Spiele der vergangenen 48 Monate fließen in Berechnung mit ein.
Der Fußball-Weltverband (FIFA) veröffentlicht seit August 1993 eine Weltrangliste für Nationalteams. Nach mehreren Änderungen der Berechnungsmethode liegt dem aktuellen Ranking eine Formel zugrunde, die den Spielausgang (M), die Bedeutung des Spiels (I) und die Stärke des Gegners (T) sowie die durchschnittliche Stärke der Konföderation des Gegners (C) berücksichtigt.
Nachlesen: Österreich erstmals Zehnter der FIFA-Weltrangliste
Die Gesamtpunkte (P) für ein Spiel werden folgendermaßen berechnet: P = M x I x T x C. In die Wertung fließen nur Spiele der vergangenen 48 Monate ein. Bei Österreich zählen also ab der am Donnerstag erschienen aktuellen Rangliste ab sofort nur noch die Partien seit der Amtsübernahme von Teamchef Marcel Koller am 1. November 2011.
Zeitraum
Für jeden Zeitraum von zwölf Monaten wird die erreichte Durchschnittspunktzahl pro Spiel berechnet. Die vier Durchschnittswerte der vergangenen vier Jahre werden addiert, wobei nur die jüngste Zwölf-Monats-Periode voll bewertet wird. Die Punktzahl aus dem Jahr davor fließt mit 50 Prozent in die Wertung ein, die noch weiter zurückliegenden Jahre mit 30 bzw. 20 Prozent.
Spielausgang (M): Für einen Sieg gibt es drei Punkte, ein Remis bringt einen Punkt. Für einen Sieg nach Elfmeterschießen gibt es zwei, für eine Niederlage nach Elfmeterschießen einen Punkt.
Je wichtiger das Spiel, desto höher ist der Koeffizient (I). So gilt für ein Freundschaftsspiel der Faktor 1,0, für ein Qualifikationsspiel für die WM oder ein Kontinentalturnier der Faktor 2,5 und für Spiele bei kontinentalen Endrunden sowie beim Confederations Cup der Wert 3,0. Partien bei WM-Endrunden haben die höchste Wertigkeit, nämlich 4,0.
Stärke
Die Stärke des Gegners (T) ergibt sich aus dessen aktueller Weltranglistenposition, die vom Wert 200 subtrahiert wird. Der Weltranglistenerste behält den Wert 200, der Zweite erhält 199. Alle Teams ab dem 150. Platz werden mit einem Mindestwert von 50 gewichtet, so zum Beispiel Österreichs abschließender Qualifikationsgegner Liechtenstein.
Abschließend wird die Stärke des Kontinentalverbandes des Gegners (C) nach folgendem Schema berücksichtigt: Südamerika (CONMEBOL) 1,00 - Europa (UEFA) 0,99 - Asien (AFC), Afrika (CAF), Ozeanien (OFC) und Mittel- und Nordamerika (CONCACAF) je 0,85.
Beispiel:
Berechnung der Punkte Österreichs für den Sieg zum Abschluss der EM-Qualifikation gegen Liechtenstein (3:0), mit dem das ÖFB-Team am 12. Oktober rechnerisch den erstmaligen Einzug in die Top Ten der Weltrangliste perfekt gemacht hat:
P = M x I x T x C
P = 3 (Sieg) x 2,5 (Qualifikationsspiel für Kontinentalturnier) x 50 (Wert Liechtensteins) x 0,99 (Konföderation des Gegners = UEFA)
P = 371,25
Anm.: Aus den P-Werten aller neun ÖFB-Länderspiele seit November 2014 (Zwölf-Monats-Periode) wird ein Durchschnittswert gebildet, der zu 100 Prozent in die Gesamtpunktezahl Österreichs für die aktuelle Rangliste einfließt. Die Zwölf-Monats-Perioden davor werden absteigend zu 50, 30 und 20 Prozent addiert.
Reaktionen zu Top-Ten des ÖFB-Nationalteams
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Marcel Koller (ÖFB-Teamchef)
"Wir haben uns nicht nur durch die Qualifikation gewurstelt, sondern wirklich überzeugend gespielt. Und wir haben da auf der einen Seite für Österreich viel gemacht, auf der anderen Seite aber auch in Europa Aufsehen erregt. Dass bewusst wird, dass andere Nationen auch drauf schauen und sehen, hoppla, da ist was gewachsen, da ist eine gute, starke Mannschaft entstanden ... Wir können uns aber nicht festhalten an dieser Weltrangliste. Die Luft da ist dünner, sodass du konstant auf einem sehr hohen Level spielen musst. Das wollen wir beibehalten."
Leo Windtner (ÖFB-Präsident)
"Die Liste und die Top Ten sind die Konsequenz aus einer unwahrscheinlich starken Serie von neun Siegen in der EM-Qualifikation. Darüber dürfen wir uns freuen und darauf können wir stolz sein, auch wenn es natürlich nur eine Momentaufnahme ist, die den Blick darauf nicht verstellen darf, dass es weitergehen muss - etwa mit einer optimalen Vorbereitung auf die EURO. Dann ist Fußball-Europa vielleicht auch dort überrascht, wozu Österreich imstande ist. Wir wollen nicht einen einmaligen Hype, sondern nachhaltig Verbesserungen. Jetzt heißt es dranbleiben."
