ÖFB-Krise spitzt sich zu: Nach der Ernennung von Wolfgang Bartosch zum Interims-Präsidenten kritisiert Gerhard Götschhofer die Statutenänderung scharf und kündigt rechtliche Schritte an.
Der ÖFB kommt nicht zur Ruhe. Nachdem Wolfgang Bartosch (im Bild) als Interims-Präsident die Nachfolge des zurückgetretenen Klaus Mitterdorfer angetreten hatte, holt nun Oberösterreichs Verbandsboss Gerhard Götschhofer zum Rundumschlag aus. Der ÖFB-Vizepräsident will sogar Rechtsmittel einschalten. Das kündigte er gegenüber dem ORF an.
„Statutenbruch“ und Strukturreform sorgen für Wirbel
Die Statutenänderung und Installierung Bartoschs schmeckt Götschhofer gar nicht. Laut Satzungen sollte einer der vier Vizepräsidenten das höchste Amt übernehmen, nachdem Mitterdorfer den Posten räumte. „Statutenbruch“ und „kein Kavaliersdelikt“ nennt Götschhofer das Vorgehen bei der Generalversammlung in Wien vor zwei Wochen, bei dem der Jurist aus Oberösterreich nur via Video zugeschaltet war – er befindet sich nach wie vor auf einer Australien-Reise.
„Da schlägt mein Juristenherz durch. Ich werde das nicht hinnehmen. Immerhin ist der ÖFB Österreichs größter Sportfachverband. Es geht mir nicht um Personen und auch nicht darum, einen Kampf anzuzetteln oder selbst ÖFB-Präsident zu werden. Nein. Ich möchte einfach nur den Sachverhalt geklärt wissen. Aus meiner Sicht sind die Statuten gebrochen worden. Solche Machenschaften müssen Konsequenzen haben. Zumindest ist das meine Einschätzung“, so der pensionierte Rechtsanwalt gegenüber dem ORF.
OÖ-Boss will Rechtsmittelsenat einschalten
Noch vor Weihnachten will Götschhofer einen unabhängigen Rechtsmittelsenat einschalten.
Der ÖFB winkt ab, es habe keine andere Lösung gegeben als kurzfristig die Statuten zu ändern, da es zu einem Misstrauensvotum gekommen wäre, heißt es in dem Bericht. Auch die geplante Strukturreform schmeckt Götschhofer nicht, da die Bundesliga noch mehr an Einfluss dadurch gewinnt.
Rückendeckung für Ralf Rangnick und Spieler
Götschhofer stellt sich auch vor ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und die Spieler, die den Ball mit der lautstarken Kritik an der Kündigung von Geschäftsführer Bernhard Neuhold überhaupt erst ins Rollen gebracht hatten. „Man muss alles tun, um optimale Rahmenbedingungen für die Mannschaft zu schaffen. Jeder Funktionär sonnt sich gern im Licht des Erfolges. Den Mund aufmachen dürfen die Spieler allerdings nicht (…). Ralf Rangnick hat völlig recht, wenn er sich das nicht gefallen lässt. Rangnick ist Rangnick. Wenn man ihn holt, muss man wissen, dass da ein starker Trainer am Werk ist.“
Er selbst werde 2025 nicht mehr Landesverbandschef sein, auch der oberste ÖFB-Posten interessiert ihn nicht. „Ich bin sowieso bald Geschichte und will nicht ÖFB-Präsident werden. Da hätte ich auch gewaltige Probleme mit meiner Frau.“