Das ÖFB-Team ist in der Nations League nach zwei Gruppenspielen schon schwer unter Druck
Nach der späten 1:2-Niederlage in Norwegen steht das österreichische Fußball-Nationalteam in der Nations League bereits unter Zugzwang. Die Mission Wiederaufstieg erlitt am Montag in Oslo einen Dämpfer, ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick forderte nach der zweiten sieglosen Partie nach der EURO die Rückkehr zu alten Tugenden. "Wir müssen in den nächsten Spielen einfach wieder den Fußball spielen, der uns die letzten zwei Jahre ausgezeichnet hat", sagte der Deutsche.
Denn gegen Norwegen kam die ÖFB-Auswahl erst überhaupt nicht in die Partie, dann fehlte über weite Strecken die Aggressivität im Spiel gegen den Ball, wie Rangnick monierte. Und in der Schlussphase sorgte Superstar Erling Haaland (80.) für norwegischen Jubel und rot-weiß-rote Enttäuschung. "Zu diesem Zeitpunkt hat sehr viel auf ein 1:1 hingedeutet. Aber wir haben es natürlich auch nicht gut verteidigt", sagte Rangnick.
Zuvor hatte Marcel Sabitzer (37.) nach einer schwachen Anfangsphase den Führungstreffer von Felix Myhre (9.) verdientermaßen ausgeglichen. "Heute hätten wir sicher auch mit einem Unentschieden leben können, deswegen war dieses Gegentor am Ende schon ärgerlich", sagte Rangnick in den Katakomben des Ullevaal Stadions. Sein Team müsse nun wieder "giftiger" werden. "Gegen uns wollte keiner spielen. Das war die letzten Spiele nicht so der Fall."
Nach dem 1:1 in Slowenien am Freitag hat Österreich in der Gruppe 3 der Liga B nach der zweiten Runde nun drei Punkte Rückstand auf das Führungsduo. Fehlenden Fokus zwei Monate nach dem Achtelfinal-Aus gegen die Türkei (1:2) bei der EM in Deutschland ortete Rangnick bei seinen Spielern nicht. "Die Jungs sind schon fokussiert. Ab der 20. Minute sah das schon wieder sehr nach unserem Fußball aus", betonte der 66-Jährige. Trotzdem müsse seine Truppe die Nations League annehmen. "Auch wenn es nur der drittwichtigste Bewerb ist."
Jetzt kommt Heim-Doppel
Das Motto für das Heim-Doppel in Linz gegen Kasachstan (10. Oktober) und Norwegen (13. Oktober) sowie die Rückspiele in Kasachstan und gegen Slowenien im November ist klar. "Die restlichen vier Spiele alle gewinnen, das ist nicht unmöglich", sagte Rangnick und verwies auf die drei Heimspiele als Vorteil. Aber: "In der EM-Quali und bei der Europameisterschaft hatten wir ein anderes Gesicht und da müssen wir über 90 Minuten wieder hinkommen."
Im Idealfall mit weiteren personellen Verstärkungen, die sich Rangnick bis dahin wieder erhofft. "Natürlich wäre es hilfreich, wenn wir den einen oder anderen wieder mehr zur Verfügung hätten", sagte der Coach. "Aber wir können es auch so besser machen." Kandidaten für eine baldige Rückkehr wären Innenverteidiger Kevin Danso oder Torjäger Michael Gregoritsch. Auch Christoph Baumgartner, der nach einem Eingriff ins Knie im Juli mit Trainingsrückstand zum ÖFB-Team reiste, würden laut Rangnick derzeit noch "einige Prozentpunkte" fehlen.
Verletzte Leistungsträger wie David Alaba, Xaver Schlager oder Sasa Kalajdzic werden heuer hingegen nicht mehr für Rot-Weiß-Rot auflaufen. "Ein Comeback von David Alaba im Oktober ist völlig ausgeschlossen, auch eines im November. Er wird frühestens im März in der WM-Quali für uns spielen", sagte Rangnick, bei Schlager und Kalajdzic sei es genauso. "Die drei werden definitiv nicht dieses Jahr für Österreich spielen."