Herbert Prohaska (Ex-Nationalspieler und ehemaliger ÖFB-Teamchef)
"Sensationell, eine wunderbare Sache, die noch die da war. Zehn ist schon ein Wahnsinn. Das war (zur Amtsübernahme Kollers, Anm.) überhaupt nicht absehbar. Egal wer das Team übernommen hätte." Zur Bedeutung der Weltrangliste: "Es gibt natürlich verschiedene Kriterien, die das manchen erleichtern und manchen erschweren. Aber man muss sie schon ernst nehmen."
Hans Krankl (Ex-Nationalspieler und ehemaliger ÖFB-Teamchef)
"Ich finde das super. Das ist das Beste, was uns passieren konnte. Jetzt nimmt man uns wieder zur Kenntnis, was ja lange Zeit nicht der Fall war. Überrascht bin ich nicht. Das Team besteht ausschließlich aus Legionären, die in Deutschland oder England spielen - das ist schon eine klare Verbesserung gegenüber früher. Die Spieler haben mehr Selbstvertrauen, das merkt man. Und auch die Ergebnisse stimmen. Man muss aber die Kirche im Dorf lassen. Die Reifeprüfung kommt jetzt bei der EM."
Heinz Fischer (Bundespräsident)
"Österreich unter den Top-Ten der Fußball-Nationen der Welt - das ist wirklich eine Nachricht, die mein Fußballerherz höherschlagen lässt. Top-Ten heißt, dass die Niederlande, aber auch Italien, Frankreich oder die Tschechische Republik hinter uns liegen. Daran hat jeder Spieler der österreichischen Nationalmannschaft einen Anteil, aber ganz besonders Teamchef Marcel Koller. Ich bin wirklich stolz auf unsere Mannschaft und auf alle, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Frankreich wir kommen!"
Gerald Klug (Sportminister/SPÖ)
"Mit Platz zehn der Weltrangliste hat unsere Fußballnationalmannschaft erneut Sportgeschichte geschrieben. Dazu gratuliere ich dem Teamchef Marcel Koller, den Betreuern, den Spielern und dem ÖFB herzlich. Mit viel Teamgeist und einer starken Leistung hat sich unser Nationalteam in der Weltrangliste nach vorne und in die Herzen der Österreicherinnen und Österreicher gespielt. Darauf können sie stolz sein."
Karl Stoss (Präsident Österreichisches Olympisches Komitee)
"Die Leistung des ÖFB-Teams bzw. des Betreuerstabes rund um Marcel Koller steht für sich: Innerhalb von nur vier Jahren gelang der Sprung von Platz 72 in der FIFA-Weltrangliste unter die Top-Ten. Das Nationalteam konnte sich erstmals aus eigener Kraft für eine EM-Endrunde qualifizieren und das auch noch in souveräner Manier mit Auswärtssiegen gegen Russland und Schweden. Die Sieger-Mentalität der Mannschaft ist beeindruckend und vorbildhaft. 28 Punkte aus 10 Spielen sprechen eine deutliche Sprache!"
Sebastian Kurz (Außenminister/ÖVP)
"Ich freue mich total und bin sehr stolz. Was unsere Nationalmannschaft hier für das internationale Ansehen unseres Landes leistet, ist unbezahlbar. Toll finde ich auch, dass Österreichs Team die Vielfalt unseres Landes abbildet. Und als Integrationsminister freut es mich besonders, dass unser Team zeigt, was Integration durch Leistung bedeutet: es kommt nicht darauf an, woher du kommst, welche Hautfarbe oder Religion du hast, sondern was du für Österreich einbringst und beiträgst."
Doris Bures (Nationalratspräsidentin/SPÖ)
"Ich freue mich über jeden Erfolg des Fußballnationalteams, ganz unabhängig vom Platz in der Weltrangliste. Aber natürlich ist es eine besondere Freude, dass unsere Mannschaft zurzeit auf höchstem Niveau spielt und die ganz großen Fußballnationen der Welt fordern kann. Dieses Team wird in die Sportgeschichte eingehen. Die ÖFB-Spieler und ihr Schweizer Trainer zeigen eindrucksvoll, was wir in Österreich erreichen können, wenn der Teamgeist stimmt und wir an unsere Stärken glauben."
Peter Schröcksnadel (ÖSV-Präsident , Projekt-Rio-Chefkoordinator)
"Das ist super und taugt mir unheimlich. Damit wird Österreich als Sportnation aufgewertet. Jetzt sind wir nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer wer. Ich bin ein Fußball-Fan, schaue mir alle Spiele an. Das ist auch für das österreichische Selbstbewusstsein gut. Der einzige Nachteil ist, dass wir jetzt nicht mehr Jammern können."
Harald Neumann (Novomatic-Vorstandschef)
"Unsere goldene Fußballergeneration hat mit der Top-Ten-Platzierung einen ersten Höhepunkt erreicht. Die großartigen Leistungen der österreichischen Fußballnationalmannschaft lassen uns auf tolle Erfolge bei der EM 2016 hoffen."