Rangnick glaubt an Sieg bei Heim-Debüt
ÖFB-Team plant gegen Dänen nächsten Coup
06.06.2022
Nach dem Sensations-Sieg in Kroatien will Ralf Rangnick bei seinem Heim-Debüt als ÖFB-Teamchef auch gegen Dänemark jubeln.
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft peilt nach dem 3:0 gegen Kroatien den nächsten Erfolg in der Nations League an. Die ÖFB-Auswahl empfängt am Montag (20.45 Uhr im oe24-Live-Ticker) im Wiener Happel-Stadion den vorjährigen EM-Semifinalisten Dänemark, der am Freitag einen überraschenden 2:1-Auswärtssieg gegen Weltmeister Frankreich gelandet hat. Dennoch glaubt Teamchef Ralf Rangnick an die Chance auf weitere drei Punkte für seine Truppe.
Wichtig werde allerdings sein, den Spielfluss der Dänen zu unterbinden. "Das ist eine technische Mannschaft, die gerne Ballbesitz hat. Wir dürfen sie nicht spielen lassen und ihnen nicht viel Zeit und Raum geben. Es gibt als Fußballer kaum etwas Frustrierenderes, als wenn du dem Ball hinterherlaufen musst", erklärte Rangnick am Sonntag auf der Abschlusspressekonferenz in Wien.
Dänen nach Sieg gegen Frankreich mit breiter Brust
Von den Dänen hat der Teamchef eine hohe Meinung. "Alle Spieler haben eine Top-Mentalität, eine Top-Einstellung, deshalb müssen wir uns darauf einstellen, dass es kein Match wird, das wir nebenher spielen können." Die Qualität der Dänen bekam das ÖFB-Team in der vergangenen WM-Qualifikation zu spüren. Im März des Vorjahres setzte es in der WM-Qualifikation im Wiener Prater ein historisches 0:4-Heimdebakel, im darauffolgenden Oktober war man beim 0:1 in Kopenhagen ebenfalls chancenlos.
Rangnick führte sich diese beiden Partien so wie den Erfolg des Europameisters von 1992 im Stade de France per Videostudium zu Gemüte. "Viele haben nicht erwartet, dass sie in Frankreich gewinnen. Aber das war kein Zufall und kein glücklicher Sieg." Gegen die "Bleus" begannen die Dänen mit einer Dreierkette und stellten 25 Minuten vor Schluss beim Stand von 0:1 auf ein 4-3-3 um. "Deshalb müssen wir auf beide Varianten vorbereitet sein", warnte Rangnick.
Allzu sehr möchte sich der Deutsche aber nicht am Kontrahenten orientieren. "Wir wollen versuchen, von Anfang an so aufzutreten wie in Osijek in der letzten Stunde", sagte Rangnick. "Es geht um unsere Prinzipien, egal wie der Gegner spielt." Außerdem sagte der Coach: "Wir werden das Match nur dann erfolgreich bestreiten können, wenn wieder Intensität da ist und der Gegner unsere Power spürt."
Rangnick setzt auf Rotation
Rangnick geht davon aus, dass Dänemarks Teamchef Kasper Hjulmand im Vergleich zum Match gegen Frankreich einige Änderungen in der Startformation vornehmen wird. "Ich glaube, kaum ein Trainer denkt ernsthaft darüber nach, die gleichen Spieler in allen vier Spielen aufzustellen. Das macht keinen Sinn, schon gar nicht bei unserer Spielweise."
Wie weitrechend die Rotationen in der ÖFB-Mannschaft ausfallen werden, ließ Rangnick offen. "Welche Wechsel vorgenommen werden, hängt davon ab, was wir heute im Training sehen." Die Startformation wird auf jeden Fall nicht mit jener der Kroatien-Partie identisch sein. "Ich möchte auch anderen die Möglichkeit geben, sich zu zeigen. Die Frage ist, in welchem Umfang wir tatsächlich rotieren."
Zumindest auf der Goalie-Position dürfte es einen Wechsel geben, wie Rangnick andeutete. "Ich will auch andere Tormänner sehen, deshalb ist es durchaus möglich, dass ein anderer spielt." Fixstarter sind Christoph Baumgartner und David Alaba, Letzterer wird als Kapitän fungieren. "Ich kenne ihn, seit er 18 ist. Jeder weiß, dass er ein bodenständiger Mensch ist und durch seinen Karriereverlauf kein anderer Mensch geworden ist oder die Bodenhaftung verloren hat", sagte Rangnick über Alaba.
Alaba ist der "logische Kapitän"
Trotz seiner Erfolge sei Alaba weiterhin von großem Ehrgeiz getrieben und zeige dies auch in jedem Training, erzählte der Nationaltrainer. "Vielleicht hat das auch mit dem 'mia san mia' aus seiner Bayern-Zeit zu tun", vermutete Rangnick. Der bald 30-jährige Alaba sei der logische Kapitän und könne noch bei der EURO 2024 und der WM 2026 für die Nationalmannschaft spielen, sofern sich Österreich qualifiziert.
Ein weiterer Nationalteam-Schlüsselspieler, Marko Arnautovic, war in Kroatien wegen leichter Muskelbeschwerden zur Pause in der Kabine geblieben. Rangnick gab beim Bologna-Profi Entwarnung - Arnautovic habe keine strukturelle Verletzung erlitten und stehe gegen Dänemark zur Verfügung. Sollte der Wiener eingesetzt werden, würde er sein 100. Länderspiel absolvieren.