Das ÖFB-Präsidium hat entschieden: Ruttensteiner muss gehen.
Peter Schöttel ist der neue Sportdirektor des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB). Der bisherige U19-Teamchef löst in jener Funktion ab Dienstag Willi Ruttensteiner ab. Das gab ÖFB-Präsident Leo Windtner am Samstag nach einer Präsidiumssitzung in Wien bekannt. Schöttel werde demnach mit der Suche nach einem neuen Teamchef beauftragt.
Hierarchisch ist Schöttel dem Teamchef nicht mehr übergeordnet. "Er wird daneben stehen", erklärte Windtner, der zudem dem scheidenden Ruttensteiner seinen Dank aussprach. Der Oberösterreicher war seit 2001 als Sportdirektor tätig. In der Zweier-Abstimmung im ÖFB-Präsidium zog er nach einem Hearing am Samstagvormittag aber den Kürzeren.
ÖFB-Präsident Leo Windtner über ...
... die Entscheidungsfindung: "Wir haben eine Vielzahl an Optionen geprüft; im In- und Ausland. Letztlich haben wir Willi Ruttensteiner und Peter Schöttel in die Endauswahl genommen. Wir hatten am Samstagvormittag das Hearing mit den Kandidaten. Die Diskussion verlief sachlich und wird von allen mitgetragen."
... die Trennung von Ruttensteiner: "Wir sprechen Willi Ruttensteiner die Dankbarkeit aus. Es ist kein Geheimnis, dass er fachlich absolut bewandert ist. Es ist jedoch auch kein Geheimnis, dass es in der Kommunikation nicht nach Wunsch lief. Für uns ist es ein Neustart. Peter Schöttel wird nach Abschluss des Lehrganges mit der U19 einrücken. Er ist früherer Nationalspieler und hat viel Erfahrung."
... Rücktrittsgedanken: "Es ist nicht meine Art, einfach davonzulaufen. Wenn die See rauer wird, muss man das Steuer in die Hand nehmen. Aber Fakt ist: Die Unruhe, die es zuletzt gab, führt zum Schaden der Institution ÖFB."
Peter Schöttel über ...
... seine neue Aufgabe: "Für mich kam alles sehr überraschend. Ich habe vor zehn Tagen von Leo Windtner einen Anruf bekommen, ob ich mir das denn vorstellen kann. Der Job bringt enorme Verantwortung mit sich. Ich denke, dass ich mit der Erfahrung der letzten Jahre alles für diese Herausforderung mitbringe. Ich haben im Fußball viel erlebt, vieles erreicht. Oberste Priorität hat die Suche nach dem neuen Teamchef."
... das Vermächtnis von Ruttensteiner: "Die Zeit von Willi war sehr erfolgreich. Er hat Struktur in den sportlichen Bereich des ÖFB gebracht. Von mir wird es kein schlechtes Wort über ihn geben. Ich werde auf seiner Arbeit aufbauen und meine eigenen Ideen einbringen."
... sein Konzept: "Rein zeitlich war ein detailliertes Konzept gar nicht möglich. Ich habe meine Sicht der Dinge zu gewissen Themen abgegeben. Ich kann hier aber nicht ins Detail gehen. Grundsätzlich wollen wir auf der Arbeit der letzten Jahre aufbauen. Ich möchte fußballerisch mit der Zeit gehen, die Ausbildung besonders im athletischen Bereich verbessen. Denn: Diese holen sich die Spieler meistens bei ihren Vereinen im Ausland."