Streit verloren

ÖFB-Hammer: Präsident Mitterdorfer tritt zurück

21.11.2024

Der große ÖFB-Krach endet mit einem Paukenschlag: Einen Tag vor der inzwischen abgesagten Präsidiumssitzung am Freitag gibt der umstrittene Präsident Klaus Mitterdorfer (59) seinen Rücktritt bekannt.

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Schon 24 Stunden vor der programmierten Showdown in Wien kam es zum großen Knall.  Klaus Mitterdorfer, erst seit 8. Juli 2023 im Amt, trat am Donnerstag zurück. Die Fronten zwischen dem Kärntner Juristen, einem Teil des Präsidiums und der Team-Fraktion um Ralf Rangnick waren derart verhärtet, dass nichts mehr ging. Haupt-Streitpunkt: Die Trennung von Geschäftsführer Bernhard Neuhold (der das Angebot auf einvernehmliche Trennung nicht akzeptierte) und die geplante Installierung der ehemaligen Postbus-Vorständin Silvia Kaupa-Götzl als CEO.

Im Frühjahr 2023 hatte Gerhard Milletich wegen einer Inseraten-Affäre vorzeitig das Handtuch geworfen. Nach einer interimistischen Verbandsführung durch NÖ-Boss Johann Gartner hat sich Mitterdorfer nur etwas mehr als ein Jahr gehalten. Wer übernimmt jetzt? Im Gespräch ist Unternehmer Roland Schmid, der 2021 gegen Milletich den Kürzeren gezogen hatte. Sein Plus: Der kann gut mit Rangnick.

Die persönliche Erklärung im Wortlaut:

Liebe Fußballfamilie,

ich habe die Entscheidung getroffen, meine Funktion als Präsident des ÖFB mit sofortiger Wirkung zurückzulegen.

Angesichts der aktuellen Umstände war es aus meiner Sicht von höchster Priorität, im ÖFB sehr zeitnah für Klarheit und Ruhe in Form einer neuen hauptamtlichen Führung mit fundierten Managementqualitäten zu sorgen und die Aufgabe der raschen Weiterentwicklung mit viel Erfahrung und Know-how in Angriff zu nehmen. Die Mehrheit im Präsidium für diesen straffen Prozess ist in den letzten Tagen leider geschwunden.

Ich habe immer versucht, das große Ganze zu sehen, konstruktiv im Sinne des Fußballs zu agieren und gemäß meiner Werte verbindend zu wirken. Letzteres ist zuletzt nicht (mehr) gelungen und daher ist der Zeitpunkt gekommen, die Konsequenzen zu ziehen. Ich habe immer betont, dass ich mich nicht verbiegen werde, und dazu stehe ich auch. Die persönlichen Diffamierungen und Anschuldigungen der letzten Wochen vor und besonders auch hinter den Kulissen haben nicht nur meine Familie und mich in meiner ehrenamtlich ausgeführten Funktion, sondern in der Gesamtheit auch den ÖFB stark belastet.

Ich hoffe, dass einiges hinterlassen werden konnte, was den Fußball in Österreich nachhaltig stärkt, positiv verändert und weiterbringt.

Es erfüllt mich mit Stolz, dass es gelungen ist, eine längst fällige Strukturreform einzuleiten und damit eine Modernisierung und Verschlankung der Strukturen des ÖFB zu erreichen. Ziel sind klare, professionelle und effiziente Entscheidungswege, die Weiterentwicklung des Präsidiums zu einem Aufsichtsrat sowie eine weitere Kompetenzverschiebung zum Hauptamt. Künftig sollen die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ÖFB und der Verbände mehr Entscheidungsbefugnisse erhalten.

Das wohl größte Projekt des ÖFB in den letzten Jahrzehnten, der ÖFB Campus in Wien-Aspern, der nach großen Anstrengungen gemeinsam mit dem Bund und der Stadt Wien realisiert werden konnte, ist bereits in einer sehr fortgeschrittenen Bauphase und wird dem ÖFB und den Nationalteams eine gemeinsame und würdige Heimat bieten.

Mein großer Dank gilt allen konstruktiven Kräften, die im Sinne des Fußballs in Österreich auf allen Ebenen und in allen Funktionen wirken. Insbesondere danke ich aus ganzem Herzen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ÖFB, die in einer sehr herausfordernden Phase einen tollen Job machen und den ÖFB zusammenhalten.

Ich hoffe sehr, dass es meinen Nachfolger:innen gelingt, dass die Sache selbst - nämlich der Fußballsport in allen seinen Facetten - wieder im Mittelpunkt der Arbeit und des Einsatzes stehen kann und wünsche dem gesamten ÖFB, den Nationalteams und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur das Beste für die Zukunft.

Mit sportlichen Grüßen

Klaus Mitterdorfer

Die weitere Vorgehensweise wird zeitnah festgelegt und kommuniziert, heißt es in der Aussendung des ÖFB weiter.

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