Keine Kreativität, kaum Chancen: Österreich enttäuscht gegen die Finnen.
Marcel Koller zitierte seinen Kapitän bereits nach wenigen Minuten zu sich. Fast ratlos blickte David Alaba aus der Wäsche. Hastig versuchte der Teamchef noch Adaptionen vorzunehmen. Er hatte in diesem Testspiel am Dienstag früh erkannt, dass Finnland so nicht zu knacken sein wird. Bloß halfen all die Instruktionen nichts.
+++ Ein Test zum Vergessen: Österreich enttäuscht gegen Finnland +++
Österreich fand beim trostlosen 1:1 keine Mittel. In der 3-5-2-Grundausrichtung fehlten schlicht die Automatismen: "Wenn man ein neues System spielt, sind da Dinge, die noch nicht in Fleisch und Blut übergehen. Es hat gar nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir sind nicht gut gestanden und haben eine gewisse Zeit gebraucht, bis wir das verstanden haben", so der Schweizer.
Er hatte vor der Begegnung auch personelle Änderungen vorgenommen. Alessandro Schöpf etwa rotierte für Marko Arnautovic, der in der WM-Qualifikation gegen Irland (11. Juni) gesperrt ist, in die Startelf. David Alaba rückte für Stefan Ilsanker in das Zentrum. Auf der linken Außenbahn im Fünfer-Mittelfeld bekam Markus Suttner eine Chance. Im Angriff sollten Martin Harnik und Marcel Sabitzer wirbeln.
Erst mit Arnautovic kommt Linie
Nur daraus wurde nichts: Unsere Stars fanden sich nicht zurecht. Hinzu kam die harte finnische Gangart. Immer wieder suchten Alaba und Co. Kollers Hilfe. Der analysierte nach Abpfiff: "Wir sind zu wenig gelaufen und schlecht in den Positionen gestanden. Wenn es nicht läuft, ist es schwer, von außen Einfluss zu nehmen."
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In der zweiten Halbzeit wurde es besser. Koller reagierte, stellte auf das alte 4-2-3-1 um. Mit Arnautovic kam mehr Kreativität, mehr Schwung, mehr Führung. Alaba war da schon nicht mehr auf dem Rasen. Er hatte in den ersten 45 Minuten ordentlich auf die Knochen bekommen und reklamierte teils verzweifelt beim tschechischen Schiri.
Als es in die Kabine ging, winkte unser Bayern-Star ab. Ihm wurde der Nerv gezogen. ORF-Experte Herbert Prohaska: "Alaba ist aus München den Erfolg und ein besseres Spiel gewohnt." Hoffentlich stellt sich beides bis zum richtungsweisenden Kracher in Irland beim ÖFB-Team ein.