Bremen-Legionär

ÖFB-Schock: Warum tritt Juno zurück?

13.10.2017

Mittelfeldspieler zieht Schlussstrich. Welche Rolle spielt Unruhe im ÖFB?

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Es war die Schock-Nachricht am Freitagvormittag: Zlatko Junuzovic wird künftig nicht mehr für die österreichische Nationalmannschaft spielen. Das gab der 30-Jährige in einer Mitteilung bekannt. Ein bitterer Verlust für den neuen Teamchef: Junuzovic zählte in den vergangenen Jahren zu den prägendsten Fußballern unter Marcel Koller.

Er hatte großen Anteil an der erfolgreichen EURO-2016-Qualifikation, absolvierte alle zehn Partien und erzielte dabei unter anderem das Goldtor beim 1:0-Heimerfolg über die Republik Moldau. Beim Turnier in Frankreich erlitt er zum Auftakt gegen Ungarn eine Knöchelverletzung, die ihn für den Rest des Turniers außer Gefecht setzte.

Auch die jüngsten vier Spiele der WM-Ausscheidung versäumte Junuzovic, diesmal wegen Achillessehnenproblemen. Deshalb geht das 1:1 in Dublin am 11. Juni gegen Irland als das 55. und letzte Länderspiel des Bremen-Legionärs in die Statistik ein.

"Zladdi" begründete seine Entscheidung damit, mehr Zeit für seine Familie haben zu wollen. Er ist Vater eines einjährigen Sohnes: "Nach über zehn Jahren im Team ist für mich der Zeitpunkt gekommen, das Kapitel zu beenden. Mit der Beanspruchung durch Klub und Nationalteam hatte ich in der Vergangenheit sehr wenig Zeit für meine kleine Familie. Genau dieser Gedanke, zukünftig mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können, war letztlich ausschlaggebend dafür", schrieb er.

Ist das der einzige Grund? Sein Abschied fällt in eine Phase, in welcher der ÖFB fast Selbstzerfleischung betreibt. Die Trennung von Marcel Koller sowie Sportdirektor Willi Ruttensteiner wurde schon vor den Präsidiumssitzungen öffentlich. Von den Spielern hagelte es dafür Kritik. Niederösterreichs Fußball-Präsident Johann Gartner zweifelte daraufhin die Intelligenz von Marko Arnautovic und Co. an. Es scheint, als würde jeder jeden kritisieren.

Letzter großer Vertrag für Junuzovic?

Gut möglich, dass sich Junuzovic dieses "beschämende" Theater, wie es Marc Janko kürzlich formulierte, nicht mehr antun will. "Man hat das Gefühl, alles bricht zusammen oder wird eingerissen", schimpfte Martin Harnik gegenüber Sky. Inwiefern all das zum Entschluss beitrug, darüber lässt sich bloß spekulieren. Junuzovic selbst verlor kein schlechtes Wort.

Mit nunmehr 30 Jahren nähert er sich immerhin dem Karriere-Herbst. Für ihn geht es gewissermaßen in dieser Saison auch um seinen letzten großen Vertrag. Bei Bremen ist er zwar Kapitän, ab Sommer aber ablösefrei. Entweder verlängert er, oder wechselt beispielsweise nach England. Um das zu realisieren, braucht er gute Leistungen im Verein.

Genau darauf liegt offenbar in Zukunft sein Fokus.

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