Komplizierter Modus

So funktioniert die Nations League

03.09.2018

Dazu in jeder der vier Ligen eine zusätzliche Chance auf EM-Ticket.

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© Reuters
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Der Modus ist etwas unübersichtlich. Dennoch verspricht sich Europas Fußball von der am Donnerstag beginnenden Nations League mehr Wettbewerb und dadurch Zuschauerinteresse. Der neue Bewerb für Nationalteams birgt nicht nur eine Titelmöglichkeit sowie die Spannung von Auf- und Abstieg in den vier unterschiedlichen Ligen, sondern auch die Chance, sich einen Platz bei der EM 2020 zu sichern.

Die Nations League beruht noch auf einer Idee des ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini. Der Franzose wollte kleinen Nationen in Osteuropa verlässliche Einnahmen aus der Zentralvermarktung eines neuen Wettbewerbes bescheren. Dafür nimmt die Europäische Fußball-Union auch Kritik an einem vermeintlich komplizierten Format mit allen 55 Mitgliedsländern in vier Ligen und insgesamt 16 Gruppen in Kauf.

Ein Überblick über die neue UEFA Nations League

Modus: Die 55 Teilnehmer sind nach ihrer derzeitigen Stärke in die Ligen A, B, C und D eingeteilt. In jeder Liga wurden vier Gruppen zu je drei oder vier Teams ausgelost, die im Herbst mit Hin-und Rückspiel ausgetragen werden. Die jeweiligen Gruppensieger steigen um eine Liga auf, die jeweiligen Gruppenletzten um eine Liga ab. Die vier Gruppensieger der A-Liga spielen in einem Final Four im Juni 2019 um den Nations-League-Titel.

EM-Qualifikation: Mit der eigentlichen Qualifikation für die EM 2020, die im Jahr 2019 ausgetragen wird, hat die Nations League vorerst nur insofern zu tun, dass sie über die Setzung für die Auslosung am 2. Dezember in Dublin entscheidet. In der EM-Qualifikation werden in zehn Gruppen insgesamt 20 EM-Startplätze für 2020 ausgespielt. Für die restlichen vier Teilnahmeberechtigungen kommt dann wieder die Nations League ins Spiel.

EM-Chance Nations League: Aus jeder der vier Ligen der Nations League erhält ein Team ein EM-Ticket. Die vier Gruppensieger der jeweiligen Liga spielen im März 2020 ein Play-off um die EM-Teilnahme. In den Gruppen, in denen sich ein oder mehr Teams bereits 2019 über die normale Qualifikation EM-Plätze gesichert haben, geht das Startrecht für das Play-off an die nächstbeste nicht qualifizierte Mannschaft des jeweiligen Pools über.

Österreich: Das ÖFB-Team trifft in Gruppe 3 der Liga B auf Bosnien-Herzegowina und Nordirland. Sollten die Österreicher die Gruppe gewinnen, würden sie nicht nur in die Liga A aufsteigen, die Duelle mit den Topnationen verspricht, sondern hätten auch fix eine zweite EM-Chance über das Play-off im März 2020. Wenn sich Bosnien und Nordirland auf normalem Weg für das Kontinentalturnier qualifizieren, würde für die "Restplatzbörse" aber sogar der mit dem Abstieg verbundene dritte Nations-League-Gruppenrang reichen. Ihr erstes Nations-League-Spiel bestreitet die ÖFB-Auswahl am 11. September in Zenica gegen Bosnien.

Weitere Auswirkungen: Mehr Länderspiele, wie oft von Kritikern behauptet, gibt es durch die Nations League nicht, allerdings stehen mehr Partien mit Wettkampf-Charakter auf dem Programm. Das bedeutet für die nationalen Verbände auch höhere Einnahmen. Durch die EM-Tickets, die den vier Ligen vorbehalten sind, haben auch kleinere Fußball-Länder wie Georgien, Weißrussland oder Aserbaidschan in Liga D eine realistische Chance auf die Teilnahme am Kontinentalturnier.

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