mein Kopf auf Salzburg einstellen", erklärte Foda.